«Die Höhle der Löwen Schweiz»: Die energiegeladene 3. Folge

Von energieaufbauenden Kaugummis bis hin zu Yogastunden und pflanzlichen Proteinen – die dritte Folge der Sendung war randvoll mit energiegeladenen Ideen. Aber welche der dahinterstehenden Startups konnten die Löwen und Löwinnen wirklich überzeugen und einen erfolgreichen Deal abschliessen?

«Chew Up» ist ein junges und motiviertes Startup, das mit innovativen Ideen und einem einzigartigen Produkt die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich gezogen hat. (Bild: CH Media)

Die 3. Folge von „Die Höhle der Löwen Schweiz“ startete mit einer faszinierenden Mischung aus Scheidung und Technologie. Diese ungewöhnliche Kombination sorgte bei den Löwen und Löwinnen für reichlich Gesprächsstoff und Spannung. Denn «einvernehmliche-scheidung.ch» ist ein Unternehmen, das sich auf Scheidungen konzentriert. Das Unternehmen bietet einen innovativen Ansatz für die Scheidungsdienstleistungen, der darauf abzielt, den Prozess schneller und kostengünstiger zu gestalten. Mit einem Fokus auf Frieden und Mediation unterstützen sie Paare dabei, ihre Scheidungen auf eine möglichst konfliktfreie Art und Weise zu bewältigen.

Der Gründer des Unternehmens, Pascal Gemperli aus Morges (VD), hat die Vision, den Scheidungsprozess in der Schweiz zu revolutionieren und die Digitalisierung in seinem Unternehmen mitzuentwickeln. Insbesondere die Nutzung von Technologie, insbesondere KI, um den Prozess zu beschleunigen und zu vereinfachen. Beim Pitch an Investoren bot der Gründer 10% des Unternehmensanteils und wollte 80.000 Schweizer Franken als Investment dafür. Obwohl das Startup 2020 gegründet wurde und im Jahr 2021 online ging, hatte es bereits im ersten Jahr einen Umsatz von 41’000 Franken erzielt und der Plan des Gründers ist, das Unternehmen weiter zu vergrössern.

Die Investoren zeigten gemischte Reaktionen auf den Pitch. Einige äusserten Bedenken hinsichtlich des Potenzials des Unternehmens für eine Investition, wie Lukas Speiser und Jürg Schwarzenbach, während andere persönliche Gründe dafür hatten, nicht zu investieren. Trotzdem wurde die Idee, den Scheidungsprozess zu digitalisieren und Menschen in schwierigen Zeiten zu helfen, von Nicole Büttner allgemein positiv aufgenommen.

Insgesamt ergab sich am Ende keine Investitionsvereinbarung, aber einvernehmliche-scheidung.ch bleibt bestrebt, ihren Ansatz zur Digitalisierung des Scheidungsprozesses in der Schweiz voranzutreiben und Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.

Korianderöl und «Matcha», die Zaubermittel für ein Investment

«Skincosmedic»: Sandra Henseler und Gabriele Engelbrecht aus Luzern, die Köpfe hinter dem Unternehmen, haben eine beeindruckende Erfahrung im Bereich der medizinischen Kosmetik. Gabriele ist seit 2006 als medizinische Kosmetikerin tätig und betreibt ihr eigenes Institut, während Sandra bereits seit 11 Jahren im Unternehmen arbeitet und insgesamt über 20 Jahre Berufserfahrung aufweist.

Im vergangenen Jahr sahen sie sich mit einer steigenden Anzahl von Kunden und Kundinnen konfrontiert, die unter Hautunreinheiten litten. Trotz des grossen Kosmetikmarktes entschied sich Gabriele, ihre eigene Hautpflegelinie zu schaffen. Ihr eigener, veganer Brand, Skincosmedic, hat das Motto „Weniger ist mehr“ und verzichtet auf Inhaltsstoffe, die in Hautpflegeprodukten nichts zu suchen haben, wie Plastik, Paraffin und Silikon. Stattdessen setzen sie ausschliesslich auf pflanzliche Bestandteile und wissenschaftlich fundierte Wirkstoffe.

