New Roots gewinnt den Green Business Award

Der wichtigste Nachhaltigkeitspreis der Schweizer Wirtschaft geht an New Roots. Die Jury unter der Leitung von alt Bundesrätin Doris Leuthard würdigte das Berner Unternehmen als echten Gamechanger für die Käsenation Schweiz. Der Grund: Sie produzieren pflanzliche Käse- und Molkereiprodukte nach traditionellem Schweizer Herstellverfahren. Und reduzieren damit den CO2-Ausstoss um bis zu 60% gegenüber herkömmlichem Käse aus Kuhmilch.

Von links: Anton Affentranger (Executive Chairman von Selfrag), Patrizia Laeri (Jurymitglied Green Business Award und CEO elleXX), Freddy Hunzuker und Alice Fauconnet (Gründer-Duo von New Roots), Doris Leuthard (Jurypräsidentin und alt Bundesrätin), Florian Schaffner und Raphael Studer (CFO und CEO von Algrano). (Bild: Green Business)

Schweizer:innen essen pro Kopf jedes Jahr rund 23 Kilo Käse. Was viele nicht wissen: Käse ist das Lebensmittel mit dem zweitgrössten ökologischen Fussabdruck – direkt nach Rindfleisch. Die Produktion ist ressourcenintensiv und indirekt von staatlichen Subventionen abhängig. Ausserdem ist die Schweiz auf Futtermittel aus dem Ausland angewiesen. Genau dieses ökologische Problem geht New Roots mit ihren pflanzlichen Käse- und Molkereiprodukten an und gewinnt damit den Green Business Award. «New Roots leistet ökologischen Impact mit einer Mischung aus Innovation und Tradition und ist damit auch wirtschaftlich sehr erfolgreich», sagt Jurypräsidentin Doris Leuthard über den Entscheid.

Käsealternativen mit bis zu 60% weniger CO₂-Ausstoss als Kuhmilchprodukte

Die Geschichte von New Roots beginnt mit einem Sport-Unfall: Um sich von seiner Verletzung zu erholen, stellte der ehemalige Mountainbike-Profi Freddy Hunziker auf vegane Ernährung um. Doch ihm fehlten leckere Käsealternativen. Also begann er gemeinsam mit Alice Fauconnet selbst an Alternativen zu herkömmlichem Käse zu forschen. Seit 2016 entwickelt, produziert und verkauft New Roots pflanzliche und proteinreiche Käse- und Molkereialternativen aus Cashew, Lupinen oder Kichererbsen. Die Produkte verursachen rund 60% weniger CO₂ und verbrauchen 40% weniger Wasser als Kuhmilchprodukte und reduzieren dadurch den ökologischen Fussabdruck erheblich. New Roots setzt auf traditionelle Schweizer Herstellverfahren und arbeitet eng mit lokalen Käsereien und Landwirtschaftsbetrieben zusammen.

«Unser Ziel ist es, Tradition zu bewahren, aber mit neuen Impulsen anzureichern. Deshalb setzen wir auf das jahrhundertealte Handwerk der natürlichen Fermentation und Reifung – nutzen dafür einfach pflanzliche Milch als Basis», so Alice Fauconnet, Co-Gründerin von New Roots. Die ersten Produkte verkauften die Gründer auf dem Wochenmarkt in Thun – heute sind ihre pflanzlichen Frischkäse, Fondue oder Raclettealternativen unter anderem in der Migros und im Coop erhältlich und können online bestellt und per Post nach Hause geliefert werden. Die Produkte sind ausserdem bereits in der Gastronomie des DACH-Raums erhältlich und New Roots plant, weiter ins Ausland zu expandieren. Das Unternehmen beschäftigt an seinem Sitz in Oberdiessbach (BE) 40 Mitarbeitende.

Der begehrteste Nachhaltigkeitspreis der Schweizer Wirtschaft

Der Green Business Award wurde heute im Rahmen eines Events von Impact Gstaad vergeben. Co-Gründer und CEO Freddy Hunziker zum Sieg: «An etwas zu glauben, was es noch nicht gibt, erfordert Mut und Willen. Der Green Business Award zeigt uns, dass sich unsere Ausdauer auszahlt und wir auf dem richtigen Weg sind.» Die vegane Molkerei New Roots setzt sich im Finale gegen zwei Unternehmen durch: Algrano, der Online-Marketplace für Rohkaffee und Selfrag, das wertvolle Rohstoffe aus Schlacke von Kehrichtverbrennungsanlagen gewinnt.

Seit 2019 zeichnet der Green Business Award Unternehmen aus, die ökologische Innovation mit ökonomischem Erfolg verbinden. «Gemeinsam mit Impact Gstaad ermöglichen wir unseren Finalisten einmaligen Zugang zu Wachstumsfinanzierungen, damit Vorbilder wie New Roots auch international Wirkung erzielen können. Ausserdem geben wir unseren Finalisten Sichtbarkeit, denn Veränderung startet mit Vorbildern», sagt Cédric Habermacher, Direktor von Green Business Switzerland. Der Auswahlprozess erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren. Zur Hauptjury gehören 16 bekannte Persönlichkeiten, darunter die Mobiliar-CEO Michèle Rodoni, Post-CEO Roberto Cirillo oder ETH-Professor Reto Knutti.

Quelle: www.greenbusinessaward.ch

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