Automatisierungssoftware und Lern-Algorithmen sind die Gewinner am Swiss ICT Award 2017

Die wichtigste Auszeichnung der Schweizer Informatikbranche geht an zwei zukunftsorientierte Unternehmen: Nomos System AG wurde für die universell nutzbare IoT-Automatisierungssoftware mit dem Swiss ICT Award 2017 ausgezeichnet. Advertima AG gewann den Swiss ICT Newcomer Award 2017 für ihr Experience Management System auf der Basis von Lern-Algorithmen.

Nur Gewinner: Die Verleihung des Swiss ICT Award 2017. (Bild: Jonas Weibel)

Aus den zehn nominierten, innovativen IT-basierten Projekten und Unternehmen hat sich die interdisziplinäre Fachjury beim Swiss ICT Award 2017 für die universell nutzbare IoT-Automatisierungssoftware von Nomos System AG entschieden. Sie entschlüsselt alle heute bekannten Automatisierungsprotokolle für Multimedia, Software, Service sowie Gebäude und verbindet sie nach Belieben mit proprietären IoT-Apps. Den Newcomer Award erhält Advertima für ihr Experience Management System (EMS), das dank maschinellen Lernalgorithmen aus Vergangenheitsdaten lernen und so die Leistungsfähigkeit ständig verbessern kann. An der Preisverleihung haben am 14. November 2017 in Luzern rund 800 Gäste aus der Schweizer ICT-Branche, Forschung, Wirtschaft und Politik teilgenommen.

Automatisierungssoftware ebnet dem Internet of Things den Weg

Der Gewinn des Swiss ICT Award 2017 durch die Nomos System AG wird in der Würdigung durch die Jury mehrfach begründet. Wer nämlich beginne, IoT zu nutzen, stelle rasch fest, dass die Protokolle, die Software und die Hardware meist proprietär und untereinander nicht kompatibel sind. Eine IoT-Automatisierungssoftware, die sämtliche Automatisierungsprotokolle für Multimedia, Software, Service und Gebäude entschlüsselt und mit proprietären IoT-Apps nach Belieben verbindet, sei denn auch die Lösung. Die Jury hat deshalb die Weitsicht, den Mut und die Umsetzung dieser Initiative honoriert und Nomos System zum Sieger erklärt. Die Zahl der IoT-Komponenten und Protokolle wachse in den kommenden Jahren rasant. Es werde deshalb immer wichtiger, eine einfache und integrierte Bedienung zu ermöglichen. Hier habe sich Nomos System durch die Modularität ihrer Plattform einen strategischen Vorsprung erschaffen, so die Jury in ihrer Laudation weiter.

Wurden für ihre Automatisierungssoftware ausgezeichnet: Nomos System AG. (Bild: Jonas Weibel)

Swiss ICT Newcomer Award 2017 für Lernalgorithmen

Der diesjährige Gewinner des Newcomer Awards heisst Advertima AG. Gemäss Jury zeige dieses Unternehmen eindrücklich auf, wie Technologie die Effizienz von Werbung und Information steigern kann. Advertima vereine die Werbung im öffentlichen Raum mit einer variablen Zielgruppenansprache, die durch neueste Technik möglich wird. Die elektronische Plakatwand erfasst mittels Sensoren anonymisierte, biometrische Eckdaten der Person, die sich ihr nähert und ist damit fähig, eine Zuordnung nach Geschlecht, Alter und anderen werbetechnisch relevanten Profildaten vorzunehmen. Die Jury überzeugt habe vor allem das Gesamtkonzept des Experience Management System (EMS). Dank Machine Learning kann EMS aus Vergangenheitsdaten lernen und so die Zielqualität ständig verbessern. Solche maschinellen Lernalgorithmen seien zukunftsweisend und fähig, noch weitaus verblüffendere Anwendungen hervorzubringen.

Swiss ICT Special Award 2017 für Urs Hölzle

Der Swiss ICT Special Award 2017 wurde an Urs Hölzle, Senior Vice President of Technical Infrastructure bei Google, verliehen. Urs Hölzle, aufgewachsen in Liestal/BL, startete 1999 bei Google als achter Mitarbeiter. Der Schweizer Informatiker, zuvor als Professor an der University of California in Santa Barbara tätig, war als erster Chief Engineer von Google für „30 PCs mit improvisierter Verkabelung“ zuständig und gab sich selber den Job-Titel „Search Engine Mechanic“, weil es „auch immer wieder physisch etwas zu flicken gab“. Als Senior Vice President of Technical Infrastructure ist er heute für die gesamte technische Infrastruktur des Internet-Riesen weltweit verantwortlich, deren Auf- und Ausbau er massgeblich geprägt hat. Dabei setzt sich Urs Hölzle auch konsequent für die Reduktion des Energieverbrauchs in Rechenzentren ein.

Es ist neben dem hohen Bildungsstandard in der Schweiz und der Nähe zu den technischen Hochschulen von Zürich und Lausanne, nicht zuletzt das Verdienst von Urs Hölzle, dass Google im Jahr 2004 mit ein paar Mitarbeitern in Zürich angefangen hat. Auch der Ausbau der Zürcher Büros zum grössten Google-Entwicklungszentrum für maschinelles Lernen ausserhalb der USA wäre ohne den Schweizer Informatiker wohl nicht möglich gewesen. Patrick Warnking, Geschäftsführer von Google Schweiz, bezeichnet ihn den auch als „Götti“ des Projekts.

Zum Zeitpunkt des Einzugs in die neuen Büros an der Europaallee anfangs 2017 arbeiteten 2000 Mitarbeitende bei Google Zürich – in den nächsten Jahren sollen bis zu 5000 Angestellte hierzulande stationiert sein. Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin und Regierungsrätin Carmen Walker Späh, kommentierte anlässlich des Eröffnungs-Events im Januar 2017: „Google ist ein wichtiger Arbeitgeber, Kooperationspartner von Hochschulen und Imageträger für den ICT-Standort Zürich. Mit der Eröffnung des neuen Entwicklungszentrums an der Europaallee bekräftigt Google die grosse Bedeutung der Region Zürichs als internationalen Ausgangspunkt für die digitale Transformation. Dieses Bekenntnis zu unserem Wirtschaftsstandort freut mich ausserordentlich und ich danke Google und seinen Mitarbeitenden herzlich für das Vertrauen in unseren Standort.“

Swiss ICT Public Award 2017

Bereits zum zweiten Mal konnte das Saalpublikum zusätzlich zur Leserschaft des Swiss IT Magazins den Gewinner des „Swiss ICT Public Awards“ mitbestimmen. Als beliebtester Kandidat entpuppte sich swisscognitive. Der Sieger wurde aus der Reihe der nominierten Finalisten des Swiss ICT Awards sowie des SwissICT Newcomer Awards erkoren.

Videos mit weiteren Informationen zu den Finalisten und Preisträgern des Swiss ICT Award 2017 gibt es hier.

 

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