Umweltpreis 2016: Biokunststoff, PV-Elemente und Heiz-/Kühlsystem nominiert
Drei innovative Projekte wurden für den Umweltpreis der Schweiz 2016 nominiert. Die Verleihung findet am 12. Januar an der Swissbau statt.
Die Fachjury unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Bunge hat im Auftrag der Stiftung pro Aqua-pro Vita aus zahlreichen Eingaben in der Kategorie «Innovation» drei herausragende Projekte für den Umweltpreis der Schweiz 2016 nominiert. Die Projekte der BS2 AG, CSEM SA und der FluidSolids AG haben die Jury durch ihren hohen Grad an Innovation, Ressourcenschonung und Umweltrelevanz überzeugt. Die Bekanntgabe der Gewinner – auch in der Kategorie «Ecopreneur» – findet am 12. Januar 2016 im Rahmen der Swissbau in Basel statt.
Der Umweltpreis der Schweiz ist mit 50’000 Franken einer der höchstdotierten Umweltpreise in der Schweiz und wird alle zwei Jahre von der Stiftung pro Aqua-pro Vita vergeben. Die namhafte Jury um Präsident Prof. Dr. Rainer Bunge, selbst Innovator und Forscher mit Lehrstuhl für Umwelt- und Verfahrenstechnik an der Hochschule Rapperswil, durfte aus zahlreichen qualitativ hochwertigen Eingaben drei Kandidaten für die Kategorie „Innovation“ nominieren. Es ist sehr erfreulich, dass sich das stetig wachsende Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit unserer Umwelt erneut im Rahmen des Umweltpreises 2016 zeigt.
In Bezug auf den Innovationsgrad, den konkreten Umweltnutzen und den Entwicklungsstand der Projekte hat die Fachjury drei ganz unterschiedliche Produkte und Verfahren nominiert.
FluidSolids AG
Mit seinen ökologischen und physikalischen Eigenschaften hat der in der Schweiz entwickelte Biokunststoff FluidSolids Markteroberungspotenzial. Im Gegensatz zu anderen Biokunststoffen werden zur Herstellung keine Nahrungsmittel eingesetzt – FluidSolids besteht aus den Reststoffen nachwachsender Ressourcen. Der Werkstoff bietet sich für eine Vielzahl von Produkten an, die heute noch aus Metall, Holz und vor allem aus erdölbasierten Kunststoffen hergestellt werden. Das höchst anpassungsfähige Material lässt sich sowohl mit den traditionellen Verfahren der industriellen Massenproduktion verarbeiten als auch mit der zukunftsweisenden Technologie des 3-D-Drucks. Grosses Potenzial liegt in seiner biologischen Abbaubarkeit, die einen Lösungsweg für die globale Plastikmüllproblematik darstellt.
CSEM SA
Seit Jahrzehnten fordern Architekten neue Lösungen zur optischen Integration von PV-Elementen in Gebäuden. Die Farbe Weiss ist von besonderem Interesse, da sie elegant und vielseitig kombinierbar ist und frisch wirkt. Die Firma CSEM SA hat nun eine neue Technologie entwickelt, mit der Solarmodule ohne sichtbare Zellen und Verbindungen realisiert werden können. Diese kombiniert eine Solarzellentechnologie, die Infrarotstrahlung im Sonnenlicht in Elektrizität umwandelt, mit einem Streufilter, der das gesamte sichtbare Lichtspektrum streut, infrarotes Licht aber überträgt. Jede PV-Technologie auf Basis von kristallinem Silizium kann nun zur Herstellung weisser – und farbiger – Solarmodule verwendet werden. Die Technologie kann sowohl auf ein bestehendes Modul appliziert wie auch während der Herstellung in ein neues Modul integriert werden.
BS2 Zeleganz
Das Gebäudetechniksystem Zeleganz heizt, kühlt und lüftet Räume und stellt Warmwasser bereit. Dies geschieht alles CO2-frei, wobei die Kosten über den gesamten Lebenszyklus gesehen tiefer sind als bei einem langjährigen Betrieb mit einer Ölheizung. Die Innovation von Zeleganz liegt sowohl im systemischen Ansatz als auch bei den Komponenten. Die Niederhubwärmepumpe mit integrierter Systemregelung ist hocheffizient, die koaxiale Membran-Erdwärmesonde ist für die saisonale Wärmespeicherung in Tiefen bis zu 450 m und auch in Grundwasserschutzgebieten geeignet. PVT-Hybridkollektoren in individuell vorfabrizierten Dachelementen erhöhen den gestalterischen Spielraum. Die benötigte Wärme und der Betriebsstrom werden ganzjährig CO2-frei produziert. Die Kleinpumpen des Aktivheizkreisverteilers regeln Heizung und Kühlung bedarfsgerecht, das dezentrale Lüftungssystem ist platzsparend und steigert den Wohnkomfort. Da das System für Neubauten, aber insbesondere auch für die sanfte Sanierung des Gebäudebestandes geeignet ist, bietet es ein erhebliches Klimaschutzpotenzial. Rund 85% des Schweizer Gebäudeparks könnten damit CO2-frei betrieben werden.
Ecopreneur – Anerkennungspreis für Unternehmer
Der Umweltpreis der Schweiz wird im Januar zusätzlich in der Kategorie «Ecopreneur» vergeben. Ausgezeichnet wird ein Unternehmer, welcher durch sein nachhaltiges und langjähriges Engagement im Umweltschutz und in der Schonung natürlicher Ressourcen sichtbaren Erfolg am Markt hat. Die Bekanntgabe des Gewinners erfolgt an der Preisverleihung. Der diesjährige Ecopreneur kommt aus der Bauwirtschaft – man darf also gespannt sein!
Bekanntgabe der Gewinner und Vergabe der Preise an der Swissbau 2016
Die Preisverleihung findet am 12. Januar 2016 um 17.30 Uhr an der Swissbau in Basel, Halle 1.0 Süd, Swissbau Focus, statt. Im Rahmen der Preisverleihung hält Stefan Zanetti, CEO und Founder des Unternehmens qipp, ein Impulsreferat unter dem Titel: «Digital nachhaltig bauen». Weitere Infos und Anmeldung: www.swissbau.ch/focus