Unternehmensbesteuerung: Zentralschweiz unangefochtenes „Steuerparadies“
Wie der «Swiss Tax Report 2017» von KPMG zeigt, waren vergangenes Jahr insgesamt keine nennenswerten Verschiebungen bei den Steuersätzen auszumachen. Auf kleinere Senkungen im letzten Jahr ist für 2017 wieder ein Trend zur Stagnation bei den ordentli-chen Gewinnsteuersätzen für Unternehmen erkennbar.
Der «Swiss Tax Report 2017» von KPMG vergleicht die Gewinn- und Einkommenssteuersätze von 130 Ländern sowie allen 26 Kantonen. Die aktuelle Ausgabe verzeichnet bis auf einzelne Ausnahmen keine nennenswerten Verschiebungen: Auf kleinere Senkungen 2016 sei für das laufende Jahr wieder ein Trend zur Stagnation bei den ordentlichen Gewinnsteuersätzen für Unternehmen erkennbar, heisst es. Über die letzten zehn Jahre betrachtet reduzierte sich der durchschnittliche Steuersatz der Schweizer Kantone um 2.99%, so der Tax Report weiter. Ein ähnliches Bild zeige sich bei der Individualbesteuerung: Nach einem moderaten Abwärtstrend scheinen die durchschnittlichen Spitzensteuersätze in den letzten Jahren zu stagnieren, der Grossteil der Spitzensteuersätze variierte nur marginal. Verschiedene politische Entwicklungen im In- und Ausland könnten mittelfristig für mehr Dynamik im Steuerwettbewerb sorgen.
Zentralschweiz unangefochtener Spitzenreiter bei der Unternehmensbesteuerung
Im nationalen Vergleich wird das Steuer-Ranking weiterhin von den Zentralschweizer Kantonen angeführt. Bei den ordentlichen Gewinnsteuersätzen nahm die Mehrheit der Schweizer Kantone keine Änderung vor. Während Luzern seinen Steuersatz von 12.32% auf 12.43% leicht erhöhte, senkte Schaffhausen den ordentlichen Gewinnsteuersatz von 16.04% auf 15.97% und der Kanton Graubünden von 16.68% auf 16.12%. Eine erneute Steuersatzreduktion von 15.01% auf 14.92% verzeichnete der Kanton Uri. Grösstenteils unverändert blieben die Steuersätze auch in den hinteren Rängen, welche sich die Westschweiz, das Mittelland und die Stadtkantone teilen. Einzig Solothurn hat die Gewinnsteuern von 21.85% auf 21.49% gesenkt. Im Zusammenhang mit der anstehenden Steuervorlage 17 sind jedoch weitere Senkungen insbesondere in den Hochsteuerkantonen zu erwarten.
Schweiz im vorderen Drittel
Im europäischen Vergleich gab es 2016 keine nennenswerten Veränderungen – bis auf diejenigen in Ungarn und Italien: Während Ungarn eine drastische Steuersatzsenkung von 19% auf 9% vorgenommen hat, wurde der Satz in Italien von 31.40% auf 24% gesenkt. Mit Blick auf Europa sind insbesondere die Zentralschweizer Kantone weiterhin gut positioniert, allen voran Luzern (12.43%). Tiefere ordentliche Gewinnsteuersätze werden einzig von den Kanalinseln sowie vereinzelten südosteuropäischen Staaten angewendet. Die grösste Konkurrenz in Europa stellt nach wie vor Irland dar mit einem ordentlichen Gewinnsteuersatz von 12.50%.
Global betrachtet zählen neben den bekannten Offshore-Domizilen insbesondere Hongkong und Singapur zum Kreis der attraktiven Steuerstandorte für Unternehmen. Die Schweiz liegt im weltweiten Vergleich im vorderen Drittel. Über die letzten zehn Jahre gesehen wurden besonders im Nahen Osten teils deutliche Senkungen der Gewinnsteuersätze vorgenommen. Grossbritannien hat angekündigt, bis 2020 seine Gewinnsteuer auf 17% zu senken.
Quelle: KPMG