Bio-Bauern und Geflügelzüchter legen zu
Die Zahl der Bauernbetriebe ist 2019 weiter gesunken. Auch die landwirtschaftliche Produktionsfläche ist weiter geschrumpft. Dagegen produzieren immer mehr Bauern auf immer mehr Fläche biologisch. Graubünden bleibt dabei weiter Vorreiter.
Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 50‘038 Bauernbetriebe registriert, 814 weniger als im Vorjahr. Sie haben insgesamt 1‘043‘729 Hektaren bewirtschaftet, 1247 Hektaren weniger als 2018, Der Rückgang geht allein auf Kosten herkömmlich produzierender Betriebe.
Die Zahl der Biobauernbetriebe hat dagegen um 252 auf 7284 zugenommen. Gemeinsam bewirtschaften sie 170‘007 Hektaren, 8986 Hektaren mehr als 2018. Sömmerungsweiden sind darin nicht eingerechnet.
Graubünden bleibt der einzige Kanton, in dem die Biobetriebe in der Mehrheit sind: 1305 Biobetriebe bewirtschaften 36‘889 Hektaren, während 945 konventionell produzierende Betriebe 19‘288 Hektaren bewirtschaften. Den grössten Zuwachs weisen Bern und die Waadt mit 39 und 37 mehr Biobetrieben auf, die biologisch genutzte Fläche nahm in beiden Kantonen um 1227 und 1835 Hektaren zu.
Auszug aus der Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik BFS
Weniger Brotweizen und Zuckerrüben
2019 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) mehrheitlich Naturwiesen und Weideland (605 700 ha bzw. 58% der LN). Auf 398 800 Hektaren (38% der LN) wurde Ackerbau betrieben. Die
sonstigen Flächen (38 200 ha; 4% der LN) bestanden u.a. aus Rebland (13 400 ha) und Obstanlagen (7000 ha).
Die Kulturen entwickelten sich 2019 unterschiedlich. Die Anbaufläche für Brotweizen (73 600 ha) ging um 2,8% zurück, jene für Zuckerrüben schrumpfte 2019 um weitere 1000 Hektaren auf 17 600 Hektaren. Auch die Anbaufläche für Gemüse nahm ab (11 900 ha; –2,1%), nachdem sie mehrere Jahre gewachsen war. Der Anbau von Sonnenblumen stieg hingegen 2019 an (5900 ha; +9,6%).
Besonders stark gewachsen sind auch die Anbauflächen für Hafer (1700 ha, +5,2%) und Dinkel (5700 ha, +6%). Einige Nischenkulturen wie Hirse und Sorghum, Hanf und Linsen sind ebenfalls auf
dem Vormarsch.
Der Biolandbau ist inzwischen ein fester Bestandteil der Schweizer Landwirtschaft und wird auf 16% der Flächen betrieben. Die biologisch bewirtschafteten Anbauflächen machen beim Gemüse 21%, bei
den Hülsenfrüchten 29% und bei den Reben 10% aus. Bio-Zuckerrüben sind hingegen mit lediglich 1% nicht sehr verbreitet.
Immer weniger Milchkühe und Schweine, mehr Geflügel
Wie bereits in den Vorjahren nahmen die Rindviehbestände 2019 weiter ab (–1,2%). Besonders ausgeprägt war dieser Trend bei den Milchkühen (554 600 Tiere, –1,7%). Seit 1999 sind die
Milchkuhbestände um 19% gesunken, die Zahl der Zuchtbetriebe hat sich ebenfalls verringert (–47%).
Beflügelt vom Erfolg der Bioproduktion gewann die Rindfleischproduktion analog zu den Vorjahren an Bedeutung: Die Zahl der Mutterkühe nahm um 2,2% zu. Ihre Bestände haben sich innerhalb von 20 Jahren verdreifacht (1999: 41 200; 2019: 128 300). Im Bereich der Schweinefleischproduktion gingen sowohl die Anzahl Produzenten (5800; –5,7%) als auch die Tierbestände (–4,1%) zurück.
Die Geflügelzucht verzeichnete 2019 insgesamt einen Aufschwung (+2,5%). Aufgrund der steigenden Nachfrage nahm der Bestand der Legehühner gegenüber 2018 um 5,3% zu. 18% davon werden unter
einem Biolabel gezüchtet. Die Zahl der Mastpoulets blieb dagegen im Vorjahresvergleich stabil. Auch die Schaf- und Ziegenbestände blieben 2019 praktisch unverändert. Letztere werden
hauptsächlich in den Kantonen Bern, Graubünden, Wallis und St. Gallen gehalten. Drei Viertel der Milchschafbestände werden nach den Regeln der Biolandwirtschaft gezüchtet.
Die Verlagerung zur Bioproduktion zeigt sich also definitiv in der Fleischproduktion: Die Zahl der Mutterkühe stieg laut dem BFS 2019 um 2,2 Prozent, während die Zahl der Milchkühe um 1,7 Prozent sank, dies zeigt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer Mitteilung.