Gegen Food Waste: Effiziente Strategien für Unternehmen und Verbraucher

Weltweit lassen sich circa 25 Prozent der Umweltbelastung des globalen Ernährungssystems auf Food Waste zurückführen. Einen erklecklichen Anteil dabei bilden Produktneuheiten, die schnell wieder aus den Supermarktregalen verschwinden. Eine Internetplattform will dem entgegenwirken.

Food Waste: Weltweit ein Problem. Mitverantwortlich dafür sind auch viele Produktneuheiten, die sich im Markt nicht durchsetzen. (Bild: Unsplash.com)
Weltweit landen jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Neben der Ressourcenverschwendung bedeutet dies auch eine extreme Belastung für das Klima. Doch nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten stehen in der Pflicht, ihren Verbrauch zu überdenken und nachhaltiger einzukaufen. Auch Hersteller aus der Fast-Moving-Consumer-Goods-Branche müssen handeln und alternative Konzepte erstellen, um Food Waste zu verhindern. „Hier stellen vor allem gescheiterte Produkteinführungen ein wesentliches Problem dar. Allerdings können Kundenfeedbacks und gezielte Marktforschung dabei helfen, Emissionen, Plastik- und Verpackungsmüll sowie Lebensmittelabfälle zu reduzieren und den ökologischen Fußabdruck zu verringern“, verrät André Moll, Gründer und Geschäftsführer von Utry.me, dem nach eigenen Angaben weltweit ersten Online-Probiermarkt „ohne Preise“.

Marketingplattform gegen Food Waste

Zusammen mit Tobias Neuburger hat André Moll diese Marketingplattform 2018 in München gegründet. Sie bietet Verbrauchern ein täglich wechselndes Sortiment zahlreicher neuer Produkte aus den Bereichen Food, Beverage, Kosmetik, Haushaltswaren und Tierfutter. „Ohne Preise“ heisst allerdings nicht, dass alles gratis ist; das Konzept funktioniert wie folgt: Für einen Pauschalpreis von 24,90 Euro können sich registrierte Nutzer eine bunte Probierbox renommierter Marken zusammenstellen, die einzelnen Produkte testen und ihre Meinung dazu äußern. So erhalten Partnerfirmen wichtige User-Feedbacks zu ihren Produkten und Pull-basierte Probierkontakte ohne Streuverluste. Verbraucher profitieren dabei von einem deutlich höheren Warenwert sowie der einmaligen Gelegenheit, alte Einkaufsgewohnheiten abzulegen und stattdessen etwas Neues auszuprobieren.

Produkte in Hülle und Fülle

Jährlich werden durch die Hersteller der FMCG-Branche zehntausende neue Produkte auf den Markt geworfen. Zwölf Monate später sind allerdings bereits drei Viertel aller Artikel wieder aus den Supermarktregalen verschwunden. Warum das so ist, erklärt André Moll so: „Die meisten Kunden neigen dazu, immer dieselben 40-50 Produkte in den Einkaufskorb zu legen. Viele kommen gar nicht auf die Idee, einfach mal etwas Neues auszuprobieren. Unter diesem disziplinierten Einkaufsverhalten leidet jedoch jeder neue Produktlaunch mit der Folge, dass der deutsche Einzelhandel jährlich circa 500.000 Tonnen an Lebensmitteln entsorgt.“ In der Schweiz dürften die Verhältnisse – heruntergebrochen auf das lokale Marktvolumen – gemäss Einschätzung der Redaktion etwa ähnlich sein.
André Moll, Mitgründer von Utry.me, einer Marketingplattform, auf der sich Produktneuheiten testen lassen können, ob sie die Gunst der Konsument/-innen treffen. (Bild: Utry.me)
Doch wie lässt sich das Problem lösen? Wenn Unternehmen wüssten, welche Artikel am Markt vom Verbraucher gewünscht werden, könnten sie viel Geld sparen und eine Vielzahl von Lebensmitteln vor der Abfalltonne bewahren. „Effiziente und intelligente Marktforschung ist der Schlüssel, um aktiv gegen Food Waste vorzugehen. Kennen Hersteller die Wünsche und Bedürfnisse ihrer potenziellen Kunden, können sie ihre Artikel dementsprechend anpassen, wodurch sich die Anzahl erfolgreicher Produkteinführungen massiv steigern würde. Auf diesem Konzept basiert Utry.me“, erklärt André Moll.

Gewinn für alle Seiten

Auf der einen Seite bietet Utry.me Grosskonzernen die Gelegenheit, Verbrauchern neue Konsumgüter ohne preisliche Angaben im Onlineshop zu präsentieren. Dadurch liegt der Fokus einzig und allein auf dem Produkt selbst und Besteller erhalten ausschliesslich die Artikel, die sie selbst ausgesucht haben. Anschliessend besteht die Option, intensive Marktforschung zu betreiben. Durch Concept Screenings, Verpackungstests, Conjoint-Analysen sowie die zahlreichen, ehrlichen User-Feedbacks erhalten Hersteller wertvolle Informationen über ihre Zielgruppen. „Für Unternehmen ergibt sich so die Gelegenheit, die Erfolgschancen eines neuen Produktes mit einer geringen Stückzahl und ohne riskante Anfangsinvestitionen noch vor dem Roll-out zu testen. Da nur bewährte Artikel einen Platz im Supermarktregal finden, reguliert sich die Nachfrage und die Überproduktion wird reduziert“, weiss André Moll. Somit tragen nicht nur Hersteller einen Teil zum nachhaltigen Umgang mit Konsumgütern bei, sondern auch Verbraucher – die ganz nebenbei durch Utry.me neue Lieblingsstücke entdecken. Weitere Informationen: Utry.me The post Gegen Food Waste: Effiziente Strategien für Unternehmen und Verbraucher appeared first on Organisator.

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