Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU brechen sämtliche Rekorde

Trotz Covid-19-Pandemie haben sich die M&A-Aktivitäten von KMU erholt: Die Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU bewegen sich auf rekordverdächtigem Niveau, wie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte vermeldet.

Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU haben im Jahr 2021 stark zugenommen. (Symbolbild; Pixabay.com)

Günstiges Geld macht Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU attraktiv. Entsprechend haben sich die M&A-Aktivitäten trotz dem weiterhin durch die Covid-19-Pandemie geprägten Umfeld eindrucksvoll erholt, wie die aktuelle Deloitte MidCap-M&A-Studie festhält. Seit deren erstmaligem Erscheinen im Jahr 2013 seien noch nie so viele Transaktionen über die Bühne gegangen wie 2021, wie es heisst. Global betrachtet stieg der Wert der Unternehmenskäufe und -verkäufe im Jahr 2021 auf 5,8 Billionen US-Dollar und stellte damit selbst das bisherige Rekordjahr 2007 (4,55 Billionen US-Dollar) deutlich in den Schatten. Gegenüber 2020 entspricht diese Entwicklung einem Plus von 64 Prozent, und die Anzahl der Transaktionen nahm um 24 Prozent zu. Die M&A-Entwicklung für die Schweiz verzeichnete ein ähnliches Wachstum auf 233 Transaktionen (+24,6%). Auch Private-Equity-Investoren zeigten wieder grösseres Vertrauen in den Markt und waren an insgesamt 94 Transaktionen beteiligt. Dies ist laut Deloitte mehr als eine Verdoppelung und ebenfalls ein Rekordwert.

Schweizer KMU sehen wieder Chancen im Ausland

60 Schweizer KMU haben im vergangenen Kalenderjahr eine Akquisition im Ausland getätigt (+30,4%). Das Vertrauen in Chancen ausserhalb der helvetischen Grenzen bewegt sich damit auf historisch hohem Niveau. Fast die Hälfte der Übernahmen fand in den direkten Nachbarländern statt, wobei Deutschland mit 30 Prozent der Transaktionen das bevorzugte Zielland bleibt. Am interessiertesten zeigten sich Schweizer KMU an der TMT- (Technologie, Medien und Telekommunikation) sowie an der Gesundheitsbranche. Beide Sektoren haben im letzten Jahr entscheidend zur Bewältigung der fortschreitenden Digitalisierung während der globalen Pandemie beigetragen. Die produzierende Industrie, die in der Vergangenheit die Rangliste dominierte, fiel 2021 hingegen auf den fünften Platz zurück.

M&A-Transaktionen seit 2013 (Grafik: Deloitte)

Demgegenüber wurden insgesamt 173 Schweizer KMU übernommen. Die Zahl der heimischen Käufer stieg moderat auf 76 (+10,1%), während Inbound-Transaktionen um über einen Drittel auf 97 Abschlüsse zulegten. «Der sprunghafte Anstieg der grenzüberschreitenden Transaktionen bestätigt das allgemein wiedergewonnene Vertrauen in die internationale gesamtwirtschaftliche Lage. Auch die nachlassende Unsicherheit rund um COVID-19 hat diese Entwicklung sicherlich weiter begünstigt», erläutert Anthony West, Head Corporate Finance bei Deloitte Schweiz.

Schweizer KMU zeigen sich resilient und bleiben attraktiv

Knapp drei Viertel der ausländischen Käufer sind europäische Unternehmen. Mehr als ein Drittel davon (36%) kommt aus den direkten Nachbarländern, wobei Deutschland mit 26 Prozent der grösste Investor in der Schweiz ist. Ebenfalls auf dem Podest finden sich die USA und Grossbritannien, die bei je 18 Prozent der Akquisitionen die Käufer stellten. Transaktionen wurden wiederum vor allem in der Deutschschweiz getätigt, und der Kanton Zürich bleibt mit 55 Abschlüssen die dynamischste Region.

«Schweizer KMU haben in der Pandemie Resilienz, ihre globale Führungsrolle und ungebrochene Innovationskraft unter Beweis gestellt. Das macht sie heute und auch künftig für ausländische Investoren attraktiv. Zudem beobachten wir seit Beginn der Pandemie eine Zunahme der lokalen Transaktionen. Das stabile politische und regulatorische Umfeld bleibt also attraktiv», so Anthony West.

Wirtschaftswachstum dürfte den Boom für Unternehmenskäufe und -verkäufe weiter ankurbeln

Das Jahr 2021 wird nach dem turbulenten 2020 sowohl global als auch aus Schweizer Perspektive als Spitzenjahr in die Geschichte eingehen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Wachstumsentwicklung bei den Unternehmenskäufen und -verkäufen im Jahr 2022 verlangsamen wird. Der Überfluss an Kapital, die derzeit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten und die hohen Unternehmensbewertungen dürften den M&A-Markt weiterhin ankurbeln. Die TMT- und die Gesundheitsbranche stehen auch 2022 im Fokus, da sie nach wie vor auf der durch die Pandemie ausgelösten Digitalisierungs- und Innovationswelle reiten.

Der weltweite Anstieg der Ansteckungszahlen durch die Omikron-Variante des Virus verdeutlicht jedoch die Fragilität des globalen Aufschwungs. «Wir sehen auch potenzielle Hemmnisse für das derzeitige Wachstum», so Anthony West. «Dazu gehören mögliche Reisebeschränkungen, Schliessungen und das Risiko einer Inflation sowie geopolitische Risiken in bestimmten Teilen der Welt.»

Quelle: Deloitte

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