Bundesamt für Energie verleiht den Schweizer Energiepreis Watt d’Or 2025

Innovative Lösungen für die Energiezukunft: Am Donnerstagabend verlieh das Bundesamt für Energie im Berner Kursaal zum 18. Mal den Schweizer Energiepreis Watt d’Or. Das renommierte Gütesiegel zeichnet zukunftsweisende Projekte aus, die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft inspirieren sollen.

Der Schweizer Energiepreis Watt d’Or 2025 ging an wegweisende Unternehmen und Hochschulen. (Bild: BFE2025)

Die goldenen Gewinnerinnen und Gewinner des Jahres 2025 sind: Die Matica AG aus Kaltenbach (TG) gemeinsam mit der Hochschule Luzern HSLU (Kategorie Energietechnologien), das Ewb gemeinsam mit Lubera AG aus Buchs/SG (Kategorie Erneuerbare Energien), die Galliker Transport AG aus Altishofen (LU) (Kategorie Energieeffiziente Mobilität), und die IWB aus Basel (Kategorie Gebäude und Raum). Mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurden zudem die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf (BE) gemeinsam mit Groupe E (FR), Azienda Elettrica di Massagno AEM (TI) und EKZ mit der ETH Zürich (ZH).

Die Watt d’Or Trophäe – eine Schneekugel – wurde den Gewinnern von der prominenten Jury unter dem Vorsitz von Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher im Kongresszentrum Kursaal in Bern überreicht. Dabei waren hunderte Vertreterinnen und Vertreter der schweizerischen Energieszene aus Politik, Wirtschaft und Forschung.

Watt d’Or – das Gütesiegel für Energieexzellenz

Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den Watt d’Or geschaffen, das Gütesiegel für Energieexzellenz. 2007 wurde der Watt d’Or zum ersten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. 40 Bewerbungen wurden bis Mitte Juli 2024 für den Watt d’Or 2025 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 18 Beiträge. Daraus hat die Jury unter dem Vorsitz von Jurypräsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher die Siegerprojekte in den vier Watt d’Or-Kategorien gekürt. In diesem Jahr gab es zusätzlich einen Spezialpreis der Jury.

Gewinner des Watt d’Or 2025

Kategorie Energietechnologien

SeasON: Today’s energy – tomorrow’s warmth. Seit Herbst 2024 ist in Frauenfeld (TG) eine einzigartige Energie-Innovation in Betrieb: Die Sorptionsspeicher-Wärmepumpe SeasON, entwickelt von der Hochschule Luzern HSLU und der Matica AG aus Kaltenbach (TG). Der eingängige Claim von SeasON «today’s energy – tomorrow’s warmth» beschreibt, worum es geht. Überschüssige erneuerbare Energie wird im Sommer durch ein thermochemisches Verfahren für den Winter gespeichert. Dazu wird Natronlauge verwendet. Diese wird im Sommer mit erneuerbarem Strom oder Wärme konzentriert, indem ihr Wasser entzogen wird.

Natronlauge und Wasser können so bis zum Winter verlustfrei bei Raumtemperatur gelagert werden. Wird die Lauge dann wieder mittels Verdampfung und Absorption von Wasser verdünnt, entsteht Wärme, mit der die Sorptionsspeicher-Wärmepumpe fast ohne zusätzliche elektrische Energie heizen kann. Wie gut das funktioniert, zeigt die erste Pilotanlage in Frauenfeld. Zwei weitere, grössere Pilotanlagen in der Schweiz und in Deutschland werden in den nächsten Monaten folgen.

Von links: Benjamin Fumey, Dozent Hochschule Luzern – Technik & Architektur HSLU und Marc Lüthi, Geschäftsführer Matica AG. (Bild: BFE2025)

Kategorie Erneuerbare Energien

Agri-PV in Buchs: Die Sonne beschert eine doppelte Ernte. Pflanzen brauchen Sonnenlicht zum Wachsen. Und Photovoltaikmodule braucht es, um Strom zu produzieren. Dank der Agri-Photovoltaikanlage auf den Dächern der neuen Gewächshäuser der Lubera AG in Buchs (SG) kann das Sonnenlicht gleichzeitig für beide Zwecke genutzt werden. Die vom städtischen Energieversorgungsunternehmen Ewb erstellte Anlage ist 10’700 Quadratmeter gross und erzeugt jährlich rund 750’000 kWh Solarstrom für die Versorgung im Ewb Netz. Die über 6’600 Photovoltaikmodule mit 812 kWp installierter Leistung wurden von der Firma Insolight aus Renens (VD) und dem Bünder Unternehmen Reech aus Landquart entwickelt. Sie sind optimal ins Dach integriert und lichtdurchlässig, so dass für die Stromproduktion 20% und für die Pflanzen im Gewächshaus 80% des Sonnenlichts nutzbar sind. Eine doppelte «Ernte» ist also garantiert.

