Bevölkerung achtet stärker auf Stromverbrauch und kauft mehr Bio
2015 schätzten 92 %der Bevölkerung die Umweltqualität in der Schweiz als sehr gut oder eher gut ein. 42 %gaben an, beim Kauf von Elektrogeräten immer auf deren Stromverbrauch zu achten – vier Jahre zuvor waren es erst 35 %. Dies sind erste Ergebnisse der Omnibus-Befragung des Bundesamts für Statistik.
Im Jahr 2015 schätzten 95 Prozent der Bevölkerung die Umweltqualität in ihrer Wohnumgebung als sehr gut oder eher gut ein. Hinsichtlich der Umweltqualität in der Schweiz insgesamt vertraten 92 Prozent diese Meinung. Diese Einschätzungen decken sich in etwa mit denjenigen aus dem Jahr 2011.
Die Umweltqualität weltweit hingegen wurde weniger positiv bewertet als noch vor vier Jahren: Während damals 23 Prozent der Bevölkerung diese als sehr gut oder eher gut beurteilten, waren 2015 noch 20 Prozent dieser Auffassung. In beiden Erhebungsjahren gaben rund drei Viertel der Bevölkerung an, dass die Umweltqualität am Wohnort einen sehr starken oder eher starken Einfluss auf ihre persönliche Lebensqualität hat.
Mehr Achtsamkeit beim Stromverbrauch – vor allem bei den Jungen
Beim Kauf von kleineren Elektrogeräten oder Leuchtmitteln achtete die Bevölkerung 2015 häufiger auf deren Stromverbrauch: 42 Prozent gaben an, immer darauf zu achten, gegenüber 35 Prozent im Jahr 2011. Insbesondere die 15- bis 24-Jährigen haben ihr Verhalten geändert: Während 2011 lediglich 9 Prozent dieser Altersgruppe immer darauf achtete, waren es 2015 bereits 19 Prozent. Die Frage, ob die Heizung zurückgedreht wird, wenn die Wohnung für mindestens zwei Tage leer steht, wurde von 44 Prozent mit «immer» und von 20 Prozent der Bevölkerung mit «nie» beantwortet.
Beim Konsum von Lebensmitteln aus biologischer Produktion, einer anderen umweltrelevanten Verhaltensweise im Alltag, gaben 7 Prozent der Bevölkerung an, ausschliesslich solche Produkte zu kaufen, während ebenso viele dies nie tun.
Jede vierte Person durch Verkehrslärm, jede fünfte durch Luftverschmutzung gestört
24 Prozent der Bevölkerung fühlte sich 2015 zuhause bei offenem Fenster sehr stark oder eher stark durch Verkehrslärm gestört, 19 Prozent durch Luftverschmutzung ums Haus herum und 10 Prozent was die von Starkstromleitungen oder Mobilfunkantennen ausgehende Strahlung betrifft. Diese Zahlen bewegen sich in derselben Grössenordnung wie diejenigen von 2011. Auffallend ist, dass sich Frauen stärker von Luftverschmutzung gestört fühlten als Männer (22% vs. 16%). Dasselbe gilt für die italienischsprachige Schweiz (32%) gegenüber der Deutschschweiz (18%) bzw. der französischsprachigen Schweiz (20%).
Mit dem Landschaftsbild in der Wohnumgebung waren 93 Prozent der Bevölkerung sehr zufrieden oder eher zufrieden. Der Anteil derjenigen Personen, die mit dem Landschaftsbild in der Wohnumgebung sehr zufrieden waren, ist zwischen 2011 und 2015 von 56 auf 49 Prozent
zurückgegangen.
Kernkraftwerke werden als grösste Gefahr wahrgenommen
Im Jahr 2015 wurden Kernkraftwerke von 40 Prozent der Bevölkerung als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt erachtet. 2011 vertraten noch 47 Prozent diese Meinung. Allerdings ist anzumerken, dass sich eineinhalb Monate vor Beginn der damaligen Befragung der Kernreaktorunfall in Fukushima ereignet hatte. Insbesondere die Einschätzung der Männer hat sich seither geändert (42 Prozent im 2011 gegenüber 33 Prozent im 2015). Mit 36 Prozent am zweithäufigsten als sehr gefährlich für Mensch und Umwelt genannt wurde der Verlust der Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, gefolgt vom Anstieg der globalen Temperatur aufgrund des Klimawandels mit 34 Prozent und der Gentechnik zur
Herstellung von Lebensmitteln mit 32 Prozent.
Insgesamt waren 39 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass die Umweltbelastung ein sehr grosses oder eher grosses Problem für die Schweiz darstellt. Besonders in den italienisch- und französischsprachigen Landesteilen (49% bzw. 48%), von Frauen (45%) und von Personen mit
Schweizer Nationalität (43%) wurde die Umweltbelastung als problematisch empfunden.