Autonome KI-Nutzung im Aufschwung und weniger menschliche Kontrolle

Laut einer neuen Salesforce-Studie vertraut knapp die Hälfte der Arbeitnehmer:innen in der Schweiz bereits heute auf KI oder experimentiert zumindest damit (46% der Befragten). Am wohlsten fühlen sie sich, wenn KI und Menschen zusammenarbeiten. Zeitaufwendige Aufgaben, wie das Schreiben von Code, das Aufdecken von Daten-Insights und das Verfassen schriftlicher Mitteilungen, gehören aber zu jenen Tasks, welche die KI fortschreitend autonom erledigen könne.

KI am Arbeitsplatz Schweiz 2024
Arbeitnehmer bevorzugen zwar die Zusammenarbeit zwischen KI und Mensch, beginnen aber, der KI zu vertrauen, um bestimmte Aufgaben allein zu erledigen. (Bild: www.salesforce.com)

Gleichzeitig sind die Arbeitnehmenden noch nicht bereit, alles der KI anzuvertrauen. Die Studie zeigt, dass sie Menschen bei der Erledigung von Aufgaben wie Einarbeitung, Schulung und Datensicherheit vorziehen. Dies könnte sich aber auch schnell wieder ändern – die Daten deuten darauf hin, dass gezielte Investitionen in Wissen und Bildung das Vertrauen in eine autonome KI-Zukunft stärken.

Die Schweiz im Ländervergleich eher offen gegenüber KI

Hierzulande geben 28% der Befragten an, dass sie KI ohne Bedenken nutzen. Die Studie bezeichnet dieses Ergebnis als signifikant unterschiedlich zum nördlichen Nachbarn Deutschland (20%). Aber auch Grossbritannien (17%) oder Irland (15%) sehen mehr Hürden in der KI-Nutzung. Die Befragten in Indien haben das grösste Vertrauen in die KI, dort liegt der Wert bei 40%. Erstaunlicherweise sind fast gleich viele (24%) in der Schweiz überhaupt nicht geneigt, am Arbeitsplatz KI einzusetzen, 25% sind nicht gewillt, Generative KI zu verwenden.

Grosse Unterschiede zwischen den Branchen

Ein tieferer Blick in die Branchen zeigt ebenfalls Unterschiede: Am meisten geneigt, Chat GPT, Gemini und Co zu verwenden, sind Menschen in der Kommunikationsbranche. Hier sind es 69%, die diese Tools ohne zu zögern schon verwenden oder verwenden würden. Eine Erklärung dafür ist die Natur der branchenspezifischen Aufgaben, welche der KI übergeben werden können. Generell würden 19% der Arbeitnehmenden in der Schweiz Texte für die interne Kommunikation komplett der KI abgeben.

Auf der anderen Seite steht der Forschungssektor (Life Sciences und Biotechnologie), rund drei Viertel der Befragten (72%) aus dieser Branche sind überhaupt nicht bereit, diese Tools einzusetzen.
 
Im öffentlichen Sektor zeigt sich wiederum eine grundsätzliche Bereitschaft, wobei 56% der Befragten Vorbehalte haben. Gründe dafür liegen vor allem im fehlenden Know-how und den nicht vorhandenen Richtlinien im Umgang mit generativer künstlicher Intelligenz seitens Arbeitgeber. 39% der Befragten in diesem Sektor sind dem Einsatz von KI-Tools gegenüber ganz abgeneigt und haben auch nicht vor, sie zukünftig für ihre persönlichen Aufgaben einzusetzen (78%).

Millennials und Gen X Vorreiter im Verständnis von KI

Millennials und Gen X sind über alle Generationen hinweg jene, die das grösste Know-how in der technischen Implementierung und dem Einsatz von KI im Arbeitsalltag haben. Gen Z gehört nicht zu den Generationen, die am meisten über künstliche Intelligenz wissen und sie am häufigsten einsetzen. Die Gen Z scheint besonders kritisch gegenüber AI Assistants zu sein, denn 82% der Befragten dieser Generation nutzen Hilfen wie IBM Watson oder Microsoft Copilot nicht. Die Millennials sehen dies ganz anders, 39% experimentieren oder haben solche KI-Assistenzen schon gänzlich in ihrem Arbeitsalltag eingebaut.

«Die Ergebnisse der Studie widerspiegeln unsere Kundenerfahrungen: Künstliche Intelligenz kommt in Schweizer Unternehmen bereits für viele Aufgaben zum Einsatz, doch in den meisten Fällen geschieht das (noch) nicht ohne menschliches Zutun», so Gregory Leproux, Senior Director, Solution Engineering bei Salesforce Schweiz. «Um das volle Potenzial von vertrauensvoller KI auszuschöpfen, braucht es leistungsstärkere Kontrollmechanismen und Richtlinien für verantwortungsvolle generative KI, die es Mitarbeitenden ermöglichen, den Output von KI-Anwendungen auf Systemebene statt von Prompt zu Prompt zu überprüfen. Wenn KI-Systeme durchdacht entwickelt werden, können wir das Beste aus menschlicher und maschineller Intelligenz für diese unglaubliche neue Ära kombinieren.»

Salesforce hat in Zusammenarbeit mit YouGov vom 20. März bis zum 3. April 2024 eine doppelt anonyme Umfrage durchgeführt. An der Umfrage nahmen fast 6’000 Vollzeitarbeitnehmende teil, die Unternehmen verschiedener Grössen und Branchen in neun Ländern vertreten, darunter die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Irland, Australien, Frankreich, Deutschland, Indien, Singapur und die Schweiz (265 Personen). Die Umfrage wurde online durchgeführt.

Quelle: www.salesforce.com

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/autonome-ki-nutzung-im-aufschwung-und-weniger-menschliche-kontrolle/

Weitere Beiträge zum Thema