Die KMU der MEM-Branche setzen auf Ausbildung

Die Stimmung der KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallbaubranche (MEM) hat sich im zweiten Quartal eingetrübt. Laut der jüngsten Umfrage von Swissmechanic Schweiz sind Auftragseingänge, Umsätze und Margen unter Druck. Der nach wie vor grössten Herausforderung, dem Arbeitskräftemangel, begegnet der Verband von mehr als 1200 Betrieben mit einer regional stark verankerten Grundbildung.

Die derzeit grössten Herausforderungen der MEM-KMU: Dem Mangel an Arbeitskräften wird mit Ausbildung begegnet. (Quelle: BAK Economics, Quartalsumfrage Swissmechanic)

Die KMU der MEM-Branche sind im Juli 2023 das erste Mal in diesem Jahr nicht mehr optimistisch gestimmt: Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent erachtet das aktuelle Geschäftsklima als eher oder sehr ungünstig. «Damit rutscht der Swissmechanic KMU-MEM-Geschäftsklimaindex erstmals in diesem Jahr leicht in den roten Bereich», hält Swissmechanic-Direktor Jürg Marti fest. Die 182 KMU, die an der jüngsten Quartalsumfrage teilgenommen haben, vermelden abnehmende Aufträge, Umsätze und Margen. Nur der Personalaufbau setzt sich mit nachlassendem Tempo fort. Der Mangel an Arbeitskräften zeigte sich im zweiten Quartal erneut als die grösste Herausforderung, noch vor dem Wechselkurs, dem Auftragsmangel, den Energiepreisen und den Lieferkettenproble­men (vgl. Abbildung).

Schwache Exporte, bremsende Geldpolitik

Zum aktuellen Stimmungstief haben eine Reihe von Belastungsfaktoren auf der Nachfrage- sowie auf der Angebotsseite geführt. Wichtigste Aspekte sind das schwache aussenwirtschaftliche Umfeld, die geopolitische Unsicherheit, die immer noch relativ hohen Energiepreise, der starke Franken und die geldpolitische Straffung, die höhere Zinsen sowie eine restriktivere Kreditvergabe nach sich zieht, welche Investitionen hemmt.

Weil die wichtigsten Handelspartner Europa, USA und China selber unter einer Konjunkturflaute leiden, sind die Exporte der MEM-Branche im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal das erste Mal seit über zwei Jahren gesunken. Im Juli hat sich dieser negative Trend bestätigt.

In der Ausbildung stark engagiert

«Auch wenn unsere Betriebe die Auslastung der Produktionskapazitäten im zweiten Quartal stabilisieren konnten, sind die Herausforderungen für die MEM-Branche erheblich», kommentiert Swissmechanic-Direktor Jürg Marti. Der Arbeitskräftemangel wird in der Umfrage am häufigsten genannt, nämlich von 54 Prozent der Unternehmen (vgl. Abbildung). Rund drei Viertel dieser Betriebe konnten in den letzten drei Monaten ihre offenen Stellen nicht besetzen. In den technischen Berufen ist dieser Mangel am stärksten ausgeprägt, vor allem bei Mitarbeitenden mit dem Ausbildungsprofil «Berufsbildung Sek. II».

Diesem Arbeitskräftemangel setzt Swissmechanic ihr grosses Engagement im Grundbildungsbereich entgegen. Die über 1200 Mitgliedsfirmen, die im Schnitt 55 Angestellte beschäftigen, bilden gegen­wärtig rund 6’000 Lernende aus. «Die regionale Verankerung unserer 13 Sektionen, die wiederum 14 eigene Ausbildungszentren für überbetriebliche Kurse betreiben, gehört zur grossen Stärke unseres Verbands», unterstreicht Jürg Marti.

Keine Rezessionserwartungen

Als positiv zu vermelden ist für die KMU-MEM, dass zum Beispiel die Neuausrichtung der Energie­versorgung nach dem Wegfall der russischen Rohstofflieferungen zügig vorankommt. Auch die globalen Lieferketten haben sich normalisiert und die Zeichen mehrten sich, dass der Inflationsdruck deutlich nachlässt.

Auch wenn die kommenden Monate herausfordernd bleiben dürften, rechnet BAK Economics deshalb nicht mit einer Rezession in der MEM-Branche. BAK Economics erwartet, dass die MEM-Konjunktur im laufenden Jahr wie in der Gesamtwirtschaft lediglich verhalten ausfällt. Der Stellen­aufbau im MEM-Sektor dürfte sich (abgeschwächt) fortsetzen. Leicht besser seien die Aussichten für das nächste Jahr.

Quelle: Swissmechanic

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