Ein besonderes Highlight ihrer Linie ist das Korianderöl, das eine antibakterielle Wirkung aufweist und sich gegen Viren, Pilze und Bakterien auf und in der Haut richtet. Diese einzigartige Zutat ist in keinem anderen Hautpflegeprodukt auf dem Markt zu finden. Sie haben ein Gel mit Korianderöl entwickelt, das selbst starke Unreinheiten und Rötungen innerhalb von 4 Wochen um bis zu 60-70% reduziert. Ihr Sortiment wurde dermatologisch getestet und ausgezeichnet bewertet. Das Unternehmen benötigt Unterstützung, um das Korianderöl in grossen Massstab zu nutzen, neue einzigartige Produkte zu entwickeln und das Marketing für Skincosmedic zu gestalten. In ihrem Pitch boten sie den Investoren 75.000 Franken sowie ihre Ideen und Zusammenarbeit an, und sie waren bereit, 10% der Firmenanteile abzugeben. Obwohl das Unternehmen erst im Februar 2022 gegründet wurde und bisher 400 Stück verkauft hat, erzielten sie insgesamt im Jahr 2022 einen Umsatz von 60’000 Franken.

Lukas Speiser fragte nach der Herkunft des Korianderöls, und es stellte sich heraus, dass es aus der Ukraine oder Russland stammt. Gabriele und Sandra senden die Rezeptur und das Geld, während die Produktion von anderen Firmen durchgeführt wird. Der Löwe Felix Bertram äusserte, dass das Produkt gute Marktchancen habe und sich von anderen abheben könne. Obwohl einige Investoren Interesse zeigten, gab es keinen abschliessenden Deal. Felix Bertram riet ihnen, sich von der Masse abzuheben, und schlug vor, den Namen „Koriander“ zu ihrem Brand hinzuzufügen. Roland Brack investierte zwar nicht, bot jedoch an, das Produkt in das Sortiment von Brack.ch aufzunehmen. Obwohl es am Ende keinen Deal gab, bleibt Skincosmedic motiviert, ihre einzigartigen Produkte auf dem Markt zu etablieren und Kunden bei Hautproblemen zu helfen.

«Chew up» – Ljam Oehninger, Leon Bossard und Ennio Kubli aus Zürich sind die jüngsten Gründer, die je in den fünf Jahren bei «Die Höhle der Löwen Schweiz» aufgetreten sind. Trotz ihres jugendlichen Alters haben sie ehrgeizige Expansionspläne für ihr Startup «Chew Up», das Energie-Kaugummi anbietet. In ihrem Pitch boten sie den Investoren 20.000 Franken für 10% der Firmenanteile an.

Die Idee hinter Chew Up ist einfach: Es soll eine natürliche und koffeinfreie Möglichkeit bieten, um Müdigkeit und Konzentrationsschwächen zu bekämpfen. Das Geheimnis liegt in der Verwendung von japanischem grünem Tee, auch bekannt als «Matcha», als Hauptbestandteil. Matcha ist dafür bekannt, Energie zu spenden und die Konzentration zu steigern, ohne die Nachteile von Koffein. Chew Up soll Energie und Konzentration über den gesamten Tag steigern, während die enthaltenen Antioxidantien das Immunsystem stärken und Stress reduzieren sollen. Das Kaugummi ist praktisch überall konsumierbar und passt in jede Hosentasche. Die erste Charge von 500 Packungen Chew Up war in kürzester Zeit ausverkauft, da es bei den Kunden gut ankam. Die Gründer planen, ihr Produkt weiterzuentwickeln, ein neues Design zu erstellen und die Produktion auf 4.000 Packungen zu steigern. Ausserdem arbeiten sie daran, ein eigenes Matcha-Extrakt herzustellen. Sie suchen nach Know-how und Unterstützung, um ihr Unternehmen zu skalieren.

