Die Richi AG erhält den Nachfolgepreis Phoenix Award 2024 in der Kategorie «KMU von 100 bis 250 Mitarbeitende»
Den Phoenix Award 2024 in der Kategorie «KMU von 100 bis 250 Mitarbeitende» erhielt am 4. Dezember 2024 die Richi AG in Weiningen. Jakob Richi, Verwaltungsratspräsident, und David Richi, Verwaltungsrat und Mitglied der Geschäftsleitung, sowie weitere Familien- und Geschäftsleitungsmitglieder der Richi AG nahmen den Award mit grosser Freude entgegen – ein runder Abschluss des Jubiläumsjahrs.
Dank erfolgreich geregelter Unternehmensnachfolge besteht das Familienunternehmen Richi AG bereits seit 100 Jahren. Dies gelingt im Kanton Zürich mit seinen gut 113’000 Unternehmen, von denen rund 17’800 vor einer offenen Nachfolge stehen, nur knapp 20 Firmen jährlich. Solche herausragenden unternehmerischen Leistungen zeichnet der Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge – CHDU aus mit seinem Nachfolgepreis «Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum». In der Kategorie „KMU bis 50 Mitarbeitende“ ging die Auszeichnung in diesem Jahr bereits an die Fröhlich Info AG.
Eine Geschichte von Innovation und Familiennachfolge
Die Preisträgerurkunde überreichten Hans Jürg Domenig, Präsident des CHDU, und Laudator René Spielmann, Mitglied der Phoenix Award Jury sowie Mitinhaber und VR-Delegierter der H. Rüetschi AG, die 2020 mit dem Phoenix Award ausgezeichnet wurde. Der nachfolgeerfahrene Unternehmer würdigte die Richi AG in seiner Laudatio mit diesen Worten: «Die Geschichte der Richi AG ist geprägt durch das Erkennen von Marktchancen, Prozessoptimierung, Innovation und insbesondere Diversifizierung. Letztere von der Gründung 1924 mit Fuhrhalterei und Kiesabbau bis zum Ausbau in die heutigen fünf Geschäftsbereiche. Parallel wurde die familieninterne Nachfolge bis jetzt, in vierter Generation, gut gelöst. Eine unternehmerische sowie familiäre Herausforderung, die es zu meistern gilt und zu deren Gelingen ich herzlich gratuliere.»
Seine persönlichen Glückwünsche überbrachte darüber hinaus Dr. Fabian Streiff, Chef des Amts für Wirtschaft des Kantons Zürich: «Was für eine Leistung, 100 Jahre erfolgreich zu wirtschaften. Angefangen von einer guten Nachfolgeregelung mit viel Umsicht und der Bereitschaft loszulassen über den Mut zur Veränderung, Durchhaltewillen, Innovationskraft und vielem mehr. Die Richi AG verfügt über genau das und zeigt damit bestens auf, was es für langfristigen Erfolg braucht. Umso mehr freut es mich, dass das Unternehmen den Phoenix Award und damit die Sichtbarkeit erhält, die es verdient. Dies ganz besonders, da mit diesem Nachfolgepreis erstmals ein KMU im Kanton Zürich in der Kategorie ‘100 bis 250 Mitarbeitende’ ausgezeichnet wird.»
Auch Jürg Sulser, Kantonsratspräsident des Kantons Zürich, sowie Martin Saladin, Leiter der Direktion für Standortförderung des SECO, gratulierten den Preisträgern persönlich an ihrem Firmensitz. Jürg Sulser ist der Familie Richi seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden und liess es sich nicht nehmen, persönlich ein paar weitere Geschenke – darunter auch ein paar Flaschen «Kantonsratswein» – zu überreichen, verbunden mit den besten Wünschen für das weitere Gedeihen der Firma.
Ehre und Inspiration
Der Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum wird seit 2020 jährlich vergeben. Die Auszeichnung ehrt Schweizer KMU, die ihre Nachfolgeregelung seit mindestens einem Jahrhundert meistern. Unternehmen, die über so lange Zeit bestehen, mussten bereits mehrere Krisen wie Weltkriege und Wirtschaftskrisen überwinden und sich wie der «Phoenix aus der Asche» neu erheben. Im Fokus als potenzielle Preisträger stehen daher Schweizer KMU, die im jeweiligen Jahr 100 Jahre alt werden oder 100 Jahre im Schweizer Handelsregister eingetragen sind.
Aus diesen Unternehmen ermitteln eine Fach-Jury und ein Jury-Beirat mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Unternehmertum und Medien in einem mehrstufigen Verfahren den Preisträger des Phoenix Award. Im Fokus der Bewertung stehen dabei die Innovations- und Disruptionsfähigkeit, die Teamleistung sowie der gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Beitrag der Unternehmen.
