Neue Rezepte gegen unbesetzte Lehrstellen
Ausbildungsbetriebe tun sich immer schwerer bei der Lehrlingssuche. So waren Mitte August noch Tausende Lehrstellen offen. Karriere-Lehre unterstützt Unternehmen mit kostengünstigem Coaching oder massgeschneiderten Projekten. So finden Firmen die für sie richtigen Lernenden.
Tausende Ausbildungsbetriebe bieten jedes Jahr rund 250 Lehrberufe an. Immer weniger Firmen finden jedoch die engagierten Lernenden, die sie sich wünschen. Mit der Pensionierung der Babyboomer werden die bestehenden Lücken in der Nachwuchsrekrutierung nun noch deutlicher. Etwas Mund-zu-Mund-Propaganda, behelfsmässige Werbung, ein Referat in der lokalen Schule oder ein Video auf einer Online-Plattform reichen heute nicht mehr aus. Die engagierten und talentierten Lernenden, also die dringend benötigten Fach- und Führungskräfte von morgen, werden die Ausbildungsbetriebe so nur selten finden.
Nachwuchs fordert Ausbildungsbetriebe heraus
Die Nachwuchstalente wollen heute professionell angesprochen werden. Sie haben Erwartungen an Stil und Auftritt des Arbeitgebers. Sie suchen Ausbildner, denen sie vertrauen können. Sie haben Vorstellungen, wie die Firma sie während der Lehre unterstützen sollte. Sie möchten Perspektiven erkennen, wie sie nach der Lehre Karriere machen können. Auch ihre Eltern und ihr Umfeld sind zu überzeugen, dass eine Lehre der richtige Weg in ein erfolgreiches Leben und keine Sackgasse ist.
Denn Eltern, Familie und Freunde sind die wichtigsten Mitentscheider bei der Berufswahl. Das hat die Studie «Berufswahl heute» deutlich gemacht. Die insgesamt 1’400 qualitativen Interviews unter Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen, Experten, Berufsbildnern, Ausbildnern, Lernenden, Politikern und Medien haben gezeigt, dass ein Drittel der Jugendlichen Interesse an handwerklich-technischen Berufen hat. Doch nur 1 % der Befragten waren der Auffassung, dass auf diesem Weg Erfolg möglich ist. Erfolg wurde dabei als Work-Life-Balance definiert. Auch sind die guten Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Karrierechancen der handwerklichen Berufe bei Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen noch viel zu wenig bekannt. Deshalb unterstützt das Projekt Karriere-Lehre Ausbildungsbetriebe bei der Rekrutierung.
Lehrstellen besetzen: Projekt bietet Unterstützung bei der Rekrutierung
Jeremias Wirz, Projektleiter von Karriere-Lehre erklärt: «Viele Ausbildungsbetriebe möchten am liebsten die Suche nach Lernenden an ihren Branchenverband delegieren. Doch so sinnvoll solche Kampagnen auch sind, sie können die konkrete Rekrutierung der einzelnen Firma nicht ersetzen. Ideal ist es, wenn das Unternehmen an die Branchenkommunikation anknüpfen kann. Das gelingt vielen KMU nicht, denn Mitarbeitermarketing zählt nur selten zu ihren Stärken. Wer alle drei Jahre auf die gleiche Art und Weise eine Lernende sucht, verkennt vielleicht, wie Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen inzwischen ticken. Hier können wir von Karriere-Lehre konkret helfen. Wir beginnen mit Interviews im Ausbildungsbetrieb und lernen die Firma gut kennen. Auf Wunsch coachen wir die Verantwortlichen im Betrieb, die sich so Know-how und Erfahrung aneignen. Je nach Bedarf führen wir auch massgeschneiderte Projekte mit dem Ausbildungsbetrieb durch.»
Hinter dem Projekt Karriere-Lehre steht ein Team, das über 30 Jahre Erfahrung in der Kommunikation für Bildungsthemen verfügt. Das Spektrum reicht von Seminaren für internationale Führungskräfte über ein Schulprojekt für Umwelt und Gesundheit, Sommerkurse für Kinder sowie eine lohnrelevante Weiterbildung für Ungelernte bis hin zu Diplomfeiern, Tagen der Offenen Tür, SwissSkills und Nachwuchskampagnen für ganze Branchen. Karriere-Lehre ist ein Schwesterprojekt von Bausinn, einer schon länger bestehenden Initiative, die auf die Attraktivität von Bauberufen aufmerksam macht.
Quelle und weitere Informationen: Karriere-Lehre
In einem weiteren Artikel (für Nicht-Abonnenten kostenpflichtig) haben wir Unternehmen nach ihren Erfahrungen mit schwer zu besetzenden Lehrstellen befragt.