Ergebnisorientierte Aufgabenbeschreibung: Ansporn zu intrinsischer Motivation

Mitarbeitende erstellen eine Aufgabenliste und haken diese in den nächsten acht Stunden ab – so laufen viele Arbeitstage. Dabei droht ein Motivationsverlust, der Umsatz bremst. Coach Boris Grundl kennt die Lösung: die Ergebnisorientierte Aufgabenbeschreibung (EOA).

Ergebnisorientierte Aufgabenbeschreibung: Am Schluss steckt der Pfeil im Schwarzen. (Bild: S. Myshkovsky / Shutterstock)

Auslöser mangelnder Arbeitsmoral und unbefriedigender Resultate finden sich oftmals in der Feedbackkultur einer Führungsperson. Erhalten Team-Mitglieder nur beim berühmten Jahresgespräch Rückmeldung zu ihrer bisherigen Arbeit, trifft sie Kritik über unzureichende Leistung besonders hart. Hier fehlen klare Zuständigkeitsbereiche und Verantwortungsbewusstsein. Eine ergebnisorientierte Aufgabenbeschreibung (EOA) etabliert beides. Wie sie das tut, verdeutlich folgendes Gedankenexperiment.

Ins Schwarze getroffen

Eine Bogenschützin erhält den Auftrag ein Bull´s Eye zu schießen. Somit besteht ihre Aufgabe darin, Pfeile abzufeuern. Sie setzt sich das Ziel, den Mittelpunkt der Scheibe zu treffen. Verfolgt die Schützin ihr Bestreben ausdauernd und fokussiert, erreicht sie das Ergebnis, dass der Pfeil im Zentrum der Scheibe steckt.

Mit diesem Szenario vor Augen erklärt sich schnell, weshalb das Abarbeiten von Aufgaben wenig Wirkung zeigt. Surren Pfeile ohne Endpunkt durch die Luft, landen sie bedeutungslos auf dem Boden. Setzen klarer Absichten hingegen bringt Sichtbarkeit für Erreichtes. Wissen Mitarbeitende, wonach ihre Leistung beurteilt wird, erkennen sie selbst frühzeitig, ob sie den richtigen Weg beschreiten.

Gedacht ist halb geschafft

Die Unterscheidung zwischen Ziel und Ergebnis mutet gering an, doch führt ein Umdenken zu reibungslosen Arbeitsabläufen. Meist formulieren Menschen ihre Ziele in der Zukunftsform: „Ich werde den Pfeil ins Bull´s Eye schiessen.“ Bei einer Ergebnisorientierung aber geht die Person auf eine mentale Reise an den Zeitpunkt, an dem sie/er das erwünschte Resultat geliefert hat: „Der Pfeil steckt im Bull´s Eye.“ Blicken Mitarbeitende nur auf das in weiter Ferne stehende Ziel, erscheint der Weg dahin mühselig und gespickt von Schwierigkeiten. Teams, in denen alle Beteiligten gedanklich schon am Ende der Reise angekommen sind, generieren im Gegensatz dazu eine Art Sog. In freudiger Antizipation auf Erfolgsgefühle entwickeln Mitglieder aus eigener Motivation heraus Lösungen, um unerwartete Hindernisse zu umgehen. Ergebnisorientiertheit heisst in unserem Verständnis, „sich auf den Teil der Ergebnisse zu konzentrieren, den ich beeinflussen kann, und dort der Beste zu werden, der ich sein kann.“

Drei Buchstaben mit grosser Wirkung

All diese Erkenntnisse erfassen Führende in einer verständlichen, vom Gegenüber akzeptierten Ergebnisorientierten Aufgabenbeschreibung. Hierin halten Verantwortliche fest, welches messbare Resultat in welchem Zeitraum für genau diese Person als erreichbar gilt. Liegt das Ende in ferner Zukunft, dienen Zwischenschritte als kleine Motivations-Booster auf dem Weg. Ausformulierte Zuständigkeitsbereiche decken potentielle Überschneidungen auf. Auch Lücken entpuppen Planende und nutzen die Chance, diese vorzeitig zu schliessen. Ebenso von Vorteil: Bei Urlaub oder Krankheit greifen Aushelfende auf eine ausführliche Auflistung über Stand und nächste Schritte des Projekts zurück.

Autor:
Boris Grundl ist Gründer des Grundl Leadership Instituts. Mit Präsenz- und Online-Seminaren, Büchern und einer Schulungsplattform bildet das gut 20 Mitarbeitende beschäftigende GLI weiter und bündelt wissenschaftlich validierte Erkenntnisse zum Thema Verantwortung im „Verantwortungsindex“. Mehr unter www.grundl-institut.de und www.verantwortungsindex.de oder auch hier.

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