Weitsicht, Mut zur Disruption und nachhaltige Strategie überzeugen die Jury
1924 stösst Jakob Richi bei Ackerarbeiten auf Kies und Sand. Er beschliesst, beides abzubauen und fortan mit eigenem Pferdefuhrwerk als Kieslieferant für Baumeister im Limmattal und Zürich zu agieren. Der Grundstein für die Firma Richi ist gelegt. Die Entwicklung des Unternehmens seitdem bis heute ist geprägt von der Fähigkeit, technologische Möglichkeiten sinnvoll für gesundes Wachstum zu nutzen und ebenso weitsichtig wie flexibel auf sich verändernde Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse einzugehen. Nicht zu vergessen eine gute Portion Mut und Pioniergeist.
Das zeigen Meilensteine wie der 1929 gekaufte Berna Kipplastwagen. Dieser fuhr in den Kriegsjahren 1939-45 kurzerhand mit einem Holzvergaser und Holz aus dem Weininger Wald, statt mit Benzin. Bis in die 1970er Jahre wächst der Hauptgeschäftszweig Kiesabbau stetig. Gleichzeitig erfolgt durch das zusätzliche Angebot eines Muldenservice aufgrund grosser Bautätigkeiten eine erste Diversifizierung. Weitere Transport- und Logistikdienstleistungen kommen hinzu. 1983 macht das Unternehmen mit dem zu diesem Zeitpunkt stärksten Hydraulik-Pneukran in der Schweiz von sich Reden. Die Initialzündung für die jetzige Konstellation des Weininger KMU setzten verschiedene Rückschläge und widrige gesetzliche Vorgaben, die den heutigen Verwaltungsratspräsidenten Jakob Richi, damals Geschäftsführer, 2002 dazu veranlassen, den Betrieb logistisch neu, sternförmig und auf kurze Distanzen ausgelegt, zu organisieren.
Weiningen wird zum Zentrum der Materialaufbereitung und -verwertung. Mit der Fertigstellung des Entsorgungs- und Aufbereitungszentrums in Weiningen im Jahr 2003 ist der Schritt in die Stoffkreislaufwirtschaft gemacht. Ab sofort gilt die Devise «Aus Altem mach Neues». Dieser Philosophie ist die Richi AG seitdem treu. Umfangreiche Massnahmen zur CO2 Reduktion wie knapp 5’000 m2 PV-Anlage auf den Dachflächen der Firmengebäude und der Betrieb eines eigenen Biomassekraftwerks, in dem das Holz aus Rückbauten zur Strom- und Wärmeenergiegewinnung verwertet wird, sind nur einige Beispiele. Der Bau einer Lärmschutzwand zur Entlastung der umliegenden Bevölkerung von den begleitenden Lärmemissionen des Betriebs sind zudem Zeugnis für den Wertekodex der Richi AG: «Im Einklang mit Mensch, Natur und Umwelt».
Richi AG überzeugt mit Diversifizierung, Nachhaltigkeit und starkem Markenauftritt
Eine klare Haltung, die in Kombination mit dem langfristigen Erfolg, Jury und Jury-Beirat des Phoenix Award überzeugte. Sie fassen die Preiswürdigkeit des Unternehmens unter anderem in diesen Punkten zusammen:
Konsequente und zukunftsweisende Nachfolgeregelung als Familienunternehmen, heute noch in dritter, demnächst in vierter Generation
- Herausragende Transformationsleistung und stabiles Wachstum vom Landwirtschafts- und Kiesgrubenbetrieb zum heutigen Unternehmen (Unternehmensgruppe) mit fünf Sparten >> Sicherung der Zukunftsfähigkeit durch Diversifizierung.
- Herausbildung eines starken Brand mit regionalem Bezug
- Nachhaltigkeitsengagement: Einsatz von Recyclingkies und -beton, Recycling von Bauschutt, eigene Photovoltaikanlage, Biomassekraftwerk etc.
«Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem Phoenix Award. Dieser Nachfolgepreis ist eine schöne Würdigung für uns als Familie resp. Familienunternehmer*innen, denen die für alle stimmige Nachfolgeregelung ein wichtiges Anliegen ist. Gleichzeitig ist der Award eine tolle Anerkennung für unser gesamtes Team, für dessen stetes Engagement wir sehr dankbar sind», resümiert David Richi im Rahmen seiner Danksagung, stellvertretend für die dritte und vierte Generation. Sein Vater Jakob Richi freute sich ebenfalls über die Auszeichnung und verwies darauf, wie wichtig die ganze Familie als Stütze für den Erfolg der Firma war und immer noch ist. Denn: «Ein KMU zu sein ist etwas Schönes. Aber inzwischen machen mir ein paar Entwicklungen Sorgen», so Jakob Richi mit Blick auf die zunehmende Regulierung und den wachsenden Verwaltungsapparat, der immer mehr Gelder verschlingt. Insbesondere warnte er auch vor den Auswirkungen der Erbschaftssteuerinitiative, die Vermögen von über 50 Millionen Franken zu 50 Prozent versteuern will. Mit Sicht auf künftige Nachfolgeregelungen hätte ein solches Unterfangen ebenfalls Folgen für viele familiengeführte KMU. Doch abseits solcher politischer Statements eröffnete am Schluss David Richi den Apéro mit den Worten: «Volle Kraft voraus in die Zukunft».
Quelle: www.chdu.ch, weitere Informationen zum Preisträger