Egeli Gruppe feiert 75-Jahr-Jubiläum
1943 gründete Willy V. Egeli in St.Gallen ein Treuhand-Büro. Heute, 75 Jahre später, verfügt das in dritter Generation geführte Familienunternehmen über weitere Standbeine in den Bereichen Informatik, Wirtschaftsauskunftei, Immobilien und sogar über eine eigene Druckerei.
Die Geschichte der Egeli Gruppe kann als Abbild gelesen werden, wie sich der Dienstleistungssektor insgesamt entwickelte: Von manuell ausgeführten Buchungen über Kundenkarteien in Papierform führte der Weg zunächst zu mechanischen Rechenmaschinen und schliesslich zur Digitalisierung. Aber auch die Firmenkultur hat sich sukzessive modernisiert. Bestandteile der Gruppe sind heute die EGELI Treuhand für «klassische» Treuhand-Dienstleistungen, Creditreform für Bonitätsauskünfte und Inkasso, EGELI Immobilien für die umfassende Betreuung von Liegenschaften, EGELI Informatik für Standard- oder Individidual-Software- und IT-Lösungen sowie die E-Druck AG. Die gesamte Gruppe beschäftigt heute gut 170 Mitarbeitende.
Drei Generationen prägen die Egeli Gruppe
Drei Generationen haben die Egeli Gruppe bis heute geprägt. Da war zunächst der charismatische Gründer Willy V. Egeli, der 1943 mit seiner Einzelfirma «Willy Egeli Treuhand Inkasso» in St.Gallen an den Start ging. Anscheinend muss das Geschäft gleich von Beginn an – mitten im Zweiten Weltkrieg notabene – ganz gut gelaufen sein, denn schon im Gründungsjahr wurde ein erster Mitarbeiter eingestellt. Aus den frühen Jahren ist viel «Emsiges Leben und Schaffen» überliefert, wie in der Jubiläumsbroschüre zu lesen ist. Eine Mitarbeiterin erinnert sich wie folgt: «Die Uhr spielte damals nach offiziellem Feierabend noch keine Rolle. Es wurde gebüffelt wie in einer Rekrutenschule, bei welcher der Chef den Unteroffizier markierte und wir, die Angestellten, die Drillsoldaten. Trotzdem herrschte aber zwischen Prinzipal und Angestellten ein gut kameradschaftlicher Geist, und ich zähle diese Jahre, trotz der langen Arbeitszeit, zu den schönsten in der Firma.» Der Chef sei immer frühmorgens ins Büro gekommen, erledigte die Post und verteilte Aufträge an die Mitarbeitenden. Und dann ging es – per Velo – auf Kundenbesuch… Im Jahr 1957 zählte das Unternehmen bereits 26 Angestellte, darunter sechs Lehrlinge. Buchhaltung, Inkasso, Aussendienst sowie die Kreisstelle des Verbands Creditreform befanden sich am St.Galler Hauptsitz, Filialen in Weinfelden und Winterthur boten ebenfalls Treuhand- und Inkasso-Dienstleistungen an.
Von der Handarbeit zur Digitalisierung
1958 kam zum «Kerngeschäft» noch die Hausdruckerei hinzu, um Kundeninformationen und Formulare selbst zu produzieren. Die Druckerei – sie firmiert heute unter E-Druck AG – wurde ab 1965 durch Bobby Feurer, dem Schwiegersohn von Firmengründer Willy V. Egeli, geführt. Die E-Druck AG ist auch heute noch ein erfolgreicher Druckdienstleister in St.Gallen – durch Andreas Feurer ebenfalls in zweiter Generation geführt. Das Treuhand-Wesen war in der damaligen Zeit naturgemäss noch geprägt von viel Papier. Maschinelle Bürotechnik hielt indes auch bei Egeli Einzug. Ab Anfang der 1960er-Jahre wurden die Kundenbuchhaltungen neu mit einer Buchungsmaschine mit 26 Zahlwerken geführt, einer «elektromechanischen Klapperkiste». Doch Jahresabschlüsse wurden nach wie vor auf der Schreibmaschine getippt – selbstverständlich mit Durchschlag. Man kann sich unschwer vorstellen, welche Folgen da ein Tippfehler gehabt hat. Es ist nicht überliefert, wie viele Überstunden deswegen geleistet werden mussten… Erst in den 1980er-Jahren wurden die ersten elektronischen Buchungssysteme eingeführt.
Firmengründer Willy V. Egeli starb 63jährig im Jahr 1980. Sohn Willy J. Egeli – er hatte schon 1968 die operative Leitung der Geschäftsfelder Treuhand, Revision, Immobilien, Credit- und Debitorenmanagement übernommen – führte nun die Geschicke des Unternehmens weiter. Die Einzelfirma seines Vaters wurde in der Folge in die EGELI Treuhand AG überführt. Unter Willy J. Egelis Führung entwickelte sich zudem sukzessive auch ein frischerer Wind in der Firmenkultur. Während zuvor der Umgang unter den Mitarbeitenden noch durch das förmliche «Sie» geprägt war, hielt gegen Ende der 1980er-Jahre die «Du»-Kultur endgültig Einzug. Und auch die Digitalisierung begann in diesem Jahrzehnt: 1986 wurde die EGELI Informatik AG gegründet, geführt durch einen weiteren Familienzweig in Person von Werner Egeli und dessen Frau Eliane. Sie legten mit der digitalen Erfassung der Creditreform-Register die Grundlage einer Datenbank, die bis heute laufend aktualisiert und modernisiert wird.
Auf Werten gebautes Familienunternehmen
1995 trat die dritte Generation ins Unternehmen ein. Sohn Raoul Egeli übernimmt zunächst die Geschäftsführung der EGELI Treuhand AG in Zürich und in den folgenden Jahren immer weitere Funktionen und Ämter, auch ausserhalb des Unternehmens. So präsidiert er seit 2008 den Schweizerischen Verband Creditreform. 2009 wird Raoul Egeli Präsident des Branchenverbands Treuhand Suisse und Vize-Präsident von Creditreform International. Zusammen mit seiner Schwester Francine Egeli tritt er 2011 schliesslich die Nachfolge seines Vaters Willy J. Egeli im Unternehmen an. Heute erinnert er sich: «Ich bin meinem Grossvater und Vater sehr dankbar für das, was sie aufgebaut haben. Das bindet und verpflichtet zugleich. Zentral für mich ist es, das Unternehmenserbe zu respektieren und stets nach neuen Möglichkeiten der Unternehmensentwicklung Ausschau zu halten.» Und er betont, dass bei allen Nachfolgeregelungen in der 75-jährigen Geschichte nie Druck von der älteren auf die jüngere Generation ausgeübt worden sei. Das erklärt wohl das organische Wachstum, auf das die Egeli-Gruppe 2018 zurückblicken darf und das auf den Werten Zukunft, Vergangenheit, Freiheit Grenzen und Vertrauen beruht.