«Mindestens haltbar bis»: Am SGES 2019 stand Foodwaste im Zentrum
Die Schweiz muss bis zum Jahr 2030 den Anteil an Lebensmittelabfällen, (Engl.: Foodwaste) halbieren. Ein ehrgeiziges Ziel und doch ein wichtiger Baustein um die Klimaziele zu erreichen. Claudio Beretta, Präsident des Vereins foodwaste.ch, berichtete am Swiss Green Economy Symposium SGES am 3. September 2019 zum Thema Nahrung.
Foodwaste ist heute in aller Munde, weil die Klimaerwärmung definitiv jeden und jede betrifft. Aber welchen Einfluss hat die Nahrungsverschwendung in der Schweiz auf das Klima? Claudio Beretta hat am diesjährigen SGES unterstrichen: Einen sehr grossen: «Rund ein Drittel der CO2-Erzeugung entfällt auf die Nahrungsmittelproduktion. Das ist ähnlich viel wie der Verkehr!»
Ein wichtiger Programmteil des SGES beschäftigte sich daher mit der evidenten Frage, warum wir so viel Lebensmittel verschwenden und wie wir vielleicht besser mit diesen Mitteln verfahren?
Lebensmittelverschwendung in der Schweiz
Claudio Beretta, Mitbegründer und Präsident des Vereins foodwaste.ch, führte am Innovationsforum «NAHRUNG: GENÜGEND, GESUND, GÜNSTIG, UMWELTVERTRÄGLICH» in die Thematik der Lebensmittelverschwendung ein:
«Hauptgrund für Foodwaste ist wohl, dass wir es uns leisten können. Durchschnittlich geben wir bloss rund sieben Prozent unseres Einkommens für Lebensmittel aus. Deshalb gehen wir viel weniger sorgfältig damit um als ältere Generationen.»
Problematischerweise wird am meisten «Abfall» am Ende der Lieferkette, also beim Endverbraucher produziert. Beretta erklärt die Ansprüche der Konsumenten: «Nahrungsmittel sollen immer verfügbar sein, wir möchten eine grosse Vielfalt, qualitativ hochwertige und makellose Produkte. Alles andere landet im Kübel.»
Leider nehme parallel dazu die Wertschätzung von Nahrungsmitteln in unseren Industrieländern ab: Essen soll nicht zu teuer sein und schnell gehen.
Lebensmittelverschwendung in der Industrie
«Ebenso wissen wir nicht genau, wovon und wie das gekaufte Produkt hergestellt worden ist. Desto problematischer sei es, dass viele nicht zugeben wollen, dass sie Lebensmittel, darunter auch vegane Zutaten auf künstlicher Basis herstellen … oder sie nehmen es einfach nicht wahr, da es jedes Mal um kleine Quantitäten geht.»
Diese beachtliche Menge an Nebenprodukten lässt sich nicht so einfach rezyklieren und kompostieren. Das gehöre auch zum Thema von foodwaste.ch, sagt Claudio Beretta: Selbst wenn die Nährstoffe wieder in den Kreislauf zurückgehen, ginge dabei der grosse Aufwand von Energie, Wasser, Land, Dünger und Pestiziden für die Produktion, den Transport und die Lagerung vergessen.
Mehr Informationen und Tipps zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung finden Sie im vollständigen Interview, durchgeführt von Regula von Büren, Institut für Wirtschaftspsychologie an der Kalaidos FH.