101 Nachhaltigkeitsberichte unter der Lupe

Über 100 Nachhaltigkeitsberichte wurden erstmals in einer umfassenden Analyse unter die Lupe genommen. Von rund 100 Schweizer Unternehmen aus 14 Sektoren sind drei sehr unterschiedliche Leader hervorgegangen.

Die diesjährige Analyse ist mit 101 ausgewerteten Berichten die grösste Auswertung dieser Art, die je in der Schweiz durchgeführt wurde. (Bild: zVg)

Relevante und glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichte fördern: Das ist das Ziel des von engageability und öbu initiierten Projektes „Focused Reporting – eine Chance für Schweizer Unternehmen“, das 2017 in Partnerschaft mit RepRisk und der Business School Lausanne in die dritte Runde ging. Die Analyse von rund 100 Schweizer Unternehmensberichten zeigt die aktuellen Trends und Praktiken auf.

Nachhaltigkeitsmanagement und Berichterstattung gehen Hand in Hand

Die Analysten von engageability und der Business School Lausanne haben sowohl die Vollständigkeit der Berichte als auch die Glaubwürdigkeit und die Relevanz der Themen, über die berichtet wurde, untersucht. Rund ein Drittel der Unternehmen geht im Bericht bereits auf die UN-Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) ein. Der Grossteil der analysierten Berichte erreicht in der Gesamtwertung eine mittlere Punktzahl, während zehn Unternehmen klar zurückliegen und drei Unternehmen sehr gut abschneiden.

Zu den Leadern gehört Menu and More AG. Die Kinder- und Jugend-Verpflegungsanbieterin hat in den letzten drei Jahren seit ihrer Teilnahme in der ersten Projektrunde intensiv an der Weiterentwicklung ihres Nachhaltigkeitsmanagements gearbeitet, was sich im Bericht deutlich zeigt. Neben dem KMU gehört auch Geberit International AG zu den drei am besten bewerteten Unternehmen. Der Anbieter für Sanitärprodukte publiziert seit Jahren nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische und soziale Kennzahlen.

Mit Nestlé gesellt sich schliesslich ein Konzern zu den in der Nachhaltigkeitsberichterstattung führenden Schweizer Unternehmen, der ausgerechnet punkto Nachhaltigkeit regelmässig Schlagzeilen macht. Bei der Berichterstattung kann sich Nestlé allerdings nichts vorwerfen lassen: Das multinationale Unternehmen mit Sitz in Vevey setzt sich punkto Nachhaltigkeit wirkungsorientierte und zeitgebundene Ziele, über deren Erreichen oder Verfehlen es im jährlichen Geschäftsbericht transparent Rechenschaft ablegt.

Konsolidierung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht im Trend

„Es freut uns besonders, dass unter den Leadern dieses Jahr ein KMU dabei ist“, so Seta Thakur, Geschäftsleiterin von öbu. Die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen bei KMU sei noch immer die Ausnahme, da der Nutzen im Verhältnis zum Aufwand von den Unternehmen verkannt werde. Von den rund 100 analysierten Berichten stammten denn auch gerade mal neun von KMU. „Die Berichterstattung ist aber nicht nur ein externes Kommunikationsmittel, sondern auch ein internes Steuerungsinstrument“, betont Barbara Dubach, Geschäftsleiterin von engageability.

„Der Prozess zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes sollte der strategischen Weiterentwicklung und der Konsolidierung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie dienen.“ Dies spiegelt sich auch im aktuellen Trend wider: Immer mehr Unternehmen publizieren ihren Nachhaltigkeitsbericht nicht mehr separat, sondern integrieren ihn in den Geschäftsbericht.

„Focused Reporting – eine Chance für Schweizer Unternehmen“

Das Projekt „Focused Reporting“ strebt die Förderung einer relevanten, glaubwürdigen und vollständigen Nachhaltigkeitsberichtserstattung an. In dessen Rahmen analysieren engageability – das Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit & Stakeholderengagement – und öbu, der Verband für nachhaltiges Wirtschaften, jährlich Nachhaltigkeits- und Jahresberichte von Schweizer Unternehmen.

Die diesjährige Analyse ist mit rund 100 ausgewerteten Berichten die grösste Auswertung dieser Art, die je in der Schweiz durchgeführt wurde. Für die dreistufige Bewertung wurden externe Tools der offiziellen Projektpartner, wie die „Reporting Matters“-Methodologie des World Business Council for Sustainable Development WBCSD, die globale Datenbank zu Umwelt-, Sozial- und Führungsrisiken von RepRisk sowie das von der Business School Lausanne BSL entwickelte Gap Frame hinzugezogen, um die Relevanz und die Wesentlichkeit der in den Berichten behandelten Themen zu überprüfen. Das Projekt wird 2017 vom Bundesamt für Umwelt BAFU unterstützt.

Mehr über das Projekt “Focused Reporting“ finden Sie auf den Sites von www.engageability.ch oder www.oebu.ch

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