Markenkampagne versalzt Salt das Top-Ergebnis

Der Umsatz legte in den ersten sechs Monaten um 4,2 Prozent auf 520,2 Millionen Franken zu, wie die Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom am Donnerstag im Semesterbericht bekannt gab. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 3,8 Prozent auf 264,7 Millionen Franken. Dabei wurde der EBITDA von den Ausgaben für eine nationale Markenkampagne im Mai […]

Salt UmsatzwachstumDer Umsatz legte in den ersten sechs Monaten um 4,2 Prozent auf 520,2 Millionen Franken zu, wie die Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom am Donnerstag im Semesterbericht bekannt gab. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 3,8 Prozent auf 264,7 Millionen Franken. Dabei wurde der EBITDA von den Ausgaben für eine nationale Markenkampagne im Mai gebremst.

Der Reingewinn der Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom sank im ersten Semester deutlich auf 52,8 Millionen Franken von 92,8 Millionen Franken vor einem Jahr. Der markante Rückgang ist allerdings auf den Verkauf von Handyantennenmasten vor einem Jahr zurückzuführen, der damals einen Einmalgewinn von 48,2 Millionen Franken in die Kasse gespült und damit das Ergebnis nach oben gedrückt hatte.

Deutliches Kundenwachstum

Operativ lief es rund: Der drittgrösste Telekomanbieter der Schweiz ist in allen drei Geschäftsfeldern gewachsen. Im Mobilfunk konnte Salt im ersten Halbjahr netto 42’800 neue Abokunden gewinnen. Alleine im zweiten Quartal gelang der stärkste Kundenzuwachs seit zehn Jahren, wie Salt schrieb.

Dies führte per Ende Juni zu einer Abonnentenzahl von 1,419 Millionen. Damit hat das Unternehmen des französischen Telekomunternehmers Xavier Niel die Grenze von 1,4 Millionen Abokunden geknackt. Auch beim Breitbandinternet- und TV-Angebot sowie beim Mobilfunk für Firmenkunden habe die positive Dynamik angehalten.

Zum Vergleich: Die Swisscom hat im ersten Halbjahr netto rund 72’000 zusätzliche Abokunden im Mobilfunk anlocken können, Sunrise gar 92’000.

Alle drei Anbieter haben damit über 200’000 Neukunden in den ersten sechs Monaten gewonnen. Ein Grund sei das Bevölkerungswachstum der Schweiz, sagte Salt-Chef Pascal Grieder am Rande der Medienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Ein weiterer Grund sei die zunehmende Nutzung von mehreren mobilen Geräten und damit auch SIM-Karten.

Angriff auf Swisscom und Sunrise bei KMU

Bei den Mikro- und Kleinunternehmen will Salt nun die Konkurrenten Swisscom und Sunrise auch im Festnetz angreifen. Dazu lanciert die Nummer drei ein neues Breitband- und Festnetztelefonieangebot, das mit deutlich billigeren Preisen den beiden Wettbewerbern KMU-Kunden abjagen will.

Bei den im Juli gestarteten neuen Abos für Privatkunden sei die Nachfrage sehr gut, sagte Grieder. Die Roamingeinnahmen lägen indes trotz dem Reiseboom in diesem Sommer immer unter dem Vor-Coronaniveau und dürften dieses auch nicht mehr erreichen.

Denn einerseits gebe es mehr Abos, die Roamingpakete enthielten, sagte Grieder. Andererseits würden Kunden ohne Roamingpakete im Ausland zurückhaltender ihre mobilen Geräte benutzen. „Deshalb gehen wir davon aus, dass der Roamingpeak hinter uns liegt“, sagte der Salt-Chef.

Streit mit Bakom beigelegt

Der Streit mit dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) wegen zu hohen Roaminglimiten, die nach der Rückkehr aus dem Ausland zu Rechnungsschocks führten, sei vorbei. Man habe die Limite in den Voreinstellungen auf 250 Franken gesenkt, sagte Grieder. Bei den neuen Abos sei die Limite gar auf Null. Da müsse der Kunde zuerst ein Roamingpaket kaufen, sonst könne er im Ausland nicht mit seine Handy surfen.

Konsumentenschützer hatten Salt im letzten Jahr bei den Roamingtarifen Rechtsbruch vorgeworfen. Das Bakom hatte dem Telekomanbieter mit einer Verfügung gedroht, wenn Salt nicht eingelenkt hätte.

Für die Zukunft zeigt sich Grieder optimistisch: «Wir hatten ein sehr gutes erstes Halbjahr und haben ein gutes Momentum in die zweite Jahreshälfte mitgenommen.»

Noch nicht gelöst ist der Streit zwischen der Swisscom und der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko um die Art des Glasfaserausbaus. Die Weko hat den Ausbau der Swisscom gestoppt, was auch Salt betrifft, das mit der Swisscom einen Zusammenarbeitsvertrag abgeschlossen hat. Dadurch kann Salt eine sechsstellige Zahl an Glasfaseranschlüssen nicht in Betrieb nehmen. (sda.)

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