Trends für die digitale Landschaft 2024: Roger Semprini von Equinix wagt einen Ausblick
Das Jahr 2023 ist inzwischen Vergangenheit. Fürs neue Jahr wagt Roger Semprini, Managing Director des Rechen- und Datacenter-Betreibers Equinix in der Schweiz, einen Blick in die nähere Zukunft.
Welche Trends werden im Jahr 2024 die digitale Landschaft in der Schweiz beeinflussen? Hierzu hat sich Roger Semprini, Managing Director von Equinix in der Schweiz, ein paar Gedanken gemacht. Das US-amerikanische Unternehmen bietet netzwerkbetreiber-unabhängige Datacenter- und Interconnection-Services und betreibt in unserem Land mehrere Rechenzentren.
Wunsch von Roger Semprini an die KI: „Effizient, vertrauenswürdig und nachhaltig“
Heutige KI-Architekturen beruhen auf der Analyse riesiger Datenmengen – ein ressourcenintensiver Prozess, der nur schwer in grossem Umfang aufrechterhalten werden kann. „Wir erwarten, dass künftige KI-Architekturen nicht datengesteuert (data-driven), sondern datengestützt (data-informed) sein werden. Das bedeutet, dass sie in der Lage sein werden, Mustererkennung mit menschlicher Intuition zu kombinieren. Diese Modelle werden in der Lage sein, genauere Ergebnisse zu liefern und dabei weniger Rechenzyklen zu verbrauchen“, so Roger Semprini. Eine weitere Herausforderung sei die Tatsache, dass viele Menschen nicht in der Lage seien, zu erklären, wie KI-Systeme zu einer bestimmten Antwort kommen, führt er weiter aus. „Dies muss sich ändern, bevor die Akzeptanz von KI zunehmen kann. KI-Algorithmen müssen erklärbar sein, damit man ihnen vertrauen kann.“
Und weiter: „Wir gehen davon aus, dass Regierungen eine Rolle bei der Einführung vertrauenswürdiger KI spielen werden. Ich denke, wir werden strengere Gesetze dazu sehen, was KI-Systeme tun dürfen und was nicht, und Regierungen werden eigene KI-Modelle entwickeln, um die Überwachung und Durchsetzung dieser Vorschriften zu unterstützen. Ein Bereich, den man im Auge behalten sollte, sind Datenschutz- und Souveränitätsvorschriften im Zusammenhang mit KI. Heute gibt es nur wenige Beschränkungen dafür, wie KI-Modelle Daten nutzen. Ich gehe davon aus, dass sich dies ändern muss.“
Nachhaltigkeit als zentrales Thema
Um das Thema „Nachhaltigkeit“ wird man 2024 nicht mehr herumkommen, meint Roger Semprini. „Ich glaube, ein Unternehmen ohne Nachhaltigkeitsstrategie ist ein Unternehmen ohne Zukunft. Die Frage ist, wie diese Nachhaltigkeitsstrategie aussehen sollte. Generell bin ich der Meinung, dass die digitale Infrastrukturbranche einer globalen Vision für Nachhaltigkeit den Vorrang geben muss, während sie gleichzeitig lokal planen und bauen sowie regionale materielle Belange berücksichtigen sollte. Rechenzentrumsunternehmen in Europa treiben Initiativen im Rahmen des EU-Pakts für klimaneutrale Rechenzentren voran, zu dessen Gründungsmitgliedern Equinix gehört.“
Laut Roger Semprini werden die Investitionen weiter zunehmen, da die Branche bestrebt sei, bis 2030 Carbon-neutral zu werden. Equinix betreibt nach eigenen Angaben seine Datacenter weltweit bereits zu 96 % mit erneuerbaren Energien. Und auch da leistet die KI nützliche Dienste. So nutzt Equinix die künstliche Intelligenz, um die Energieeffizienz in seinem Frankfurter Rechenzentrum um bis zu 9% zu steigern: Das KI-basierte Kühlsystem, das das Unternehmen zusammen mit dem Energy Intelligence Startup etalytics im Rechenzentrum FR6 implementiert hat, hatte signifikante Auswirkungen auf dessen CO2-Bilanz und führte zu einer Steigerung der Energieeffizienz um bis zu 9% der Rechenzentrumsinfrastruktur.
Das Quantencomputer-Zeitalter bricht an
Eine ebenfalls kürzlich angekündigte Kooperation zwischen Equinix und Alice & Bob unterstützt Unternehmen in der Schweiz auf dem Weg in das Quantencomputer-Zeitalter, berichtet Roger Semprini. Durch die Zusammenarbeit profitieren Equinix-Kunden weltweit von einem sicheren Zugang zu Alice & Bobs Quantentechnologie über Equinix Metal und Equinix Fabric sowie von Alice & Bobs Quanten-Strategieservices für Unternehmen. „Auch im kommenden Jahr werden Rechenzentren als physische Infrastruktur systemrelevant sein. Die Wirtschaft könnte keinen Tag lang ohne die Rechenzentren funktionieren. Ein Tag ohne Rechenzentren würde unser digital vernetztes Leben wirklich auf den Kopf stellen. Darum werden wir auch im 2024 alles daran setzen, unsere gewohnten Services zu erbringen“, so Semprini abschliessend.
Quelle: Equinix