Bonitätseinschätzung auch bei Auslandskunden unabdingbar
Die Schweiz ist eine Exportnation. Bonitätsprüfungen sind jenseits der Landesgrenzen heute praktisch auf der ganzen Welt rasch und in aller Regel online möglich.
Der Schweizer Aussenhandel hat in den vergangenen drei Jahrzehnten gewaltige Gewichtsverschiebungen erfahren. Schwellenländer wie China oder Indien, die Anfang der 1990er-Jahren noch unter «ferner liefen» figurierten, haben so wichtige Märkte wie Frankreich, Italien oder Grossbritannien überflügelt. China liegt aktuell an dritter Stelle der wichtigsten Zielländer. Bestellungen im Webshop aus diesen neuen, grossen Märkten sind heute längst die Regel, nicht mehr die Ausnahme. Doch wie ist es um die Einschätzung der Bonität von Firmen etwa aus China bestellt?
Vorsicht bei höheren Summen
Grundsätzlich gilt, unabhängig von der Provenienz, die gleiche Grundregel wie im Inlandgeschäft. Die Bonität des Kunden gilt es in Abhängigkeit des Auftragsvolumens zu prüfen. Bei fünfstelligen oder höheren Summen heisst es, besondere Vorsicht walten und sich nicht von der Aussicht auf ein gutes Geschäft blenden zu lassen. Auf dem Onlineportal von Creditreform sind Bonitätsauskünfte für Firmen aus fast allen Staaten der Welt in kürzester Zeit verfügbar. Die Datenbank, die in Zusammenarbeit mit zahlreichen Länderdiensten von einem 50-köpfigen Team der Partnerorganisation Creditreform International gepflegt und laufend ergänzt wird, bietet Einschätzungen zu über 30 Millionen Firmen weltweit.
Anzahlung als Sicherheit verlangen
Gerade für Firmen aus Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien mit ihren volatilen Märkten sind Bonitätsauskünfte zwingend erforderlich, auch bei Kunden, mit denen man schon länger geschäftet. Ganz wesentlich sind dabei auch die Zahlungskonditionen. Gibt es nach der Bonitätsprüfung grünes Licht, ist sichergestellt, dass der Kunde mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Lage ist, die Rechnung zu bezahlen. Danach gilt es, die Konditionen festzulegen. Gerade bei Neukunden oder beim geringsten Zweifel macht es Sinn, eine Anzahlung als Sicherheit einzuverlangen.
Zum Autor:
Raoul Egeli ist seit 2008 Präsident des Schweizerischen Verbands Creditreform und seit 2014 Präsident von Creditreform International sowie Mitglied der Gewerbekammer des SGV. Zudem ist er Geschäftsführer der Creditreform Egeli Gesellschaften in Basel, St. Gallen und Zürich. 2009 bis 2013 war er Zentralpräsident von TREUHAND|SUISSE. Raoul Egeli ist Autor mehrerer Fachbücher rund um das Thema Kredit und Forderungsmanagement. www.creditreform.ch