Kingfluencers trennt sich von seinem CEO
Die Influencer-Marketing-Agentur Kingfluencers und ihr bisheriger CEO Yoeri Callebaut gehen nach viereinhalb Jahren getrennte Wege. Die Rahmenbedingungen für eine weitere Zusammenarbeit waren offenbar für beide Seiten nicht mehr gegeben.
Yoeri Callebaut ist nicht mehr Geschäftsleiter von Kingfluencers. Nach Informationen von m&k hatten der bisherige CEO und der Verwaltungsrat von Kingfluencers unterschiedliche Ansichten, wie die Zürcher Agentur strategisch und operativ erfolgreich in die Zukunft geführt werden soll. Dies bestätigt der Verwaltungsratspräsident von Kingfluencers, Roman Gertsch: «Da die Versuche beider Seiten die andere Partei vom jeweiligen Vorgehen zu überzeugen nicht erfolgreich waren, sind wir gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass unter diesen Rahmenbedingungen eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr sinnvoll ist.»
Gertsch spricht zwar von «unterschiedlichen Meinungen», zum Streit sei es zwischen Callebaut und dem Verwaltungsrat aber nicht gekommen. «Nach mehreren Jahren der guten Zusammenarbeit konnten wir gemeinsam eine einvernehmliche und professionelle Trennungslösung finden», sagt der 43-jährige Mitgründer von Kingfluencers.
Yoeri stehe daher in der Übergangsphase dem Management-Team und dem Board noch mit Rat und Tat zur Verfügung. «Yoeri wünscht Kingfluencers auch weiterhin viel Erfolg, selbst wenn der vorgesehene Weg nun teilweise von seinen Vorstellungen abweicht», so Gertsch weiter.
CEO wollte die Agentur mehr diversifizieren
Yoeri Callebaut bestätigt, dass er seinen Geschäftsleiter-Posten bereits verlassen hat. Er werde Kingfluencers noch bis Mitte Februar als Berater zur Seite stehen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Auf die genauen Gründe für seinen Abgang angesprochen, erwähnt der 41-Jährige eine umfassendere Vision, die er als CEO gerne in Angriff genommen hätte. Sein Bestreben sei es gewesen, neue und innovative Businessfelder zu erschliessen, um weniger vom klassischen Influencer-Marketing abhängig zu sein. Zudem habe er sich stärker auf die DACH-Region konzentrieren wollen.
«Ich habe gemerkt, dass meine Visionen in diesem Moment vielleicht zu gross und zu weitreichend waren», so der Belgier gegenüber m&k. Er sei deshalb zum Schluss gekommen, dass das Unternehmen und er an unterschiedlichen Punkten stehen würden. «Ich habe mich deshalb entschieden, nach einem neuen Umfeld zu suchen. In dem ich mein Bedürfnis, innovativ zu sein und grosse, verrückte Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, voll ausschöpfen kann.»
Yoeri Callebaut war vor seinem CEO-Amt in Zürich in verschiedenen Ländern tätig. So lebte er eineinhalb Jahre im kanadischen Montreal, wo er für die belgische Business- & IT-Beratungs-Agentur Onetowin das kanadische Geschäft aufbaute. In Sao Paulo war er für das Joint Venture zwischen dem belgischen Marktforschungsinstitut iVOX und dem grossen brasilianischen Pendent Ibope Inteligência verantwortlich. Das neue Unternehmen Ibope Conecta, das Callebaut führte, wurde ein paar Jahre später an die weltweit tätige Kantar Group verkauft.
290-prozentige Umsatzsteigerung
Die drei Co-Gründer von Kingfluencers, Fabian Plüss, Roman Gertsch und Christian Reiter, haben in den letzten Jahren in den unterschiedlichsten Rollen als Verwaltungsrat aber auch als Mitarbeiter im Management-Team von Yoeri Callebaut mit dem nun abgetretenen CEO zusammengearbeitet. «Yoeris Einsatz für die Firma hat den ganzen Verwaltungsrat und auch uns Gründer überzeugt und wurde stets sehr geschätzt», sagt Gertsch. Ebenso sei die Zusammenarbeit mit Callebaut immer professionell und im besten Interesse der Firma gewesen.
Laut des Zürchers hat sich Kingfluencers unter Yoeri Callebaut zu einer strategisch und kreativ ausgerichteten Agentur entwickelt. «Yoeri hat verschiedene Innovationen und das Wachstum von Kingfluencers stark vorangetrieben», so Roman Gertsch weiter. Insgesamt sei der Umsatz der Agentur in den vergangenen vier Jahren um 290 Prozent gestiegen.
In welche Richtung sich Kingfluencers in Zukunft entwickeln und wer wird Callebaut auf dem CEO-Stuhl ersetzen wird, wollen wir vom Verwaltungsratspräsidenten noch wissen. «Kingfluencers fokussiert sich einerseits auf weiteres erfolgreiches organisches Wachstum in seiner Kernkompetenz als führende Influencer-Marketing-Agency in der Schweiz.» Basierend auf der derzeitigen Marktposition möchte das Board selektiv ergänzende Services und Angebote ausbauen. Strategische Partnerschaften seien in Zukunft ebenfalls möglich. «Wir sind überzeugt, dass unsere derzeitigen und zukünftigen Kunden weiterhin die hohe Kompetenz und Qualität der Kingfluencers-Dienstleistungen wertschätzen werden», führt Roman Gertsch weiter aus.
Chris Bitzer übernimmt interimistisch
Interimistisch wird Chris Bitzer, VR-Mitglied und langjähriger Mitinvestor, in enger Zusammenarbeit mit dem bestehenden Management-Team die Führung von Kingfluencers übernehmen. Teil dieses Mandates sei es auch eine:n neue:n CEO zu suchen, welche:r dann die Geschäfte wieder übernehmen wird. Bitzer steht für eine längerfristige Geschäftsführung nicht zur Verfügung. «Wir werden uns die notwendige Zeit nehmen, um eine kompetente und nachhaltige Besetzung sicherzustellen und dann wieder informieren», so der Verwaltungsratspräsident von Kingfluencers.
Wohin es Yoeri Callebaut ziehen wird, kann er jetzt noch nicht sagen. Der bisherige CEO werde nun ein wenig Zeit für sich in Anspruch nehmen. «Ich werde ein paar persönliche Projekte anpacken.» Bereits habe er auch angefangen, Gespräche mit Vertreter:innen von Marketing-Agenturen und anderen Branchen zu führen.
Schon jetzt vermisse er die Arbeit mit seinem über Jahre sehr loyalen und engagierten Team. Alle Mitarbeitenden hätte traurig und teils auch bestürzt auf sein Ausscheiden reagiert. «Ich danke allen für die äusserst wertvollen Lektionen und schönen Momenten, die ich zusammen mit ihnen erleben durfte», verabschiedet sich Callebaut von seinem Team.