Erneuerbare Energien: Sommerwetter förderte Rekorde
Wirklich "schön" war das Wetter in Europa Anfang Juni nicht, trotzdem brachte das Sommerwetter 2017 den einen oder anderen neuen Rekord mit sich. An einem Junitag konnte mehr Strom aus sauberen Quellen als aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden.
Im Juni hat man immer hohe Erwartungen an das Sommerwetter. Wirklich „schön“ war das Wetter in Europa Anfang Juni nicht. Natürlich kam die Sonne ab und zu raus, aber es gab auch viel Regen und ungewöhnlich starke Winde. Was Freunden von Freiluftaktivitäten eher weniger gefiel, war für die Produzenten erneuerbarer Energieformen offenbar ein Segen – und zwar gleich in mehreren europäischen Ländern.
Ob in Grossbritannien, ob in Dänemark oder in Deutschland: An dem einen oder anderen Junitag gelang es spezialisierte Unternehmen mehr Strom aus sauberen Quellen als aus fossilen Brennstoffen zu gewinnen. So konnte man in Grossbritannien mehr Strom aus sauberen Quellen als aus Kohle und Erdgas produzieren. Die Briten haben stark in Windkraft investiert, der Output an Windenergie machte 10 Prozent am Rekordtag aus. Hinzu kamen Sonnenenergie, Wasserkraft und Biomasse.
Zusammengenommen erreichten die erneuerbaren Energien so 50,7 Prozent des notwendigen Energiebedarfs. Ergänzt man noch die Kernenergie, landeten die Briten bei beeindruckenden 72,1 Prozent an CO2-neutraler Energieerzeugung.
Gegenwärtige Klassenbeste
In Deutschland sah es noch besser aus. Anfang Juni gab es einen Tag, an dem 66 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Quellen gedeckt wurde. Ein Rekord ist das hierzulande allerdings nicht, hatte man April zwischenzeitlich doch sogar schon 85 Prozent erreicht. Noch besser lief es nur in Dänemark. In dem skandinavischen Land sorgten die erhöhten Windstärken für Spitzenwerte bei der Energieerzeugung. Hier deckten in einer kurzen Periode Anfang Juni Windkraftwerke, die auch Exportstrom erzeugen, sage und schreibe 137 Prozent des Gesamtstrombedarfs des Königreichs.
Der dänische Ökostromerfolg zeigt aber auch ein zentrales Problem auf: Bläst der Wind sehr stark, ist die Produktion hervorragend, ist es windstill, kommt dagegen kaum ein Watt an. Da es nach wie vor an grossen Energiespeichersystemen mangelt, die den zu viel erzeugten Strom vor Ort aufbewahren könnten, geht Energie in Zeiten der Überproduktion verloren – und schlechte Erzeugungszeiträume müssen auf anderen Wegen ausgeglichen werden.
Weitere Rekordtage in Sicht
Der Trend an sich scheint unumkehrbar: Mehr und mehr des europäischen Energiebedarfs wird von den „Erneuerbaren“ gedeckt – und das wird so auch wohl weitergehen. Die grossen Investitionen in die Windkraft setzen sich fort. So sollen Hunderte neue Offshore-Turbinen in der Nordsee in den kommenden Jahren errichtet werden und der weiterhin fallende Preis für Solarzellen sorgt für eine zunehmende – und vor allem profitable – Nutzung der Sonnenenergie. Es wird also zweifellos weitere Rekordtage geben. (Quelle: TechnologyReview)
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