IT-Budgets steigen trotz Corona-Pandemie
Trotz Corona-Pandemie und ungewisser Konjunkturaussichten steigen die IT-Budgets im kommenden Jahr weiter an, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Die Prognosen für 2022 sind ebenfalls positiv, jedoch für beide Jahre unsicherer als vor zwölf Monaten. Fast neun von zehn Organisationen konzentrieren sich aktuell darauf, die Digitalisierung auszubauen und priorisieren sie für 2021. Das zeigen Vorab-Ergebnisse der IT-Trends-Studie von Capgemini, an der im September und Oktober 144 IT- und Fachverantwortliche von Großunternehmen und Behörden aus der Schweiz, Deutschland und Österreich teilnahmen.
Die grosse Mehrheit der Unternehmen und Behörden treibt während der Pandemie die Digitalisierung voran: Sie bleibt die Top-Prioriät auch für 2021. So in etwa lässt sich die IT-Trends-Studie 2021 von Capgemini zusammenfassen. Fast die Hälfte der Befragten (48,4 Prozent) gab an, dass ihr Unternehmen eine Erhöhung des IT-Budgets für 2021 plant; zwölf Monate zuvor beabsichtigten noch 63,1 Prozent, mehr Geld auszugeben. Bei rund 27 Prozent bleiben die IT-Budgets für 2021 auf dem Vorjahresniveau. Das sind gut 5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Nur knapp 15 Prozent der Befragten werden die IT-Ausgaben reduzieren. Dieser Anteil ist unverändert, die Kürzungen fallen allerdings drastischer aus als zuvor. Betroffen sind vor allem Branchen, die derzeit Beschränkungen unterliegen oder vor grundlegenden Herausforderungen stehen. 9,4 Prozent der Studienteilnehmer enthielten sich der Angabe.
Damit wirkt sich die Corona-Pandemie nur bedingt negativ auf die IT-Ausgaben aus. Denn 87 Prozent der Unternehmen und Behörden nehmen sie zum Anlass, die Digitalisierung auszubauen. Nach dem abgeflauten Interesse im Vorjahr steht sie erneut auf Platz eins der Prioritätenliste für 2021, gefolgt von Effizienzsteigerung, Kostenreduzierung und der Entwicklung neuer IT-Produkte und -Services. Die Ausrichtung an den Bedürfnissen der Endkunden ist für viele Organisationen wichtiger geworden und steht jetzt auf Platz fünf.
Projekte gestoppt oder verschoben
Auf die unsichere wirtschaftliche Situation reagierten fast 55 Prozent der Befragten mit Budget-Umschichtungen. Rund 25 Prozent haben IT-Projekte gestoppt, 42 Prozent den Start von Vorhaben in die Zukunft verschoben. Fast drei Viertel der verschobenen Projekte sollen im kommenden Jahr anlaufen. Von den gestoppten Projekten wird voraussichtlich knapp die Hälfte im kommenden Jahr weitergeführt. 18 Prozent der Studienteilnehmer haben IT-Vorhaben vorgezogen. Davon soll allerdings fast ein Drittel nicht beendet werden.
Guido Kamann, Leiter von Capgemini in der Schweiz, erklärt: „Seit dem Ausbruch der Pandemie treiben Unternehmen und Behörden verstärkt die Digitalisierung voran, um in der neuen Situation mit Lockdown und längerfristigen Einschränkungen den Betrieb aufrecht zu erhalten. Es galt, schnell das Arbeiten von zu Hause aus sowie kontaktlosen Service und Online-Vertrieb zu ermöglichen oder auszubauen. Im Zuge dessen wurden Informationsauswertung und -nutzung, kürzere Release-Zyklen und Partnernetzwerke wichtiger, während weniger Augenmerk auf Flexibilität und Effizienz lag.“
Ausgaben für System-Erhalt nach wie vor hoch
Im Durchschnitt investieren CIOs 27 Prozent ihres Budgets in Modernisierungen und rund 26 Prozent in neue Anwendungen und Systeme. Die Ausgaben für den Erhalt des Bestands sind mit knapp 47 Prozent weiterhin hoch. Großkonzerne haben in diesem Bereich die niedrigsten Kosten, mittelständische Unternehmen die höchsten. Der Mittelstand bezieht anteilig weniger Services aus Anbieter-Clouds, was möglicherweise zu höheren Fixkosten führt. Ein weiterer Faktor könnte der im Vergleich zu Konzernen geringere Umfang an Automatisierungen in den letzten 12 Monaten sein. Im Ergebnis kann der Mittelstand derzeit prozentual weniger Geld in Modernisierungen und Neuentwicklungen stecken als Konzerne.
IT-Budgets: Kosten für das Bestehende senken
„Die IT-Budgets sind in den letzten Jahren fast permanent gestiegen, doch die Anteile der Ausgaben für Bestands-IT und Neues haben sich kaum verändert. Um finanziellen Spielraum zu gewinnen, sollten Unternehmen und Behörden ihre Kosten für das Bestehende senken – etwa durch Automatisierung und andere Innovationen. Dann können sie leichter auf Marktveränderungen reagieren und ihre Geschäftsmodelle visionärer weiterentwickeln“, kommentiert Guido Kamann. Die Umsetzung des Prinzips Kostensenkung durch Innovation gelingt derzeit aber nur einzelnen Organisationen oder Branchen.
Quelle: www.capgemini.com/ch-en/.