Persönliche Meinungen der Schweizer zum Thema Klimawandel

Die Schweizer und Schweizerinnen sind über den Klimawandel besorgt. Dies zeigen erhobene Daten einer europaweiten Bevölkerungsbefragung, die so genannte "European Social Survey (ESS)". In der Umfrage geht es um Einstellungen und Meinungen zu Solidarität und Umwelt in 23 europäischen Ländern. Die Survey zeigt klare Unterschiede in der öffentlichen Meinung.

Neben der allgemeinen Sorge um den Klimawandel sind die Befragten darüber sehr beunruhigt, wovon ihr Energie-Konsum in Zukunft abhängt. (Bild: depositphotos)

Es heisst, dass Schweizer skeptisch bezüglich der Wirksamkeit von Massnahmen gegen den Klimawandel, „zur Verlangsamung“ des Prozesses sind. Die Schweizer sprechen sich auch für die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien aus. Eine Mehrheit geht davon aus, dass der Klimawandel gleichermassen auf menschliche Aktivitäten wie auf natürliche Prozesse zurückzuführen ist.

Die wichtigsten Resultate des European Social Survey 2016 für die Schweiz zum Thema Ansichten zur Umwelt:

  • 98% der Bevölkerung zweifeln nicht an der Existenz des Klimawandels. Die Mehrheit ist sehr besorgt wegen des Klimawandels, aber nur 44% sind der Ansicht, dass der Klimawandel hauptsächlich oder vollumfänglich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist.
  • Die Bevölkerung in der Schweiz ist skeptisch bezüglich Massnahmen zur Verlangsamung des Klimawandels. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung (66%) es als ihre persönliche Aufgabe betrachtet, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten, denkt nur ein Drittel (33%), dass die Reduktion des eigenen Energiekonsums einen Einfluss auf den Klimawandel haben könnte.
  • Trotz dieser generellen Skepsis, spricht sich die Bevölkerung in der Schweiz für einen verantwortungsbewussten Konsum aus. Die Mehrheit unterstützt die Idee, dass Energie aus erneuerbaren Quellen stammen sollte. Die befragten Personen sprechen sich vor allem für die Wasser-, Sonnen- und Windenergie aus. Knapp 77% finden, dass Atomenergie gar nicht oder nur in sehr geringem Ausmass genutzt werden sollte.
  • Neben der allgemeinen Sorge um den Klimawandel sind die Befragten sehr beunruhigt, was die Abhängigkeit der Schweiz von Energieimporten betrifft. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (61%) macht sich Sorgen wegen den fossilen Energien, insbesondere wegen Benzin, Gas und Kohle. 46% der Bevölkerung fürchten zudem einen Anstieg der Energiepreise und dass dadurch Energie für viele Personen in der Schweiz unerschwinglich wird.
  • Um die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern, befürworten 47% eine Erhöhung der Steuern auf fossile Energien durch die Regierung. Zudem unterstützt die Mehrheit das gesetzliche Verbot energieintensiver Geräte. Schliesslich sprechen sich mehr als 80% für die Subventionierung erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie aus. Gemäss der Befragung ist die Bevölkerung in der Schweiz zudem der Meinung, dass der Staat die Energieproduktion und den Energieverbrauch regeln soll.

Die Broschüre « ESS 2016 : Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf die Schweiz» kann auch auf der Webseite von FORS heruntergeladen werden

Am 19. September 2018 stellt der ESS die Resultate zum Thema «Public attitudes to climate change and energy» aus der Ausgabe 2016 offiziell in Brüssel vor. Mehr Informationen zum Event finden Sie hier

 

Der European Social Survey:

Der European Social Survey (ESS) ist eine wissenschaftliche Bevölkerungsbefragung, die seit 2002 in mehr als 20 europäischen Ländern durchgeführt wird. Ziel ist die Untersuchung der Einstellungen und des Verhaltens der europäischen Bevölkerung aus einer vergleichenden Perspektive. In der Schweiz wird die Erhebung vom Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften FORS, das an die Universität Lausanne angegliedert ist, durchgeführt. Die Schweiz hat an allen bisherigen Befragungswellen des ESS teilgenommen, welche alle zwei Jahre stattfinden.

Die Daten der achten Ausgabe des ESS wurden in rund einstündigen face-to-face Interviews mit Personen ab 15 Jahren erhoben. Im Ganzen haben 23 Länder bei der Befragung mitgemacht. Um sicherzustellen, dass die Erhebung repräsentativ ist, wurden die teilnehmenden Personen mittels Zufallsstichprobe ausgewählt.

Weiterführende Informationen zum ESS finden Sie unter: http://www.europeansocialsurvey.org oder http://forscenter.ch

Die detaillierten Schweizer Daten können auf Deutsch oder Französisch auf https://forsbase.unil.ch (Projekt Nr. 13102) heruntergeladen werden.

 

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