Schweizer Finanzberater bleiben trotz Aussicht auf massive Vermögensübertragung in den kommenden Jahren optimistisch

Angesichts einer geschätzten generationenübergreifenden Vermögensübertragung von 84 Billionen US-Dollar in den nächsten 20 Jahren stehen Schweizer Finanzberater vor beispiellosen Herausforderungen. Die 2024 Financial Professionals Survey von Natixis Investment Managers zeigt, dass 59 % der Schweizer Finanzberater befürchten, das Vermögen der Ehepartner oder Kinder ihrer Kunden nach einer Vermögensübertragung nicht halten zu können.

59 % der Berater in der Schweiz äussern die Befürchtung, das Vermögen der Ehepartner oder Erben ihrer Kunden zu verlieren. (Bild: www.depositphotos.com)

Trotz dieser Bedenken im Hinblick auf den Erhalt des Vermögens bleiben die Schweizer Berater zuversichtlich in Bezug auf das Wachstum ihres Geschäfts. Die Umfrage zeigt, dass sie ein durchschnittliches jährliches Wachstum ihres verwalteten Vermögens von 8,5 % für das kommende Jahr erwarten. Dieses Vertrauen spiegelt ihre Fähigkeit wider, wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und neue Chancen zu nutzen, um ihr Wachstum auch in einem volatilen Umfeld zu fördern.

Die Verwaltung der generationenübergreifenden Vermögensübertragung

Angesichts der laufenden massiven Vermögensübertragung stehen Schweizer Finanzberater zunehmend unter Druck, das Vermögen innerhalb der Familien zu halten. 59 % der Berater in der Schweiz äussern die Befürchtung, das Vermögen der Ehepartner oder Erben ihrer Kunden zu verlieren. Diese Herausforderung wird dadurch verschärft, dass ein Drittel der Berater in Europa bereits erhebliche Vermögensverluste aufgrund des Generationenabbaus erlitten hat.

Um diesem Transfer vorzubeugen und diese Risiken besser zu managen, geben 73 % der Schweizer Berater an, regelmässig Gespräche über die Familienvermögensverwaltung mit ihren Kunden zu führen. Dabei wird sichergestellt, dass die nächsten Generationen in diese Diskussionen einbezogen werden. Trotz dieser Bemühungen werden die Vermögenswerte jedoch nur in 50 % der Fälle erhalten, wenn die Kinder das Erbe antreten. Das unterstreicht die Bedeutung dieser Herausforderung. Um die Vermögensbindung zu stärken, bieten Schweizer Berater zusätzliche Dienstleistungen wie Treuhand- und Nachlassplanung (53 %) sowie personalisierte Dienstleistungen wie Karriereplanung und Networking (56 %) an. 

Private Vermögenswerte: Eine Chance mit grossem Potenzial, aber schwer umzusetzen

Eine der grossen Trends, die durch die Umfrage offengelegt wurden, ist die wachsende Bedeutung von privaten Vermögenswerten in Anlagestrategien. In der Schweiz erkennen 54 % der Finanzberater, dass diese Vermögenswerte eine entscheidende Möglichkeit zur Diversifizierung der Portfolios und Verbesserung der Renditen darstellen. Es ist jedoch nach wie vor schwierig, Portfolios mit privaten Anlagen im grossen Stil aufzubauen.

Trotz dieser Herausforderungen planen 66 % der Schweizer Berater, den Anteil privater Vermögenswerte in den Portfolios ihrer Kunden in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen, um der steigenden Nachfrage der Anleger nach alternativen Anlagen gerecht zu werden. Zu diesen privaten Vermögenswerten gehören insbesondere Infrastrukturen, Private Equity und Immobilien, die als Möglichkeit angesehen werden, den Bedürfnissen nach Diversifizierung in einem volatilen Renditeumfeld besser gerecht zu werden.

