Siedlungsabfall – modernste Metallrückgewinnung
Auf der Deponieanlage Elbisgraben steht die modernste Metallrückgewinnungsanlage der Schweiz, die Rohstoffe aus den Rückständen der Siedlungsabfälle entfernt und neu nutzbar macht. Sie erzielt einen Wirkungsgrad weit über den gesetzlichen Bestimmungen, wie die Betreiber betonen.
Alutuben, Blechdosen und andere Metalle mehr gehören in die Separatsammlung und nicht in den Kehrichtsack. Gemäss Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft macht diese rezyklierfähige Fraktion in der Region rund 10,5 Prozent am Gesamtgewicht der Verbrennungsrückstände des Siedlungsabfalls aus. Jedes Kilo Schlacke enthalte etwas mehr als 100 Gramm Metall, so die Angaben. Zwei Drittel davon entfallen auf Eisen und ein Drittel auf die sogenannten Nichteisenmetalle – darunter Aluminium und Kupfer, aber auch Edelstahl oder kleinere Mengen an Silber und Gold.
Die Umweltgesetzgebung schreibt das Verwerten der Metalle vor. Das Deponiegut darf gemäss der schweizerischen Abfallverordnung (VVEA) nur einen Masseanteil von maximal 1 Prozent Nichteisenmetall und Edelstahl enthalten.
Pionieranlage konzipiert
Der Kanton Basel-Landschaft hat laut eigenen Angaben für die Deponieanlage Elbisgraben in Arisdorf eine Metallrückgewinnungsanlage konzipieren lassen, die einen weit besseren Wirkungsgrad erzielt und damit für die Schweiz Modellcharakter hat. Sie ist seit September 2019 in Betrieb und ist 2021 in ihren Stoffflüssen von Rainer Bunge, Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik, OST Ostschweizer Fachhochschule, evaluiert worden. Mit dieser Anlage gelinge es, die Metallanteile an der deponierten Schlacke auf nur 0,08 Prozent für das Nichteisenmetall und 0,05 Prozent beim Edelstahl zu drücken.
Als Erfolgsfaktoren werden die Körnung der Schlacke und der Umgang mit dem Edelstahl genannt. Je stärker die Schlacke zerkleinert werde, desto kleiner seien auch die erfassten Metallpartikel. Die Anlage im Elbisgraben bringe die Korngrösse der Schlacke auf 5 Millimeter (bisher üblich 12 Millimeter). Zudem separiert sie den Edelstahl im Kreislauf, da er sich weder über Magnete noch über sogenannte Wirbelstromscheider aussortieren lässt, die nur auf andere Metallsorten einwirken, wie die Bau- und Umweltschutzdirektion betont.
Dieses «Urban Mining» sei wesentlich umweltfreundlicher als der Bergbau. Stoffkreisläufe würden geschlossen, natürliche Vorkommen geschont. Zwei Drittel des Umweltnutzens der Metallrückgewinnung im Elbisgraben entstehe durch das Erfüllen der gesetzlichen Pflicht. Die Mehrleistung der Anlage entspricht beispielsweise dem gesamten jährlichen Umwelteinfluss von 1200 Personen, wie es abschliessend heisst.
Quelle: Bau- und Umweltschutzdirektion, Kanton BL
Die Funktionsweise der Anlage hier im Video