Fokuskreislaufwirtschaft, eine neue Veranstaltungsreihe
Fokuskreislaufwirtschaft widmet sich dem Thema Circular Economy. Die neue Veranstaltungsreihe von swisscleantech und öbu, dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften, möchte aufzeigen, dass die Kreislaufwirtschaft mehr als Recycling repräsentiert. Im November findet diesbezüglich eine interdisziplinäre Veranstaltung ums Thema "kreislauffähiges Gebäude" statt.
Fokuskreislaufwirtschaft berührt ein weites Themenspektrum von Design über Remanufacturing, von Logistik über Wartung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen. Sie kann für Unternehmen zu einem substantiellen Wettbewerbsvorteil werden. Die Circular Economy ist ein globaler Megatrend in seiner Entstehungsphase.
Das Konzept wird von einer wachsenden Anzahl von Konzernen aufgegriffen (z. B. CE 100, Ellen MacArthur Foundation). Die EU versteht es gar als Wachstumsmotor für die Wirtschaft und definierte hierfür den Begriff „EU Circular Economy“. Für den Wissens-, Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz ist die damit verbundene Innovationswelle eine Riesenchance – wenn sie erkannt und aufgegriffen wird.
Kreislaufwirtschaft mehr als Recycling
Der Begriff Kreislaufwirtschaft wird schnell mit Recycling und Rückbau gleichgesetzt, doch geht eine konsequente Schliessung des Kreislaufs weit darüber hinaus. Was bedeutet etwa Design for Recycling für die Gebäudehülle? Bei welchen Materialien kann man von qualitätserhaltendem Re-cycling sprechen und bei welchen liegt Down-cycling mit Qualitäts- und Eigenschaftsverlust vor?
Und wie erst kann es sich lohnen (bei Erneuerungszyklen von 50 bis 100 Jahren) in Rückbaufähigkeit und kreislauffähige Materialien zu investieren? Fokuskreislaufwirtschaft dreht sich um diverse Aspekte, so zum Beispiel um:
- Rechtliche und finanzielle Herausforderung – Finanzierungs-, Versicherungs- und rechtlichen Fragen für neue Geschäftsmodelle, Risiken und Lösungsansätze.
- Designprinzipien – Beispiele und Funktion von biologischem und technischem Kreislauf, langlebigem und reparierbarem Design, Modularität, Zerlegbarkeit und Verzicht auf ökotoxische Chemie.
- Materialien – Anforderungen an Materialien, Forschungsbedarf, Fragen zur Lieferkette, Überlegungen zu bestehenden Recyclingsystemen.
- Kreislaufschliessung – Design zur Schliessung der Stoffkreisläufe, inkl. Produktrückholung, Zerlegung und Wiederverwertung.
- Geschäftsmodelle – Nutzen statt besitzen, Miete- und Servicemodell statt Verkaufsmodell, Wettbewerbsvorteile und Zusammenspiel mit Kreislaufdesign.
- Kulturwandel – Umstrukturierung von Abläufen und Prozessen sowie Motivation und Weiterbildung von Mitarbeitenden.
- Kundenperspektive – Kreislaufprodukte haben oft tiefere Total Cost of Ownership: Auswirkungen und Chancen für die Einkaufsabteilungen von Unternehmen.
- Ökologischer Nutzen – Ökologische Bewertung von Kreislaufdesign, optimale Nutzungsdauer von Produkten, Ökobilanzen.
Immer mehr Schweizer Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Kreislaufwirtschaft und investieren Zeit, um die für sie relevanten Aspekte und Chancen zu verstehen. Die Unternehmensverbände swisscleantech und öbu lancieren deshalb ab November 2017 eine dreijährige Veranstaltungsreihe zur Kreislaufwirtschaft.
Mehrwert eines Gebäudes?
Während der Veranstaltungsreihe beleuchtet öbu einerseits zentrale Fragestellungen und Themen der Kreislaufwirtschaft, diskutiert diese anderseits branchenübergreifend und widmet sich aktuellen Herausforderungen und Trends auch mit spezifischen Themen. Das Thema der kommenden Veranstaltung dreht sich um um das Bauwerk als Ressourcenlager: Vom Rückbau über das konsequente „Design for Recycling“ der Gebäudehülle bis zur ökonomischen Verwertung des „Kreislaufgebäudes“.
Am Anlass wird auch das neu lancierte „Madaster“ vorgestellt – das weltweit erste Materialkataster für Gebäudehüllen. www.madaster.com/en/ Wie kann der Mehrwert eines kreislauffähigen Gebäudes ökonomisch verwertet werden? Turntoo/Rau Architekten geben einen Einblick in Experimente mit angepassten Geschäftsmodellen, modulare Gebäudenutzung und stellen das neu in Holland lancierte „Madaster“ vor – ein Kataster für Gebäudematerialien.
Mehr zur fokuskreislaufwirtschaft Veranstaltung vom 14. November 2017 „Baubranche – Gebäude als Ressourcenlager“ findet man unter diesem Link