Proaktive Risikomanagementstrategien

Während die Staatsverschuldung für Schweizer Berater im Gegensatz zu einigen ihrer europäischen Kollegen keine grosse Sorge darstellt, stehen andere wirtschaftliche Risiken weiterhin im Mittelpunkt ihrer Prioritäten. Insbesondere 61 % der Schweizer Berater sind der Ansicht, dass eine der grössten Gefahren für ihre Kunden die Suche nach schnellen Renditen durch unbegründete Markterwartungen ist. Insbesondere nach längeren Phasen steigender Aktienkurse. Tatsächlich warnen 25 % der Schweizer Berater ihre Kunden vor unrealistischen Renditeerwartungen, die häufig durch übermässige Wachstumserwartungen beeinflusst werden.

Die Umfrage zeigt auch, dass Schweizer Berater der Marktvolatilität und der Reaktion ihrer Kunden auf diese Schwankungen grosse Aufmerksamkeit schenken. Ihr Ziel ist es, die Portfolios vor plötzlichen Abschwüngen zu schützen und gleichzeitig langfristiges Wachstum zu ermöglichen.

Vorsicht gegenüber neuen Finanztechnologien

In Bezug auf neue Technologien, insbesondere Krypto-Assets, bleiben die Schweizer Berater vorsichtig. Obwohl 41 % von ihnen angeben, dass sie sich wohl dabei fühlen, ihre Kunden zu Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum zu beraten, betrachtet die Mehrheit (69 %) diese Vermögenswerte weiterhin mit Zurückhaltung und sind der Meinung, dass sie keine zentrale Rolle in diversifizierten Portfolios spielen sollten. Dies spiegelt einen vorsichtigen Ansatz gegenüber aufstrebenden Finanztechnologien wider, bei dem die Sicherheit und Stabilität von Investitionen Vorrang haben.

Robert Pavic Urbas, Head of Wholesale für die Deutschschweiz bei Natixis IM, sagte: “In den letzten fünf Jahren erlebten die Märkte rasante Abschwünge sowie Rekordhöhen. Auch wenn die Veränderungen nicht immer so dramatisch sind, haben die Berater die Kunst des Portfoliomanagements durch Turbulenzen hindurch gemeistert und müssen sich weiterhin an die Geschwindigkeit und Häufigkeit der sich ändernden Makro- und Marktfaktoren anpassen. Die grösste Herausforderung für Berater besteht heute darin, die laufenden Vermögenswerte im Portfolio zu halten. Daher müssen sie ihre Strategien anpassen, um die neue Generation von Anlegern anzusprechen. Mehr Zeit für den Ausbau der Kundenbeziehungen und für das Angebot von Finanzplanungsdienstleistungen zu finden, wird für den langfristigen Erfolg ihrer Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein. Die Umfrage zeigt, dass Schweizer Finanzexperten Wachstum, Kundenbindung und das Management wirtschaftlicher Risiken priorisieren, mit einem ausgewogenen, aber vorsichtigen Ansatz gegenüber alternativen Anlagen und neuen Finanztechnologien.”

Methodik

Natixis Investment Managers befragte weltweit 2’700 Finanzprofis in 20 Ländern. Die Daten wurden zwischen Juni und August 2024 vom Marktforschungsunternehmen CoreData erhoben und zusätzlich vom Natixis Center for Investor Insights analysiert.

Über das Natixis Center for Investor Insight

Das Natixis Center for Investor Insight ist eine globale Forschungsinitiative, die sich auf die entscheidenden Themen konzentriert, die die heutige Investitionslandschaft prägen. Das Center untersucht die Stimmung und das Verhalten, die Marktaussichten und -trends sowie die Risikowahrnehmung von institutionellen Anlegern, Finanzexperten und Privatpersonen weltweit. Unser Ziel ist es, mit einem 360°-Blick auf die Märkte und einer aufschlussreichen Analyse von Anlagetrends eine substanziellere Diskussion von Themen anzuregen.

Quelle: www.natixis.com

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