Während des Pitches zeigten die Investoren Interesse und stellten Fragen zum Produkt. Sie betonten, dass ihr Fokus auf der Energie-Wirkung liegt, nicht auf dem Geschmack, obwohl es in der Schweiz bereits Kaugummis mit Matcha-Geschmack gibt. Die Produktionskosten für ein Pack Chew Up betragen 50 Rappen, während der Verkaufspreis im eigenen Onlineshop bei 2,50 Franken für 10 Kaugummis liegt. Im Vergleich zu anderen Kaugummis ist Chew Up zwar teurer, aber die Gründer argumentieren, dass es auch teurer sein kann, weil es nicht nur ein Kaugummi ist sondern auch eine Wirkung hat.

Am Ende des Pitches bot Roland Brack den Gründern 20’000 Franken für 20% der Firmenanteile an, und sie nahmen das Angebot an, was zu einem erfolgreichen Investment führte. Chew Up ist ein aufstrebendes Startup, das mit innovativen Ideen und einem einzigartigen Produkt die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich gezogen hat und auf dem Markt für Energie- und Konzentrationsprodukte Fuss fassen möchte.

Wie Startups ein Statement setzen

«Yolinga AG» – Die Gründerin Antje Schenker und ihre Mitarbeiterin Julia Egloff stehen hinter «Yolinga», einer neu gestarteten Plattform, die sich als die erste Buchungsplattform für Yoga mit einzigartigen Suchfunktionen positioniert. Antje, die Gründerin des Unternehmens, erklärte den Investoren, warum sie eine solche Plattform für notwendig hält. Antje betonte, dass die Suche nach passenden Yogakursen oft nervenaufreibend und zeitaufwändig sein kann. Die Plattform Yolinga soll diesen Prozess minimieren und es den Nutzern ermöglichen, Yogakurse und -veranstaltungen online und unkompliziert zu finden und zu buchen. Das Angebot ist einfach zugänglich, für alle verfügbar und rund um die Uhr nutzbar.

Trotz des noch jungen Unternehmens haben Julia und Antje bereits in den ersten vier Monaten 30 Yogalehrer und -Lehrerinnen ohne gezieltes Marketing für ihre Plattform gewinnen können. Sie sind die einzige Plattform, die das gesamte Spektrum der Yoga-Welt vertikal abdeckt. In ihrem Pitch boten sie den Investoren 8% der Firmenanteile für 100’000 Franken an. Um die Bedeutung des Yoga in ihrer Plattform zu unterstreichen, hatten sie sogar eine Yogalehrerin mitgebracht, um gemeinsam mit den Löwen und Löwinnen Yoga zu praktizieren.

Die Monetarisierung erfolgt durch eine Buchungsgebühr von 15%. Die Nutzer können nach Region, Stil, Tag und Uhrzeit suchen, um den passenden Yogakurs zu finden. Da es über 100 verschiedene Yogastile gibt, hilft Yolinga den Menschen dabei, ihren eigenen Stil zu finden. Die Kurse können nur im Abo erworben werden, was den Nutzern maximale Flexibilität ermöglicht. Die Preise variieren je nach Region, wobei Zürich die höchste Nachfrage aufweist. Ein wöchentlicher Kurs kostet etwa 30 Franken, und die Plattform bietet eine Geld-zurück-Garantie für unzufriedene Kunden.

Julia und Antje betonten die Bedeutung des digitalen Marketings für ihr Unternehmen und planen, in drei Jahren den Break-even-Punkt zu erreichen. Trotz des interessanten Konzepts und der schnellen Anziehung von Yogalehrern konnte Felix Bertram keinen klaren Geschäftsfall für das Unternehmen sehen und entschied sich daher, nicht zu investieren. Am Ende des Pitches wurde auch von den anderen Löwinnen und Löwen kein Investment für Yolinga getätigt.

Die Löwen und Löwinen praktizieren Yoga, gemeinsam mit der Yogalehrerin von «Yolinga». (Bild: CH Media)

«Statement AG» – Mirco Fehr aus Siebnen (SZ), der Gründer von «Statement AG», stellte den Investoren sein Unternehmen vor und bot ihnen 200’000 Franken für 10% der Firmenanteile an. Seine Leidenschaft für proteinreiche Ernährung führte ihn zu der Idee, schmackhafte pflanzliche Proteinprodukte zu entwickeln. Er betont, dass eine proteinreiche Ernährung in der heutigen Zeit äusserst relevant ist und dass vegane Ernährung besonders bei jungen Menschen auf Social Media immer beliebter wird. Dies hat das Essen pflanzlicher Lebensmittel zu einem Lifestyle gemacht, den er mit seinen Produkten unterstützen möchte.

