Welt-Risikokarte neu mit Daten zur psychischen Gesundheit
Die Risk Map 2023, herausgegeben von International SOS, zeigt das Sicherheits- und medizinische Risikoniveau in allen Ländern weltweit. Neu enthält die Karte auch Daten zur psychischen Gesundheit. Indes ist aber auch offensichtlich: Steigende globale Risiken werden sich auf Arbeitnehmer auswirken.
International SOS, ein führender Anbieter von Sicherheits- und Gesundheitsdienstleistungen, hat heben seine jährliche interaktive Risk Map 2023 veröffentlicht. Diese unterstützt Unternehmen und ihre mobilen Mitarbeiter dabei, einen besseren Überblick über das Risikoniveau der einzelnen Länder weltweit zu bekommen. Angesichts der anhaltenden Auswirkungen von COVID-19 und des Sicherheitskonflikts in der Ukraine liefert die Risikokarte wertvolle Informationen, die es Unternehmen ermöglichen, die spezifischen Auswirkungen dieser Risiken auf ihre Mitarbeitende zu erkennen und zu verstehen. Da sich die globalen Risiken weltweit immer weiterentwickeln, kann der Einsatz von datengestützten Instrumenten wie der Risikokarte Organisationen und Unternehmen dabei helfen, ihrer Fürsorgepflicht in diesen oft unsicheren Zeiten nachzukommen.
Psychische Erkrankungen als Risiko
Ergänzend zu den medizinischen und sicherheitsrelevanten Risikoebenen bietet die Karte nun eine weitere Kategorie, die psychische Erkrankungen weltweit darstellt. Diese basiert auf externen Daten des Institute for Health Metrics and Evaluation, Global Burden of Disease. Die neue Risikoebene zeigt den geschätzten Prozentsatz der Bevölkerung eines jeweiligen Landes, der an psychischen Erkrankungen leidet. Dadurch können Organisationen, insbesondere grosse multinationale Unternehmen, nachvollziehen, welche Standorte für das Auftreten psychischer Erkrankungen möglicherweise anfällig sein könnten. Die Daten zeigen das Ausmass der epidemischen Zunahme psychischer Erkrankungen, mit der Arbeitnehmer konfrontiert sind und die Arbeitgeber auffangen müssen. Schätzungen zufolge leiden derzeit etwa 14 Prozent (1 von 7) der Menschen weltweit an einer oder mehreren psychischen Erkrankungen oder Substanzkonsumstörungen.
Dr. Stefan Esser, Ärztlicher Leiter Zentraleuropa bei International SOS kommentiert: „Aufgrund der wachsenden Zunahme von Reise- und Gesundheitsrisiken in vielen Regionen, ist es wichtig, dass sich die Unternehmen auch auf die Entschärfung der anhaltenden Auswirkung von psychischen Gesundheitsproblemen konzentrieren. Obwohl regelmässig andere akute medizinische Probleme auftreten, die ebenfalls erheblichen Einfluss haben können, bleiben die psychische Gesundheitsprobleme im Hintergrund bestehen und dürfen nicht übersehen werden.“ Die von der Risikokarte bereitgestellten Details könnten den Entscheidungsträgern nun helfen, Mitarbeitende besser zu schützen: „Verantwortliche erkennen auf einen Blick, an welchen Standorten der Zugang zu medizinischer Versorgung erschwert ist oder welche Standorte besonders anfällig für das Auftreten psychischer Probleme sind“, so Stefan Esser.
Welt-Risikokarte zeigt veränderte Sicherheitslagen
In diversen Ländern hat sich das Risikolevel im Vergleich zum Vorjahr geändert. So haben sich die karibischen Inseln bezüglich medizinischer Risken wesentlich verbessert, was vor allem auf die Lockerung der COVID-bedingten Reisebeschränkungen zurückzuführen ist. Hingegen wurde das medizinische Risiko für Mali auf „Sehr hoch“ erhöht, da das Sicherheitsumfeld in Mali komplex ist. Dies hat zu einer schwierigen humanitären Lage geführt und schwächt die Gesundheitssysteme angesichts der steigenden Nachfrage. Die Risikokarte ermöglicht zudem ein besseres Verständnis der allgemeinen Sicherheitslage in den Ländern, durch die Mitarbeitende möglicherweise reisen werden oder in denen sie arbeiten. Dies wiederum hilft den Unternehmen, massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, um die spezifischen Risiken, denen ihre Mitarbeitenden ausgesetzt sein könnten, abzuschwächen.
