Studie: „Vielfältiger Wald“ ist stabiler
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft hat untersucht, welcher Wald am besten vor Rutschungen schützt. Diverse Strukturen erhöhen demnach die Stabilität.
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und ihr Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) untersucht, welche Art Wald den besten Schutz gegen Gefahren wie zum Beispiel Erdrutschungen bietet. „Möglichst diverse Strukturen im Wald – sowohl unter- als auch oberirdisch – schützen am besten vor Rutschungen“, teilen die Studienleiter in einer kürzlich erschienen Pressemitteilung mit.
Neue Erkenntnisse
Rutschungen und Hangmuren werden massgeblich von Regen ausgelöst. Aufgrund des Klimawandels und einer zu erwartenden Zunahme von Starkniederschlägen „dürften flachgründige Rutschungen und Hangmuren öfter vorkommen“, heisst es in der Mitteilung. Die neusten Erkenntnisse über die Wirkung des Waldes auf Rutschungen fassen nun mehrere Forschende in einer Spezialausgabe der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen (SZF) zusammen. Dabei sticht hervor, wie wichtig der Zustand des Waldes ist:
Sehr dichte Wälder und Windwurfflächen schützen weniger gut vor Rutschungen als solche mit stufigem Bestandesaufbau. An sehr steilen Hängen geraten Wälder allerdings an ihre Grenzen: Bei Hängen mit mehr als 38° Neigung kommt es pro Fläche sogar zu mehr Rutschungen im Wald als im Freiland. Wälder in sehr steilen Lagen werden meist weniger gepflegt und befinden sich vorwiegend in höheren und unwirtlicheren Gebieten, wo auch die störungsanfällige Fichte (Windwurf und Borkenkäfer) besonders stark vertreten ist. Fichten haben keine tiefen Wurzeln und werden deshalb an steilen Hängen leicht mitgerissen.
Welche Art Wald am besten schützt, haben Forschende der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und des WSL-Instituts für Schnee- und Lawienenforschung SLF mit grossräumigen Datensätzen über die Vegetation und Naturereignisse nachgewiesen. Sie zeigen, dass Wiederbewaldung und natürliche Störungen wie der Orkan Lothar, der sich im Dezember zum 20. Mal jährt, aber auch die geschickte Bewirtschaftung des Waldes dessen Schutzfunktion gegen Rutschungen deutlich beeinflussen kann.
«Möglichst diverse Strukturen im Wald – sowohl unter- als auch oberirdisch – schützen am besten vor Rutschungen», sagt Christian Rickli vom Forschungteam. Dazu gehöre eine gute Mischung von verschiedenen Baumarten ebenso wie eine vielfältige Altersstruktur der Bäume.
Für ihre Untersuchungen haben die WSL-Forscher auf Informationen aus ihrer Rutschungsdatenbank zurückgegriffen. Darin werden seit 1997 Daten zu inzwischen mehr als 750 Rutschungen erfasst. Diese Informationen stehen nun auch online zur Verfügung, allerdings wird dafür ein Zugang benötigt.