Die HES-SO unterstützt Innovations- und Nachhaltigkeitsprojekte von 31 Unternehmen und öffentlichen Partnern
Im Rahmen einer ausserordentlichen Projektausschreibung stellen fünf Hochschulen des Bereichs Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO Fachhochschule Westschweiz ihre Kompetenzen und die ihrer Professorinnen und Professoren in den Dienst der regionalen Wirtschaft.
Der Bereich Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO hat zum dritten Mal seit 2021 und im Anschluss an den Erfolg der bereits durchgeführten Projekte eine ausserordentliche Ausschreibung zur Einreichung von Projekten lanciert, mit denen die regionale Wirtschaft unterstützt werden soll. Von den 102 eingegangenen Eingaben wurden 31 ausgewählt, deren Kosten sich insgesamt auf 1,5 Mio. CHF belaufen und an denen fünf der sechs Hochschulen für Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO beteiligt sind. Die Projekte betreffen die Themenbereiche Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit und werden jeweils von einer Professorin oder einem Professor begleitet. Sie laufen während zwölf Monaten bis April/Mai 2025 und werden mit maximal CHF 50’000 finanziert, wobei dieser Betrag ausschliesslich für den Aufwand der beteiligten Professorinnen und Professoren verwendet wird. Jeder externe Partner verpflichtet sich zudem, seinerseits einen zusätzlichen finanziellen Beitrag von 10 % zu leisten sowie 10 % an Eigenleistungen zu erbringen.
Die Projektausschreibung richtete sich in erster Linie an KMU, aber auch an Verbände, öffentliche Einrichtungen und lokale Körperschaften. Die nachfolgenden fünf Beispiele veranschaulichen nicht nur das regionale Engagement der Hochschulen für Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO, sondern auch die Vielfalt der behandelten Forschungsthemen:
HEIG-VD: EYT – Messung und Überwachung der Abflüsse in den Fliessgewässern
Die Messung der Abflüsse in den Fliessgewässern ist aufgrund des Klimawandels vor allem in alpinen Gebieten von entscheidender Bedeutung für das Management und die Überwachung der Gewässer. Sie ermöglicht einen verbesserten Umgang mit Engpässen und Murgängen bei Hochwasser. Das EYT-Projekt der HEIG-VD will das Messsystem so verbessern, dass es von den lokalen Akteuren einfach installiert werden kann. Mit der Einführung einer stereoskopischen 3D-Messung und der Entwicklung eines Algorithmus, die mit der Kameraüberwachung kombiniert werden, sollen der Abfluss und andere Informationen wie etwa die Geometrie des Flussbetts und seine Veränderung in Echtzeit übermittelt werden können.
HES-SO Valais-Wallis – HEI: LERNIT-SynIA – KI als Hilfe für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung
In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein zur Förderung digitaler Technologien WizIT mit Sitz in La Forclaz (VS) entwickelt die Hochschule für Ingenieurwissenschaften HEI das Projekt LERNIT-SnyIA: eine KI-gestützte Schnittstelle, dank der die Benutzerinnen und Benutzer auch ohne Programmierkenntnisse interaktive Lernszenarien erstellen und auf diese Weise autonomer werden können. So können sie über diese App lernen, wie sie die Route zu ihrer Arztpraxis finden oder welche Lebensmittel eingekauft werden müssen, um eine Mahlzeit zuzubereiten.
HE-Arc Ingénierie: LEANergy – Energiesparen in der Industrie
Im Projekt LEANergy, das in Zusammenarbeit mit der HE-Arc Ingénierie durchgeführt wird, soll eine KI-basierte Softwarelösung entwickelt werden, mit der Möglichkeiten für Energieeinsparungen von 20 bis 40 % identifiziert und quantifiziert werden können. Dazu werden zahlreiche interne (Verbrauch, Produktion, Arbeitsstunden usw.) und externe (Kalender, Wetter) Daten in Echtzeit ausgewertet. Das in diesem Projekt entwickelte Programm wird aber nicht nur ein effizienteres Management der Energieressourcen ermöglichen, sondern auch Alarm schlagen können, sollten unerwartete Probleme auftreten.
HEIA-FR: LOCGRAM – Bakterien färben, damit das Antibiotikum stimmt
Die Gram-Färbung ist ein Verfahren zur Unterscheidung von Bakterien, damit in jedem Fall das genau richtige Antibiotikum verabreicht werden kann. In diesem Verfahren werden verschiedene Lösungen verwendet. Das Unternehmen Swissmeca aus Kleinbösingen im Kanton Freiburg entwickelt eine solche Lösung in der Form eines Mikrofluidik-Chips, dessen Mikrokanäle flüssige Reagenzien enthalten. Zur Durchführung der Färbung werden diese Reagenzien mit einer Pumpe zur Bakterienprobe gesaugt, die auf einem Objektträger aufgetragen ist. Dieses neuartige System erfordert 1000 mal weniger chemisch aggressive Farbstoffe als die bisher praktizierten Methoden und ist zuverlässiger, automatisierter, kostengünstiger und umweltfreundlicher. Allerdings können die flüssigen Reagenzien verdunsten. Mit dem LOCGRAM-Projekt der HEIA-FR sollen deshalb Reagenzien in Pulverform entwickelt werden, um eine Verdunstung zu verhindern, eine langfristige Lagerung zu ermöglichen und die Stabilität des Produkts zu gewährleisten.
HEPIA: BOOM – Das Gehör von Musikerinnen und Musikern schützen
Das Gehör von Musikerinnen und Musiker ist bei Konzerten oder Proben besonders gefährdet. Die Lärmbelastung hängt vom gespielten Instrument und von der Position im Orchester ab und ist je nach Ohr sehr unterschiedlich. Mit dem an der HEPIA durchgeführten Projekt BOOM soll ein Prototyp eines bis anhin noch nicht erhältlichen vernetzten und preiswerten Dosimeters entwickelt werden, das beide Ohren berücksichtigt (binaural) und die Berechnung von akustischen Indikatoren mit einschliesst, die für das Musizieren relevant sind. Ein solches spezielles akustisches Messinstrument wird es dem Genfer Universitätsspital (HUG) zudem ermöglichen, die Hörgesundheit von Musikerinnen und Musikern individuell zu überwachen und frühzeitig Präventionsmassnahmen zu ergreifen, damit dauerhafte und irreversible Hörschäden bei den am stärksten gefährdeten Personen vermieden werden können.
Quelle: www.hes-so.ch