HWZ: Verleihung des Nachhaltigkeitspreises
Viele Liegenschaften im Stockwerkeigentum sind dringend energetisch sanierungsbedürftig, allerdings stossen Sanierungsvorhaben in den Stockwerkeigentümerversammlungen oft auf Widerstand. Angesichts des Klimawandels ist es jedoch entscheidend, die Sanierungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Die angestrebte Beschleunigung der energetischen Sanierung von Stockwerkeigentümerschaften steht im Fokus der Bachelor-Thesis von Medina Seferovic. Sie ist die diesjährige Gewinnerin des von UBS verliehenen Nachhaltigkeitspreises für herausragende Bachelorarbeiten der HWZ-Hochschule für Wirtschaft Zürich und leistet mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Gebäudesektor.
Rund ein Viertel der in der Schweiz ausgestossenen Treibhausgase und rund 40% des landesweiten Energieverbrauchs sind auf den Gebäudesektor zurückzuführen. Gleichzeitig sind über eine Million Gebäude in der Schweiz aus energetischer Sicht dringend sanierungsbedürftig. Doch die Sanierungen schreiten nur langsam voran: Damit die Schweiz ihre Klimaziele erreichen kann, müsste die Sanierungsrate verdreifacht werden.
Herausforderungen bei Stockwerkeigentümerschaften
In der Verantwortung stehen unter anderem auch die Wohneigentümer. Die Wohneigentumsquote in der Schweiz beträgt rund 36%, wobei rund ein Drittel der Wohneigentümern in Stockwerkeigentümerschaften lebt. Auf diese Gruppe hat sich Medina Seferovic in ihrer Bachelor-Thesis konzentriert. Denn Sanierungsvorhaben gestalten sich bei Stockwerkeigentümerschaften oftmals als besonders schwierig, da für diese die erforderliche Mehrheit in der Stockwerkeigentümerversammlung gefunden werden muss.
Praktische Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Zukunft
Um die Frage: Welche Lösungsansätze geeignet sind, um die Sanierungsgeschwindigkeit von Stockwerkeigentümerschaften zu erhöhen? zu beantworten, hat Medina Seferovic nach einer ausführlichen Literaturrecherche in einem ersten Schritt mehrere Fachpersonen interviewt. Gestützt darauf hat sie mehrere Faktoren ermittelt, die sich positiv oder negativ auf die Wahrscheinlichkeit einer energetischen Sanierung auswirken sollen. Um die so aufgestellten Hypothesen zu überprüfen, führte sie in einem zweiten Schritt eine Befragung unter Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümern durch.
Einige Hypothesen konnten bestätigt werden. So verringern etwa fehlendes Know-how oder gegensätzliche Meinungen zwischen den Generationen in einer Stockwerkeigentümergemeinschaft die Wahrscheinlichkeit einer energetischen Sanierung. Die Arbeit liefert aber auch überraschende Erkenntnisse. Die Auswertung der Befragung zeigt unter anderem, dass weder der wahrgenommene Nutzen der Massnahmen noch die persönliche Einstellung zur Umwelt einen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer energetischen Sanierung haben.
Die Autorin liefert in ihrer Arbeit abschliessend wertvolle und praxisorientierte Handlungsempfehlungen für Stockwerkeigentümer, die Verwaltungen von Stockwerkeigentümerschaften sowie Unternehmen in der Energieberatungs- und Baubranche dahingehend, wie die Sanierungsgeschwindigkeit in Stockwerkeigentümerschaften erhöht werden kann.
Die Vergabe des UBS-Nachhaltigkeitspreises
Bereits zum fünften Mal in Folge vergibt die HWZ in Zusammenarbeit mit UBS den Nachhaltigkeitspreis für herausragende Bachelorarbeiten. Mit der Auszeichnung will die Jury insbesondere die Relevanz des Themas, die vorbildliche wissenschaftliche Herangehensweise von Frau Seferovic sowie den durch die gegebenen Handlungsempfehlungen hohen praktischen Nutzen der Arbeit würdigen. Der Preis wurde im Rahmen der Bachelor-Diplomfeier der HWZ am Mittwoch, 4. Oktober 2023 überreicht.
Quelle: www.fh-hwz.ch