«Bei SAP-Projekten und beim Segelsport liebe ich komplexe Aufgaben»

Orkanartige Stürme, Kampf mit den Gezeiten auf dem Ozean und ein Himmelszelt voller Sterne. Projektleiter und Presales Berater Hugo Gschwend kennt sich mit beidem aus: dem Führen von Teams und Projekten auf hoher See und an Land bei der GIA Informatik AG. Im Interview zieht er Vergleiche und findet Parallelen.

Was hat ein SAP-Projekt mit einem Segeltörn gemeinsam? Manchmal sehr viel: orkanartige Winde, die Gestirne am Firmament, einsame Nächte auf Deck mit ab und zu einem Regengutsch oder einem regelrechten Sturm. Der passionierte Segler Hugo Gschwend weiss, wovon er redet.

Hugo Gschwend ist Projektleiter und Presales Berater bei der GIA Informatik AG und passionierter Hochseesegler. «Jeder Segeltörn ist einmalig in der Ausführung – wie ein SAP-Projekt.»
(Alle Bilder: Hugo Gschwend / GIA Informatik AG)

Hugo Gschwend, welche Funktion haben Sie bei GIA Informatik inne?
Hugo Gschwend: Welche SAP-Lösung möchten die Kunden? Wünschen sie eine SAP-Implementierung oder wollen sie bestehende Prozesse optimieren? Ich bin Projektleiter und Presales Berater, stehe den Kunden mit Auskünften zu vorstehenden und weiteren Fragen zur Seite und erstelle zusammen mit Sales-Mitarbeitern ein Angebot. Nach der Auftragserteilung beginnt der ISO-zertifizierte Projektmanagementprozess – in der Absicht, die Kundenanforderungen kostengünstig und effizient umzusetzen. Als Gesamtprojektleiter führe ich Projekte mit den entsprechenden Phasen und Ressourcen ans definierte Ziel.

Welches war Ihr grösstes Abenteuer auf hoher See?
Während zwei Wochen waren wir in Südfrankreich der Côte d’Azur entlang unterwegs, von Hyères nach Menton an der italienischen Grenze und zurück. Plötzlich kam ein Sturm auf, der sich zu einem Medicane aufbaute. Als Skipper wusste ich, dass man bei solchen orkanartigen Verhältnissen besser im Hafen bleibt. Doch zwei Tage später drängte die Zeit, um zurückkehren – dies bei einem Seegang mit vier Meter hohen Wellen und Windstärken von bis zu sechs Beaufort. Diese heikle Situation ist vergleichbar mit einem SAP-Projekt, bei dem plötzlich etwas Unvorhergesehenes geschehen kann und ich einen veritablen Sturm passieren muss.

Das Hochseesegeln bietet einmalige Naturschauspiele.

Welche weiteren Parallelen erkennen Sie zwischen Ihrem Beruf und dem Segelsport?
Segeln ist identisch mit dem Bearbeiten eines Projektes beim IT-Dienstleister GIA Informatik. Es beginnt mit einer Idee, man muss viele Aufgaben gleichzeitig erledigen, und es endet zuhause. Jeder Segeltörn ist einmalig in der Ausführung – wie ein SAP-Projekt. Die Komplexität ist in beiden Fällen hoch, weshalb ich stets agil agieren und das Ziel im Visier haben muss. Wenn B das Ziel ist, reise ich nicht von A nach C. Ein vermehrtes Augenmerk ist auf die Ressourcenplanung zu legen. Es gilt, die Crew beziehungsweise das Team stets so zu betreuen, damit sich alle wohlfühlen und die anstehenden Arbeiten auf dem Schiff oder bei GIA Informatik korrekt erledigen. Bei beiden Disziplinen sind Anweisungen des Captains oder Teamleaders, die Ablaufplanung, Qualitätskontrolle und Kommunikation elementar, damit sich kein Unfall ereignet.

Haben Sie beim Segelsport Fähigkeiten erworben, die Sie bei Ihrem Beruf anwenden?
Gleich mehrere. An beiden Orten gilt es, den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Den Gesamtüberblick über das Schiff und die Crew zu haben ist die Aufgabe des Skippers. Er ist es, der bei einem Zwischenfall oder Unglück die Schuld trägt. Analog dazu übernehme ich bei einem SAP-Projekt die Verantwortung und stehe auch dann dafür gerade, wenn etwas nicht richtig läuft.

Die moderne Technik spielt auf hoher See zur Bestimmung der Position eine grosse Rolle. Hier befinden sich Hugo Gschwend und seine Crew kurz vor der Ankunft auf den Azoren. Hugo Gschwend:  «Heikle Situationen auf hoher See sind vergleichbar mit einem SAP-Projekt, bei dem Unvorhergesehenes eintreten kann und ich einen veritablen Sturm passieren muss.»

Welches sind die Technologien, die Sie beim Segeln benutzen?
Aus dem Leistungssegelsport sind die neuen Technologien nicht mehr wegzudenken: Daten auswerten und analysieren, damit man eine Wende eine Zehntelsekunde schneller durchführen oder den Windeinfallwinkel bei einer gewissen Segelstellung verbessern kann. Als Hobby-Segler setze ich auf das Internet und Apps, um Wetterdaten herunterzuladen oder Hafeninformationen einzuholen. Auch der Trend zur Kommunikation via Handy und Satellitentelefon anstatt Funkgerät hat beim Segeln Einzug gehalten. Damit baut man mitten auf dem Atlantik in Sekundenschnelle eine Internetverbindung zum Festland auf. Falls ein Mast bricht oder ein Schiff mit einem Container kollidiert, kann mittels Satellitentelefon eine Rettungsleitstelle aktiviert werden.

Autor:
Christian Wild ist Head of Digital Communication & Strategy bei der Kommunikations-Agentur Hirschbühl + Hug in Solothurn. www.hihu.ch

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