Agrotec Suisse: Steigende Lehrlingszahlen und Zufriedenheit

Nachwuchsprobleme sind in vielen handwerklichen Branchen ein Thema. In diesem Zusammenhang bilden die Berufe Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker/in eine Ausnahme: Der Verband Agrotec Suisse befindet sich in der vorteilhaften Lage einen leichten Anstieg der Lernendenzahlen zu verzeichnen. Zudem zeigt die jüngste Umfrage unter den Lernenden eine bemerkenswerte Zufriedenheit mit der Ausbildung.

Die Darstellung zeigt, welche Aspekte bewertet wurden und dass die Lernenden im Durchschnitt in allen Bereichen zufrieden sind. (Bild: www.agrotecsuisse.ch/Mark Latzel)

Agrotec Suisse hat kürzlich die Ergebnisse der Lernendenumfrage 2024 ausgewertet. An der Umfrage haben 285 Auszubildende im vierten Lehrjahr teilgenommen. Zur Einordnung: Im später sattfindenden Qualifikationsverfahren absolvierten insgesamt 431 Lernende ihre Abschlussprüfungen. Dies bedeutet, dass 66 % der Abschliessenden in den Berufen Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker/in an der Umfrage teilgenommen haben.

Die Lernenden beantworteten Fragen dazu, wie sie sich für ihre Lehrstelle entschieden haben, ob die Lehre ihren Erwartungen entsprach und welche Pläne sie nach dem Abschluss haben. Die Ergebnisse sind sehr positiv für die Branche und bieten wertvolle Erkenntnisse für die weitere Optimierung der Ausbildung sowie für die Rekrutierung von neuen Lernenden.

Die Hälfte bleibt im Betrieb

Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass rund die Hälfte der befragten Lernenden bereits vor dem Lehrabschluss wusste, dass sie im Lehrbetrieb weiterarbeiten werden. Dies unterstreicht das Vertrauen der Auszubildenden in die Branche und deren Ausbildungsbetriebe. Nur rund 17 % gaben an, das Arbeitsfeld wechseln zu wollen. Ein Grund, warum viele der jungen Berufsleute im Lehrbetrieb bleiben, könnte darin liegen, dass die Mehrheit mit dessen Leistungen weitgehend glücklich ist.

Die Darstellung zeigt, welche Aspekte bewertet wurden und dass die Lernenden im Durchschnitt in allen Bereichen zufrieden sind. (Bild: www.agrotecsuisse.ch)

Diese Erkenntnisse stehen jedoch im Gegensatz zur Erfahrung vieler Betriebe, die Schwierigkeiten haben, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Daher lässt sich vermuten, dass die Abwanderung in andere Branchen erst einige Zeit nach Abschluss der Berufslehre erfolgt.

Berufsfachschule ist für Lernende «anspruchsvoll»

Im Rahmen der Grundbildungsrevision hört man oft, dass die Lernenden den Anforderungen nicht (mehr) entsprechen. Die Lernenden selbst beurteilen dies jedoch etwas anders: Lediglich 6 % beurteilen den Unterricht der Berufsfachschule als «zu anspruchsvoll». Die Mehrheit hält den Unterricht für «anspruchsvoll» (61 %) oder «gerade richtig» (23 %). Dies deutet darauf hin, dass das Niveau der Berufsfachschule zwar fordernd, aber angemessen ist. Die überbetrieblichen Kurse wurden sogar noch positiver bewertet. Allerdings wünscht sich die Hälfte der Befragten zusätzliche Tage für diese Kurse.

Messen weiterhin sehr wichtig für Berufswahl

Zufriedene Lernende zu haben ist das eine, offene Lehrstellen zu besetzen das andere. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge das Angebot an Lehrstellen oft grösser ist als die Nachfrage – insbesondere in handwerklichen Berufen. Agrotec Suisse befindet sich in der vorteilhaften Lage, weiterhin steigende Lernendenzahlen zu verzeichnen. Doch angesichts aktueller demografischer und gesellschaftlicher Entwicklungen wird es auch in der Landtechnik zunehmend herausfordernder, gute Lernende zu finden. Daher ist es essenziell, schon jetzt die Weichen für eine starke Nachwuchsförderung zu stellen. So ist es eine wichtige Erkenntnis aus der Umfrage, dass sich die Lernenden bei der Berufsauswahl am meisten auf die Werbung in den sozialen Medien und gleich danach auf die Berufsmessen geachtet haben.

Zwischenmenschliche Ebene ist entscheidend

Sobald die Berufswahl konkreter wird, spielen die Schnupperlehre und Gespräche mit Familienangehörigen eine entscheidende Rolle. Eine gute Erfahrung während der Schnupperlehre erweist sich als besonders wichtig. Für die finale Wahl des Lehrbetriebs ist aus Sicht der Lernenden das Team am wichtigsten. Darauf folgen als Kriterien das Image des Betriebs und die Nähe zum Wohnort.

Die insgesamt sehr positive Rückmeldung zur Zufriedenheit der Lernenden bestätigt die hohe Qualität der Ausbildungsangebote. Agrotec Suisse wird die positiven Fakten in zukünftigen Kommunikationsmassnahmen hervorheben und die neuen Erkenntnisse dafür nutzen, die Ausbildungsbedingungen und die Nachwuchskommunikation weiterhinzu optimieren. 

Quelle: www.agrotecsuisse.ch

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