«Wir arbeiten derzeit intensiv an einem Schweizer Slogan»
Im HB Zürich hat MediaMarkt Switzerland im Rahmen seiner Neupositionierung die Tore für sein Experience Pop-Up geöffnet. Werbewoche.ch hat bereits darüber berichtet. Im Interview beleuchten wir die Beweggründe mit CEO Stefan Fraude und Marketing Director Josipa Babic.
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Werbewoche.ch: Wir befinden uns im ShopVille im HB Zürich zur Eröffnung des ersten MediaMarkt Experience Pop-Up. Wozu dieser Touchpoint?
Stefan Fraude, CEO MediaMarkt Switzerland: Unser Pop-Up steht für unseren Weg zu «Experience Electronics». Denn wir bieten mehr als nur Produkte, insbesondere Services und Erlebnisse rund um Nachhaltigkeit. Wir nennen es «Better Way». Hier finden Sie Reparaturen, Trade-Ins, Refurbished-Artikel und viele Produkte, die unser Nachhaltigkeitslabel «Better Way» tragen.
Sie haben eingangs Marktentwicklungszahlen präsentiert: Der Gesamtmarkt für Consumer Electronics hat sich demnach in den letzten 2-3 Jahren, abgesehen von Telekommunikation, seitwärts bewegt.
Stefan Fraude: Tatsächlich hat der Gesamtwert von Consumer Electronics, einschliesslich digitaler Aspekte wie E-Commerce, «Click & Collect» sowie «Ship from Store», zugenommen. Über 50 Prozent des Marktes sind mittlerweile digital.
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Und wo steht MediaMarkt?
Leider kann ich dazu keine Auskunft geben. Was ich aber sagen kann: Unser Konzernziel liegt bei einem Digitalanteil von 30 Prozent, aber natürlich passen wir uns den jeweiligen Marktgegebenheiten an. Was im Moment immer noch sehr gut wächst, ist in der Telecom-Bereich mit der Mobiletelefonie.
Jetzt haben Sie eine Strategie mit Eckpfeilern entwickelt, die dem Digitalwachstum Rechnung tragen soll.
Die Eckpfeiler dieser Strategie mit der Vision «Experience Electronics Champion der Schweiz!» als Ziel, sind Employee-Experience, Shopping-Experience, Usage-Experience und Impact-Experience. Wir wollen von einem reinen Produktverkauf zu einer Service- und Erlebnisplattform werden. Bei der Employee-Experience geht es um die Transformation bei den Mitarbeitenden. Sie sollen dazu befähigt werden, beim Kunden in jeder Interaktion Begeisterung auszulösen. Bei der Shopping-Experience richten wir den Omnichannel-Einkauf auf «Digital First» aus, um bei jedem Kontaktpunkt ein Erlebnis mit echtem Mehrwert zu schaffen. Und bei der Usage-Experience wollen wir ein Services- und Solutions-Angebot abliefern, welches den Gebrauch von Consumer Electronics vereinfacht oder erweitert. Und dann ist da noch die Impact- Experience, die den Kund:innen Möglichkeiten bietet, den Konsum von Consumer Electronics bewusst(er) zu gestalten.
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Und dieses Pop-Up ist ein Teil dieser Strategie, richtig?
Genau, es ist ein Marketing-Vehikel, das unsere zukünftigen Ansätze im Bereich «Impact Experience» darstellt und die Elemente, die uns antreiben, den Kund:innen näherbringt.
Hier geht es zum Bericht über die Eröffnung des Experience Pop-Up.
Welche Marketing-Massnahmen sind geplant, um diese Strategie erfolgreich umzusetzen?
Josipa Babic: Unser Ziel ist es, qualitativen Traffic zu unseren Online- und Offline-Point-of-Sale zu lenken, indem wir die Marke MediaMarkt neu positionieren. Diese Repositionierung bedeutet den Wandel von einem produktzentrierten und leicht verstaubten Image hin zu einem kundenzentrierten und modernen Image. Als MediaMarkt-Marke möchten wir uns näher an die Schweizer Kunden heran bewegen. Dies hat einige strategische Implikationen zur Folge. Wir arbeiten derzeit intensiv an einem Schweizer Slogan.
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Wie autonom sind Sie für die Schweiz in Ihren Entscheidungen?
Wir haben zahlreiche Projekte, die exklusiv für den Schweizer Markt entwickelt werden, unabhängig von unserem Mutterkonzern. Darüber hinaus werden wir andere strategische Implikationen berücksichtigen, wie beispielsweise die Verwendung der Sprache. In unseren verbalen Kommunikationen möchten wir uns gerne mehr in Richtung Schweizerdeutsch bewegen, während wir in der schriftlichen Kommunikation natürlich bei Hochdeutsch bleiben werden. Wir wissen aus Studien, dass Hochdeutsch für Kompetenz steht. Dennoch ist es wichtig, die lokale Sprache, also Schweizerdeutsch, zu verwenden, um eine Nähe zu den Schweizer Kunden herzustellen.
Ist mit einem «Revival» der Spots mit dem legendären Schlusssatz «Das muess ich grad am Urs verzelle» zu rechnen?
Das ist eine interessante Frage. Leider muss ich Sie aber enttäuschen. Es ist unwahrscheinlich, dass wir diesen Weg gehen werden. Wir evaluieren derzeit intensiv, wie wir «Experience Electronics Champions», also «Experience Electronics», in der Schweiz erfolgreich positionieren können. Wir hören oft von unseren Kund:innen, dass ihnen unser Humor fehlt. Gerade über unsere Social-Media-Kanäle bringen wir nun den Humor zurück.
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Worauf dürfen wir uns freuen?
Die Social-Media-Strategie dazu befindet sich in der finalen Ausarbeitungsphase. Bevor wir eine genaue Strategie festlegen und umsetzen, setzen wir derzeit verstärkt auf Humor. Wenn Sie unsere Kanäle besuchen, sei es TikTok, Instagram oder Facebook, werden Sie feststellen, dass unsere Social-Media-Kanäle gerade dabei sind, die Strategie in Richtung Humor zu gestalten. In der Zwischenzeit werden Sie viele humorvolle Beiträge unserer Mitarbeiter:innen erleben.
Arbeiten Sie mit Agenturen zusammen?
Josipa Babic: Ja, wir arbeiten mit verschiedenen Agenturen zusammen, insbesondere bei der Erstellung von Assets. Wir haben auch einen neuen Head of Digital und Media eingestellt, einen Experten aus der Industrie, der dafür sorgt, dass Mediagelder effizient eingesetzt werden.
Und wie sieht es mit den Werbeinvestitionen aus?
Wir haben in den letzten Jahren viel investiert und arbeiten jetzt daran, wie bereits gesagt, unsere Mediagelder effizienter einzusetzen. Der genaue Betrag ist noch nicht festgelegt, aber es wird im zweistelligen Millionenbereich liegen.