CCPI 2024: Die Schweiz schafft es nicht in die Top 20
Die Schweiz hat sich um einen Platz verbessert und rangiert im aktuellen Klimaschutz-Index (CCPI 2024) auf Platz 21, also insgesamt auf einem mittleren Platz. Die Schweiz schafft es damit erneut nicht in die Top 20 und wird unter anderem von den Philippinen, Deutschland, Marokko und Indien übertroffen. Der von Germanwatch, NewClimate Institute und dem Climate Action Network veröffentlichte Klimaschutz-Index ist eine Rangliste von 63 Ländern plus EU gesamt, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.
Wichtigste Ergebnisse:
- Die Schweiz hat sich um einen Platz verbessert und rangiert im aktuellen CCPI auf Platz 21, also auf einem mittleren Platz.
- Im Juni 2023 verabschiedete die Schweiz ein Klimagesetz, das ein Netto-Null-Ziel für 2050 vorsieht.
- Zentrale Forderungen: Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und Festlegung eines klaren Datums für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen¨
Die Experten sehen die Schweiz als fortschrittlichen Akteur in der internationalen Klimapolitik in Bezug auf Klimaschutz und Ambitionen, wünschen sich aber, dass das Land mehr zur Klimafinanzierung beitragen. «Wir alle sind in der Klimapolitik so spät dran und das ist kein gutes Zeichen, das ist besorgniserregend.» sagt Prof. Dr. Niklas Höhne, einer der Gründer des NewClimate Institute.
Kommentar von Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz:
«Nach dieser erneut schlechten Platzierung der Schweiz muss die Politik aus dem Tiefschlaf erwachen. Der Klimaschutz-Ländervergleich macht deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen und wir in Klimafragen zu den Schlusslichtern gehören. Das überwältigende Ja zum Klimaschutz-Gesetz im vergangenen Juni zeigt, dass die Bevölkerung eine ehrgeizige Politik wünscht. Die Entscheidung des UVEK, die Umsetzung dieses Gesetzes zu verzögern, ist völlig unverständlich.»
«Um den Rückstand aufzuholen, muss der Bund aufhören, mit CO2-Kompensation und buchhalterischen Tricks seine Klimabemühungen zu beschönigen. Die Schweiz muss ihre Emissionen im Inland bis 2030 um mindestens 60 Prozent senken – statt der derzeit geplanten 34 Prozent. Die Schweiz soll sich gleichzeitig im Ausland stärker engagieren. Sie muss Massnahmen ergreifen, die es ihr ermöglichen, bis 2030 zusätzlich zu den Reduktionen im Inland auch in Drittländern erhebliche Emissionsreduktionen zu erzielen. Diese beiden Forderungen haben die Klimaseniorinnen Schweiz vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Ein Urteil wird 2024 erwartet, der Fall gilt als Präjudiz.»
«Als reiches Land, das in seiner Geschichte besonders von fossilen Brennstoffen profitieren konnte, hat die Schweiz die Verantwortung, eine ehrgeizige Klimapolitik zu betreiben. Sie muss rasch ihre Treibhausgasemissionen reduzieren und die Lücke schliessen zwischen ihrem derzeitigen Klimaschutzpfad und dem Ziel einer auf 1,5 Grad begrenzten globalen Erwärmung. Wenn alle so handeln würden wie die Schweiz, würde dies zu einer globalen Erwärmung von 2 bis 3 Grad führen. Eine Erwärmung, die sich 3 Grad annähert, wird das Überleben eines Grossteils der Menschheit gefährden. Die Politik der Schweiz gefährdet somit unsere Menschenrechte.»
Quelle: www.ccpi.org www.greenpeace.ch