Suva: Positives Betriebsergebnis führt zu sinkenden Prämien

Für das vergangene Geschäftsjahr kann die Suva mit 241 Millionen Franken ein positives Betriebsergebnis ausweisen. Die Erstattung von überschüssigen Anlageerträgen und die Rückerstattung des Pandemie-bedingten Überschusses führen 2022 zu historisch tiefen Prämien für die Suva-Versicherten.

Trotz Corona vermeldet die Suva ein positives Betriebsergebnis. Dieses führt u.a. zu tieferen Prämien im kommenden Jahr. (Grafik: Suva)

Die Suva weist für das Jahr 2020 ein positives Betriebsergebnis von 241 Millionen Franken aus. Der Unfallversicherer war demnach auch im von Corona geprägten Jahr solide unterwegs, wie er anlässlich seiner Bilanz-Medienkonferenz bekannt gab. Alle Versicherungszweige seien finanziell im Gleichgewicht, teilt der Versicherer mit. Für sämtliche zukünftigen Leistungen aus allen bereits geschehenen Unfällen und Berufskrankheiten würden bedarfsgerechte Rückstellungen bestehen, so die Suva weiter. Aufgrund von Sondereffekten werden die Versicherten der Suva 2022 von historisch tiefen Prämien profitieren.

Positives Anlageergebnis

Trotz herausforderndem Umfeld und einer anhaltenden Corona-Pandemie konnte die Suva für 2020 ein gutes Anlageergebnis erzielen. Die Anlageperformance erreichte 5,3 Prozent. Den grössten Beitrag zu diesem Ergebnis leisteten die Aktienanlagen. Nach den Turbulenzen im ersten Quartal zeichneten sich die Aktienmärkte 2020 durch eine starke Erholung aus. Dank ihrer auf Langfristigkeit ausgelegten Anlagestrategie kann die Suva wesentliche Anteile ihres Vermögens in Aktien, Immobilien und Alternativanlagen investieren. Damit konnte sie trotz der Geldmarktanlagen, die weiterhin unter den Negativzinsen litten, ein positives Ergebnis erzielen. Das gute Anlageergebnis ermöglicht für das Jahr 2022 eine Erstattung von überschüssigen Anlageerträgen im Umfang von 526 Millionen Franken bzw. 15 Prozent der Nettoprämien in der Berufs- und Nichtberufsunfallversicherung für alle Suva-versicherten Betriebe. Der Solvenzquotient stieg von 171 auf 182 Prozent. Die Suva verfügt somit über eine ausreichende Solvenz, um den gesetzlichen Anforderungen auch in Krisenzeiten entsprechen zu können. Das Vermögen der Suva ist vollumfänglich zweckgebunden. Es deckt die Verpflichtungen der Suva für rund 82 000 Renten sowie künftige Heilkosten und Taggelder aus bereits passierten Unfällen.

COVID-19 Effekt: ausserordentlicher Überschuss

Insbesondere während dem Lockdown ab Mitte März 2020 gingen die Unfallzahlen stark zurück. Auch die zweite Welle ab Oktober führte erneut zu einem Rückgang. Insgesamt verzeichnete die Suva 431 827 gemeldete Unfälle und Berufskrankheiten. Dies sind 10,0 Prozent weniger als 2019. Bei den Berufsunfällen zeigt sich, dass die Branchen unterschiedlich von den Corona-Massnahmen betroffen waren. Während in einigen Branchen der Betrieb trotz Einschränkungen aufrecht erhalten werden konnte wurde in anderen stark reduziert gearbeitet. Den stärksten Rückgang bei den Berufsunfällen vermeldete die Luftfahrt mit -54 Prozent. Insgesamt registrierte die Suva 161 468 Berufsunfälle. Das sind 10,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Entwicklung der Zahlen in der Nichtberufsunfallversicherung war geprägt von einem Rückgang aufgrund der eingeschränkten Freizeitaktivitäten. Insbesondere die Unfallzahlen bei Mannschaftssportarten waren stark rückläufig. So verzeichnete die Suva 37 Prozent weniger Fussballunfälle. Die Freizeitunfälle gingen insgesamt um 10,9 Prozent zurück.

Trotzdem: Höhere Unfallkosten

Die Unfallkosten nahmen hingegen nicht im gleichen Ausmass ab wie die Anzahl der Unfälle, weil die durchschnittlichen Kosten pro Unfall anstiegen. So stiegen die durchschnittlichen Heilkosten pro Fall um 3,6 Prozent und die Taggeldkosten pro Fall um 6,3 Prozent.

Die Erhöhung der Kosten pro Fall ist auf einen überproportionalen Rückgang der leichten Unfälle mit kurzen Absenzen und damit einer kurzen Taggeldbezugsdauer zurückzuführen. Als wesentliche Treiber erwiesen sich das veränderte Unfallgeschehen (z.B. weniger Fussballunfälle, welche eher kürzere Absenzen nach sich ziehen, dafür mehr Fahrradunfälle mit älteren Verunfallten und längeren Absenzen) und die Einschränkungen in den Behandlungsmöglichkeiten. Die Anzahl Neurenten ist mit 1141 Neurenten für Invaliditätsfälle zudem weiter rückläufig. Die Kosten pro Neurente stiegen jedoch wegen der Senkung des technischen Zinses deutlich an.

Insgesamt resultierte aufgrund von COVID-19 ein ausserordentlicher Überschuss in der Höhe von 253 Millionen Franken. Dieser Überschuss wird den Versicherten im Jahr 2022 in Form tieferer Prämien zurückerstattet. Die Höhe der Prämienreduktion wird durch den effektiv beobachteten Kostenrückgang der jeweiligen Risikoklasse definiert. Im Durchschnitt werden die Rückerstattungen in der Berufsunfallversicherung 7,3 Prozent und in der Nichtberufsunfallversicherung 6,8 Prozent der Nettoprämie betragen.

Positives Betriebsergebnis führt zu historisch tiefen Prämien

Während die durchschnittlichen Nettoprämiensätze für die Nichtberufsunfallversicherung im Jahr 2022 aufgrund des Schadenverlaufs leicht steigen, können die durchschnittlichen Nettoprämiensätze für die Berufsunfallversicherung stabil gehalten werden. Je nach Schadenverlauf gibt es jedoch in den einzelnen Risikoklassen sehr unterschiedliche Entwicklungen, sowohl was die Anpassung der Nettoprämien wie auch die Covid-19-Erstattungen betrifft.

Durch die Erstattung der Überschüsse aufgrund der Covid-19-Pandemie und der Anlageerträge in der Gesamtsumme von 779 Millionen Franken bzw. 22 Prozent der Nettoprämien, wird die durchschnittliche Prämienbelastung der Versicherten sowohl in der Berufsunfallversicherung wie auch in der Nichtberufsunfallversicherung im Jahr 2022 historisch tief sein.

Quelle: Suva

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