Die Produkte von Statement AG sind schmackhafte Drinks und Snacks, die nicht nur gut schmecken, sondern auch ernährungsphysiologisch wertvoll sind. Die Produktentwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit zwei Natur-/Ernährungswissenschaftlern (Dr. ETH), die 15 Prozent des Unternehmens halten. Es gibt auch eine Zusammenarbeit mit Distributoren. Im Jahr 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 80’000 Franken, aber Mirco hat ehrgeizige Pläne und strebt an, bis 2024 einen Umsatz von einer Million zu erzielen. Er betont, dass sein Anspruch nicht darin besteht, herkömmliche Mahlzeiten zu ersetzen, sondern dass seine Produkte als proteinreiche Zwischenmahlzeiten dienen. Die Produktpalette von Statement AG umfasst unter anderem Proteinbites und Proteinwasser mit und ohne Zucker. Diese Produkte sind ideal nach dem Training oder als Teil einer ausgewogenen Ernährung.

Roland Brack bot eine Zusammenarbeit mit Brack.ch. Während des Pitches schlugen Lukas Speiser und Felix Bertram vor, 200’000 Franken für 15% der Firmenanteile zu investieren, wobei Mirco auch als Geschäftsführer fungieren würde. Dies würde eine Änderung in der Aktionärsstruktur des Unternehmens bedeuten. Mirco stimmte diesem Angebot zu, und es kam zu einem erfolgreichen Deal. Insgesamt war der Pitch von Statement AG erfolgreich, da gleich zwei Löwen Interesse zeigten und ein Deal zustande kam. Dies zeigt, dass Mirco und sein Unternehmen ein starkes Statement für pflanzliche Proteine setzen.

Macht die «glückliche hundeleine» auch die Löwen und Löwinnen glücklich?

«happydogleash» – Der Gründer von «happydogleash», einer Hundeleine mit Kotbeutel, Machiel Rujiterkamp aus den Niederlanden, stellte den Investoren seine innovative Idee vor: Eine «glückliche Hundeleine», die Hundebesitzern das Leben erleichtern soll. Die Idee hinter happydogleash ist, eine Hundeleine zu schaffen, die nicht nur praktisch ist, sondern auch umweltfreundlich. Diese Leine ermöglicht es Hundebesitzern, den Kot ihres Haustiers schnell und einfach zu entsorgen, ohne zusätzliche Plastiktüten mitnehmen zu müssen.

Machiel und sein Kollege, der gleichzeitig Mitbegründer des Unternehmens ist, haben nicht nur die Idee, sondern auch das Design und die Technologie hinter der Hundeleine selbst entwickelt. Sie haben ein Patent für ihr Produkt sowohl in Amerika als auch in Europa erhalten. Die happydogleash verfügt über einen Beutel, in dem der Hundekot aufbewahrt werden kann. Dieser Beutel kann leicht an der Hundeleine befestigt und bei Bedarf entsorgt werden. Die Technologie, die hinter diesem einfachen, aber genialen Konzept steht, beeindruckte die Investoren. Die Leine ist leicht und vergleichbar mit herkömmlichen Hundeleinen. Die Batterie muss etwa alle drei Monate gewechselt werden. Das Unternehmen bietet auch ein monatliches Abonnement für 39 Franken an und einen Kaufpreis von 225 Franken.

Machiel betonte, dass der Markt für sein Produkt riesig ist, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Europa und Amerika. Allerdings äusserten die Investoren Bedenken hinsichtlich des Preispunkts und der praktischen Umsetzbarkeit des Produkts. Am Ende des Pitches gab es leider kein Investment für happydogleash. Trotz der interessanten Idee und der beeindruckenden Technologie konnten die Investoren nicht überzeugt werden, in das Unternehmen zu investieren. Dennoch hat Machiel sein Produkt und seine Idee vorgestellt und ist auf dem Weg, seine Innovation weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen zu den nächsten Sendungen: www.oneplus.ch 

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