Rekordzahlen bei Schweizer Firmengründungen
Die Firmengründungszahlen vom ersten bis dritten Quartal zeigen: Immer mehr Menschen in der Schweiz wagen den Schritt ins Unternehmertum. Gesamthaft wurden 39’166 Neueintragungen im Schweizer Handelsregister verzeichnet. Gemäss Angaben der tagesaktuellen Studie «Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen Q1 bis Q3 2024» vom IFJ Institut für Jungunternehmen (IFJ) sind das +2.2 % mehr als in der Vorjahresperiode des Rekordjahres 2023. Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) des Bundesamts für Statistik (BFS) verdeutlicht die Relevanz dieser Entwicklung für die Schweiz. So zeigt sich, dass 14 % aller Erwerbstätigen in der Schweiz selbständig sind.
Die Gründungsdaten vom 01.01.2024 bis zum 30.09.2024 stimmen positiv. Die Anzahl Firmengründungen dieses Jahr sind auf einem rekordhohen Niveau und werden, wenn die Gründungsfrequenz anhält, den Gründungsrekord vom Jahr 2023 übertreffen. Bis Ende des dritten Quartals des laufenden Jahres wurden schweizweit durchschnittlich 143 Firmen an jedem Tag gegründet. Das ist ein Wachstum von +2.2 % zur Vorjahresperiode.
Beim Gründungsverhalten macht sich ein Trend weiterhin bemerkbar, die Teilzeitselbständigkeit. “Viele unserer Gründer:innen wollen auf Nummer sicher gehen und starten die Selbständigkeit neben einer Anstellung”, so der Co-Geschäftsführer des IFJ, Simon May.
Rund ein Siebtel der Erwerbstätigen sind selbständig
Die Relevanz von Neugründungen in der Schweiz zeigt sich nicht nur im Bereich Innovation und internationaler Konkurrenzfähigkeit, sondern auch im Erwerb. Gemäss Angaben der aktuellsten SAKE sind 14% aller Erwerbstätigen selbständigerwerbend. Das sind 679 Tausend Menschen. Auch der Trend der Teilzeitselbständigkeit lässt sich mit Zahlen der SAKE untermauern. Denn 8.2% aller Erwerbstätigen in der Schweiz gehen mehr als einer Beschäftigung nach. Die Selbständigkeit und somit auch die Neugründungen nehmen in der Schweiz einen wichtigen Stellenwert ein, denn sie bieten nicht nur eine Erwerbsmöglichkeit für Selbständige, sondern schaffen auch zusätzliche Arbeitsplätze für Arbeitnehmende.
Die nationale Analyse des IFJ zeigt, wie sich die Firmengründungen vom Q1 – Q3 im Detail verändert haben:
Gründungs-Wachstum in allen Regionen
In der Periode vom 01. Januar bis 30. September sind die Südwestschweiz (+5.6%) und die Region Zürich (+2.0%) die Grossregionen mit dem signifikantesten Zuwachs. Die Region Espace Mittelland (+1.5%), die Zentralschweiz (+1.4%), die Ostschweiz (+1.1%) und das Tessin (+0.8%) verzeichnen ebenfalls sehr positive Zahlen, während die Nordwestschweiz (-0.5%) einen leichten Rückgang verzeichnet.
Kantone im Gründungshoch
In 18 Kantonen konnte die Anzahl Neugründungen vom ersten bis dritten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode gesteigert werden. Dies sind aktuell die Kantone mit einem Wachstum an Schweizer Firmengründungen: Appenzell Ausserrhoden (+15.3%), Uri (+12.6%), Appenzell Innerrhoden (+11.2%), Waadt (+7.9%), Wallis (+7.0%), Freiburg (+6.5%), Glarus (+6.6%), St. Gallen (+5.6%), Zug (+3.8%), Obwalden (+3.5%), Schwyz (+2.3%), Zürich (+2.0%), Genf (+1.9%), Bern (+1.2%), Neuenburg (+1.1%), Aargau (+0.8%), Tessin (+0.8%) und Basel-Stadt (+0.6%).
In diesen Kantonen wird aktuell weniger gegründet
Die Kantone mit nur leichten prozentualen Einbussen sind Graubünden (-0.9%), Jura (-3.0%), Nidwalden (-3.1%), Solothurn (-2.5%), Luzern (-2.3%). Ein klarer Rückgang ist im Kanton Basel- Landschaft (-4.7%) und Thurgau (-5.1%) feststellbar. Der stärkste prozentuale Rückgang an Firmengründungen wurde im Handelsregisteramt des Kantons Schaffhausen (-15.9%) registriert.
Rechtsformen im Vergleich
In der Schweiz ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) die beliebteste Rechtsform, wenn es um die Gründung einer neuen Firma geht. Insgesamt 15’324 (+1.6%) neue GmbH wurden im Zeitraum Q1 bis Q3 2024 eingetragen. Überraschend hoch ist der Anstieg an neu gegründeten Einzelfirmen, welche mit 13’674 Neueinträgen ein Wachstum von 4.2% im Vergleich zur Vorjahresperiode verzeichnen. Ein Rückgang von -4.4% ist bei den Kollektivgesellschaften und -1.2% bei den Aktiengesellschaften festzustellen.
5-Jahresvergleich
Im Durchschnitt wurden 37’183 neue Firmen im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September in den Jahren 2020 bis 2024 eingetragen. Mit einem Wachstum von +5.3% gegenüber dem 5- Jahresdurchschnitt und um + 2.2% gegenüber der Vorjahresperiode liegen die ersten drei Quartale 2024 mit 39’166 Neugründungen auf Rekordniveau und deutlich über dem Durchschnitt.
Mehr neue Firmen. Mehr Selbständige. Mehr Teilzeitbeschäftigte
Simon May, Co-Geschäftsführer des IFJ sagt: “Das laufende Jahr zeigt erneut eindrücklich: die Schweiz ist ein nachhaltig guter Standort zur Gründung einer eigenen Firma. Für den Wirtschaftsstandort Schweiz ist die positive Entwicklung bei der Anzahl neuer Firmengründungen in den ersten neun Monaten sehr erfreulich.”
Aktuell lässt sich vor allem eine Zunahme in der Gründung von Einzelfirmen feststellen, was einhergeht mit den neusten Zahlen der Arbeitskräfteerhebung (SAKE). Heute ist mit 14% aller Erwerbstätigen ein beachtlicher Anteil selbständigerwerbend.
Positiv auf die Entwicklung der Firmengründungen wirken die Engagements der öffentlichen Hand im Bereich der Standortförderung. “Zahlreiche Kantone, Wirtschaftsregionen, Städte wie auch Gemeinden unterstützen Gründer/innen. Dies motiviert zusätzlich Personen, den Schritt zur eigenen Firma zu machen und bringt langfristiges Wachstum auf allen Ebenen”, so May.
Die aktuellen Firmengründungszahlen stimmen sehr positiv und alle Zeichen deuten darauf, dass der Firmengründungsrekord dieses Jahr gebrochen wird.
Quelle: www.ifj.ch