In verschiedenen Regionen der Welt hat sich die Sicherheitslage gegenüber den Vorjahren verändert. In Afrika etwa ist vor allem ein Anstieg der Risikoeinstufung in der Sahelzone zu verzeichnen, wo sich die Bereiche mit einem extremen Sicherheitsrisiko aufgrund der zunehmenden Militanz ausgeweitet haben. Dieser Trend ist auch in Mosambik und anderen Teilen Afrikas zu beobachten. Oder in Lateinamerika: Dort hat in Kolumbien ein Anstieg der Kriminalität, der zum Teil auf die sozioökonomischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen ist, zu einer Zunahme der Hochrisikozonen geführt.
Sicherheit: Ukrainekrise verändert die Sicherheitslage in Europa
Die grösste Sicherheitskrise des vergangenen Jahres war zweifelsohne der Konflikt in der Ukraine. Dies spiegelt sich in der Sicherheitsebene der Karte wider, da Teile der Ukraine nun mit einem „extremen“ Sicherheitsrisiko gekennzeichnet sind. Gautier Porot, Head of Crisis management Practice EMEA bei International SOS kommentiert: „Die Sicherheitskrise in der Ukraine hat das Land und die angrenzenden Regionen in vielfältiger Weise beeinträchtigt. International SOS hat in dieser schwierigen Zeit mit einer Vielzahl von Organisationen und Unternehmen zusammengearbeitet und in sämtlichen Sicherheits-, Gesundheits- und Reiseangelegenheiten unterstützt. Unsere Unterstützung erfolgte auf zweierlei Arten: zum einen auf strategischer Ebene mit dem Ziel die Krisenzellen der Unternehmen direkt zu beraten, damit sie die gegenwärtige Lage, die mögliche Entwicklung der Situation sowie die zu ergreifenden Sofortmassnahmen verstehen, um ihre Handlungsfreiheit zu bewahren. Zum anderen auf operationeller und taktischer Ebene mittels Evakuierungen für grosse multinationale Unternehmen in der ganzen Welt, darunter auch Schweizer Firmen. In diesem Bezug haben wir, wo erforderlich, einen Teil ihrer Mitarbeitenden, d.h. internationale Mitarbeitende und Ukrainer ohne militärische Verpflichtungen, bei der Ausreise aus der Ukraine unterstützt.“ Zudem hat International SOS den Unternehmen, die in der Ukraine geblieben sind, mit Hilfe vor Ort sowie rechtzeitigen Informationen, über die sie eventuell betreffenden Risiken, unterstützt. Dies erweist sich insbesondere als wichtig für Nicht-Regierungs-Organisationen, für die Medien und für Dienstleistungsunternehmen, bei denen viele ukrainische Mitarbeitende nach Hause zurückkehren wollen, um Angehörige zu besuchen. „Wir verfolgen die aktuelle Situation im Detail und informieren unsere Kunden weiterhin über die Lage des Konflikts und achten dabei darauf, dass wir ihnen eine objektive Einschätzung der Fakten, inkl. deren kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen, liefern. Es ist von entscheidender Bedeutung, diesen Konflikt äusserst sorgfältig zu prüfen, da schleichende und (langsam) aufkommende Krisen systemische Auswirkungen auf die gesamte Region und darüber hinaus haben könnten (z. B. Energiekrise, Nahrungsmittelkrise). Um sich auf zukünftige Krisen vorzubereiten, ist es von zentraler Bedeutung, Zukunftsszenarien und mögliche Problemlösungen durchzugehen. Dies ermöglicht es, die Auswirkungen der Krise – in Bezug auf die Resilienz des Unternehmens – einzuschränken. Das Aufdecken schwacher Signale ist hierbei einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren“, fügt Porot hinzu.
Trotz der weitreichenden Auswirkungen des Ukraine-Konflikts sowie eines zu beobachtenden Anstiegs sozialer Unruhen im Zusammenhang mit gestiegenen Lebenshaltungskosten hat sich das grundlegende Sicherheitsrisikoumfeld in Europa nicht verändert.
Insgesamt achten Mitarbeitende zunehmend auf Risiken, und sind in Bezug auf Reisen besorgter als vor der Pandemie. Daher sollten Unternehmen bei ihrer Planung Änderungen der Risikobewertung und Trends berücksichtigen. Sie sollten sicherstellen, dass die Mitarbeitenden Zugang zu verlässlichen Informationen über die Risiken haben, denen sie ausgesetzt sein könnten, diese mit wirksamen Massnahmen zur Risikominderung unterstützen und klare Kommunikationspläne für die Mitarbeitende vor und während Reisen mit erhöhtem Risiko erstellen.
Quelle: International SOS. Zur interaktiven Karte geht es hier.