Nach CS-Übernahme: Angestellte dürfen nicht die Zeche zahlen

Am Wochenende wurde Tatsache, was viele befürchtet haben: Die UBS übernimmt die Credit Suisse. Was für die Sicherung des globalen Finanzsystems von allen schlechten Lösungen noch die beste gewesen sein mag, dürfte für viele Mitarbeitende der Bank konkrete Folgen haben. Der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV fordert deshalb die sofortige Einsetzung einer Task-Force zu den gefährdeten Arbeitsplätzen und hat dazu bereits am Samstag die CS-Verantwortlichen kontaktiert.

Fusion am Paradeplatz: Nach der CS-Übernahme muss es auch um die Zukunft der Arbeitsplätze gehen, fordern Gewerkschaften. (Bild: Unsplash.com)

Die Situation der Credit Suisse hat sich in den letzten Tagen verschärft. Am Sonntag, 19. März 2023, wurde dann die Übernahme der angeschlagenen Bank durch die UBS bekannt gegeben. Dass solche Übernahmen nicht ohne Folgen für die Angestellten bleiben, ist hinlänglich bekannt. Für die rund 17’000 Angestellten stehe nach der CS-Übernahme enorm viel auf dem Spiel – und damit auch für unsere Volkswirtschaft, schreibt der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV in einer Mitteilung. Es sei zu befürchten, dass es einerseits bei der Credit Suisse um deutlich mehr Stellen geht, als noch im letzten Herbst bei der strategischen Neuausrichtung der Bank kommuniziert worden sei. Darüber hinaus wären ausserhalb der Bankbranche potenziell zehntausende Stellen gefährdet. Deshalb hatte der SBPV bereits am Samstag, 18. März 2023, die sofortige Einsetzung einer Task-Force zu den gefährdeten Arbeitsplätzen verlangt und die CS-Verantwortlichen kontaktiert. In dieser Task-Force sollen Vertreter des Arbeitgebers, der Personalkommission sowie der Arbeitnehmenden-Verbände vertreten sein. Weitere involvierte Akteure – seien es andere Banken, SNB oder Bund – wurden ebenfalls zur Teilnahme aufgefordert.

Nach CS-Übernahme die Menschen in den Mittelpunkt stellen

In der vom SBPV geforderten Task-Force müssen vor allem die Sozialpartner für die möglichen Entwicklungen Massnahmen definieren, um den Arbeitsplatzverlust auf das absolute Minimum zu begrenzen. Wo dies nicht möglich ist, müssen über den Sozialplan hinaus die Konsequenzen von Kündigungen bestmöglich abgefedert werden. Der Bankpersonalverband wird in diesem Prozess seine jahrzehntelange Erfahrung und die konstruktive Zusammenarbeit mit der CS-Personalkommission einbringen. Es gelte nun, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Credit Suisse hat einen guten Sozialplan. Er kommt bei Umstrukturierungen zum Einsatz und soll durch verschiedene Massnahmen sicherstellen, dass möglichst viele betroffene Mitarbeitende intern oder bei anderen Banken wieder eine Beschäftigung finden. Dieser bestehende Sozialplan sei zwar gut und müsse in jedem Szenario zur Anwendung kommen, schrieb der SBPV in einer Mitteilung. Es brauche aber zusätzliche Massnahmen, um die dramatischen volkswirtschaftlichen Folgen abzufedern. Weder die tausenden engagierten CS-Mitarbeitenden, die in der Schweiz erfolgreich sind, noch die Allgemeinheit dürfen für die Fehler der früheren Führung die Zeche zahlen.

Bestehender Sozialplan reicht nicht

In dieser ausserordentlichen Situation, in der es um die Zukunft der Bank geht, reiche der Courant normal nicht, so der SBPV unisono mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB. Der Sozialplan könne nur der Ausgangspunkt für die Task-Force sein, um zusätzliche Massnahmen gegen einen drohenden massiven Kahlschlag im Bankensektor zu treffen. Weder die tausenden engagierten CS-Mitarbeitenden noch die Allgemeinheit dürfen für die Fehler des früheren Managements büssen.

Quelle: SBPV

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