Kategorie Energieeffiziente Mobilität

Elektropower-Tunnel: Ladeinfrastruktur für eine nachhaltige Transportlogistik. «Wir denken in Generationen». Das ist bei der Galliker Transport AG nicht nur ein Spruch, sondern seit über hundert Jahren ein Erfolgsrezept. Das in der dritten Generation geführte Familienunternehmen weiss, dass es langfristige Visionen und nachhaltige Ziele braucht, damit die jeweils nächste Generation eine starke Marke erfolgreich weiterführen kann. In ihrem Leitbild «Green Logistics by Galliker» verpflichtet sich die Familie deshalb zu einem nachhaltigen unternehmerischen Handeln und den respektvollen Umgang mit Menschen, Umwelt und Natur.

Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Diese Vision wird konsequent umgesetzt. Rund 10% der Fahrzeugflotte sind bereits mit alternativen Antrieben unterwegs. Nun gilt es, auch die Ladeinfrastruktur aufzurüsten. Mit dem innovativen, unterirdischen Elektropower-Tunnel am Hauptsitz in Altishofen (LU) ist das gelungen. 28 Elektro-LKW können dort mit bis zu 200 kW Leistung laden. Bald sollen solche Tunnels auch an den anderen Galliker-Standorten entstehen. Die Galliker Transport AG hat dieses Projekt gemeinsam mit der Fent AG aus Seon (AG), der Thomas Lüem Partner AG aus Baar (ZG) und der CKW AG aus Luzern realisiert.

Von links: Peter Galliker, CEO Galliker Transport AG, Thomas Müller, Leiter Infrastruktur Services Galliker Transport AG. (Bild: BFE2025)

Kategorie Gebäude und Raum

Nanoverbund: Wärme clever mit den Nachbarn teilen. Strom von der PV-Anlage auf dem Dach kann man heute mit den Nachbarn in einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch teilen. Das gleiche Prinzip macht aber auch bei der Wärme Sinn: Denn viele Heizungen in Wohngebäuden sind überdimensioniert und sind deshalb gar nicht ausgelastet. Teilt man die Wärme aus der eigenen Heizung mit den Nachbarn, spart das Unterhalts- und Heizkosten. Wie gut das funktioniert, hat das Energieunternehmen IWB (Industrielle Werke Basel) in einem Basler Quartier unter Beweis gestellt.

Seit Herbst 2023 sind dort drei Reiheneinfamilienhäuser mit einer Erdsondenwärmepumpe und zwei Gasheizungen wärmetechnisch zu einem Nanoverbund – einem Mini-Wärmeverbund – zusammengeschlossen. Im ersten Winter wurden sie zu über 90% mit erneuerbarer Wärme aus der Wärmepumpe beheizt und dies zu 15% tieferen Kosten als zuvor. Der Nanoverbund kann eine Lösung für rund 300’000 Gebäude in der Schweiz sein, die mindestens an ein anderes Haus grenzen und eine Lösung brauchen. Technisch ist der Nanoverbund einfach umsetzbar. Die Basler Idee hat also das Potenzial, in der ganzen Schweiz Fuss zu fassen.

Spezialpreis der Jury

Netztarife tragen zu einem effizienten und sicheren Stromnetz bei. In der Schweiz wird immer mehr Strom dezentral produziert und ins Stromverteilnetz eingespeist, wie zum Beispiel aus Photovoltaikanlagen auf Gebäuden. Und es gibt immer mehr Verbraucher, die Strom aus dem Verteilnetz beziehen, zum Beispiel Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen. Das Verteilnetz wird so immer mehr belastet. Damit die Verbraucher auch in Zukunft effizient und zuverlässig mit Strom versorgt werden und der erzeugte Strom abtransportiert werden kann, braucht es nicht nur den Ausbau der Verteilnetze, denn massgeblich dazu beitragen können auch dynamische Netztarife. Ihr Potenzial kann dank «smart metern» erschlossen werden, die inzwischen weit verbreitet sind. Die Branche beschäftigt sich mit den Netztarifen aktiv und mit verschiedenen Ansätzen. Vier Projekte erhalten dafür den Watt d’Or 2025 in der Kategorie «Spezialpreis der Jury»: Die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf (BE), Groupe E (FR), AEM (TI) sowie die EKZ zusammen mit der ETH Zürich (ZH).

Quelle: Bundesamt für Energie

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