Eidg. Schwing- und Älplerfest (ESAF): Sägemehl als Ersatz in Torfabbaugebiet
Fürs Eidg. Schwing- und Älplerfest (ESAF) braucht es rund 300 Kubikmeter Sägemehl. Dieser Menge entsprechen 400 bis 500 Bäume, um Sägemehl als Nebenprodukt herzustellen. Sinnvollerweise wird dieses Nebenprodukt nach der sogenannten "Zuger Methode" zur Moorregeneration wiederverwendet.

Die Menge an Sägemehl fürs ESAF werde nur in einem halben Tag produziert, heisst es in einer offiziellen Pressemitteilung zum grossen Fest, welches vom 23. bis 25. August 2019 in Zug durchgeführt wird. Beim ESAF 2019 werden ca. 300’000 Fest-Besucher/innen erwartet und mehr als 56’500 begeisterte Anhänger werden die Schwingwettkämpfe in den sieben Sägemehlringen live vor Ort in der eigens dafür erstellten temporären Arena, dem grössten Stadion der Schweiz, mitverfolgen.
Die Zuger Methode
Seit Jahren bezieht der Zuger Schwingverband das Sägemehl von Schilliger Holz, einem Traditionsunternehmen in Haltikon, das zur Bezirksgemeinde Küssnacht am Rigi gehört. Schilliger Holz ist dank Holzpalettenfabrikation in der Lage eine grosse Menge von Sägemehl (entspricht ca. 400 bis 500 Bäume) zu liefern. Auch fürs ESAF liefert Schilliger Holz Sägemehl an. Die rund 40 Kubikmeter Sägemehl werden nach dem Fest auf den Zugerberg gebracht, damit man im Eigenried das Moor regenieren kann.
Der Kanton Zug hat zugesagt, die Transportkosten zu übernehmen. Nach der sogenannten Zuger Methode, finden auf dem Zugerberg seit einigen Jahren Moorregenerationen mit Sägemehl statt. Philipp Gieger, Biologe und Projektleiter Moorregeneation beim Amt für Raum und Verkehr (Kt. Zug) hat die Methode gemeinsam mit Peter Staubli und Peter F.X. Hegglin entwickelt. Mittlerweile wird diese Methode international, etwa in den grossen Mooren Norddeutschlands, erfolgreich angewandt.
Um Moore zu regenerieren, ist es zentral, die Entwässerungsgräben wieder zu stauen. Dafür kommen je nach Moortyp, Bodenbeschaffenheit und Entwässerungstechnik verschiedene Methoden zur Anwendung. Die Zuger Methode eignet sich insbesondere für einfache Gräben und Torfböden ohne grossen Holzanteil und Wurzeln. Sägemehl ist nährstoffarm, formstabil und einfach einzubauen. Die Methode ist kostengünstig und wirksam.
Nach wenigen Wochen steht Wasser in den regenerierten Flächen. Dann setzt das Wachstum der Torfmoose rasch wieder ein.
Beispiel Eigenried
Der Kanton Zug, Amt für Raum und Verkehr, Abteilung Natur und Landschaft zusammen mit der Korporation Zug verwendet das Abfallprodukt aus Holz als Ersatz für den früheren Torfabbau. Im Eigenried auf dem Zugerberg werden mit dem Sägemehl Gräben verfüllt und bilden dadurch langfristig neue Lebensräume in der geschützten Moorlandschaft.
Das Eigenried ist ein typisches Regenwasserhochmoor. Es liegt auf einer verdichteten Gletschermoräne, durch die kein Wasser versickert. Der Torfkörper wird nicht vom Grundwasser gespeist, sondern ausschliesslich von Regenwasser. Deshalb ist es Erfolg versprechend, die Entwässerungsgräben zu schliessen. Es sind auch genügend Reste des Torfkörpers vorhanden, um die Schwammfunktion und die Nährstoffarmut des Bodens zu gewährleisten. So werden 40 Kubikmeter Sägemehl des ESAF vollständig dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt und bilden langfristig die Grundlage für neue Torfgenerationen.
Das restliche Sägemehl des ESAF nutzen die Zuger Landwirten ebenso. Sie nuzten zum Einstreuen der Felder.
Mehr über die „Zuger Methode“:
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=hoc-001:2015:28::1415
Alle Details zum Eidg. Schwing- und Älplerfest: