Die Blaser Café AG mit dem Phoenix Award 2022 ausgezeichnet
Am 12. Januar 2023 erhielt die Blaser Café AG den Phoenix Award 2022 für langfristiges Schweizer Unternehmertum. Verliehen wird diese Auszeichnung vom Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge – CHDU. Den Award nahmen zwei Generationen des Familienunternehmens an dessen Hauptsitz in der Güterstrasse 4 in Bern persönlich entgegen: Markus Blaser, Verwaltungsratspräsident und Vertreter der 3. Generation sowie Geschäftsführer Marc Käppeli und die Geschäftsleitungsmitglieder Bettina Blaser und Michael Blaser, alle drei 4. Generation. Der Preis ist eine gelungene Abrundung des Jubiläumsjahres 2022, in dem das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen feierte.
Der Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum wird seit 2020 jährlich vergeben. Die Auszeichnung ehrt Schweizer KMU, die ihre Nachfolgeregelung seit mindestens einem Jahrhundert meistern. Unternehmen, die über so lange Zeit für ihre Nachfolge und damit ihren Erhalt erfolgreich gesorgt haben, mussten bereits mehrere Krisen wie Weltkriege und Wirtschaftskrisen überwinden und sich wie der «Phoenix aus der Asche» neu erheben. Im Fokus als potenzielle Preisträger stehen daher Schweizer KMU, die im jeweiligen Jahr 100 Jahre alt werden oder 100 Jahre im Schweizer Handelsregister eingetragen sind. Aus diesen Unternehmen ermitteln eine Fach-Jury und ein Jury-Beirat mit Vertreter/-innen aus Wissenschaft, Unternehmertum und Medien in einem mehrstufigen Verfahren den Preisträger des Phoenix Award. Im Fokus der Bewertung stehen dabei die Innovations- und Disruptionsfähigkeit, die Teamleistung sowie der gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Beitrag der Unternehmen. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an Blaser Café AG in Bern.
Die Blaser Café AG überzeugt auf ganzer Linie
Dank Pioniergeist, steter Innovationskraft und einem ebenso frühzeitigen wie kontinuierlichen Nachhaltigkeitsengagement konnte die Blaser Café AG das Votum von Jury und Jury-Beirat für sich gewinnen. Fähigkeiten, die dazu beigetragen haben, sich nicht nur im Grossraum Bern als Kaffee-Institution zu etablieren, sondern auch zu einer «festen Grösse» im internationalen Kaffeemarkt zu zählen. Zu den massgeblichen Schritten hierfür gehört die Gründung der Caffè Speciali Certificati (CSC) durch die Blaser Trading AG, die auf den internationalen Rohkaffeehandel spezialisierte Schwesterfirma der Blaser Café AG, gemeinsam mit einigen italienischen Röstereien. Ein weiterer Meilenstein ist die Mit-Gründung der Speciality Coffee Association of Europe (SCAE) in London im Jahr 1998.
Die Freude an Innovation zeigt sich in einem vielfältigen, von unternehmerischer Weitsicht geprägten Handeln. Dazu zählen markante Eckpunkte wie der Betrieb der ersten vollautomatischen und elektronisch gesteuerten Röstmaschine in der Schweiz im Jahr 1955 und der Einstieg ins Airlines-Geschäft im Jahr 1998 dank einer weltweit patentierten Innovation für Airlines-Kaffeemaschinen. 2002 folgt die Eröffnung einer der ersten Kaffeeakademien der Schweiz – Alpine Coffee Center – zur Vermittlung der über Jahrzehnte aufgebauten Kaffeekompetenz. Mit dem Aufbau einer eigenen Kaffeebar mit Verkaufsladen, angefangen 2014 mit der «Rösterei Kaffee und Bar» an der Güterstrasse 6 sowie weiteren Standorten am Bubenbergplatz im 2018 und in der Gurtengasse 6 im 2020, eröffnet die Blaser Café AG die ganze Welt des Kaffees den Privatkunden. Parallel dazu wird der Onlinehandel breit aufgestellt. Weitsicht zeigt das Unternehmen auch in seinem Engagement für Nachhaltigkeit, die bei der Blaser Café AG und der Blaser Trading AG bereits gelebt wurde, bevor sie «in aller Munde» war. Ob als Partner der ersten Stunde von Fairtrade Max Havelaar, durch die nahtlose Rückverfolgbarkeit der Rohkaffees, die Förderung des Aufforstungsprojekts SEMEAR und vieles mehr.
In schwierigen Zeiten den Grundstein für nachhaltiges Unternehmertum gelegt
Den Beweis, dass die Blaser Café AG in der Lage ist, sich in Krisensituationen wie ein «Phoenix aus der Asche» zu erheben, zeigt der Blick in das Jahr 1939. Firmengründer Walter Blaser stirbt unerwartet. Einer schwierigen Wirtschaftslage und den Bedenken der Behörden zum Trotz, führt seine Witwe Cécile Blaser, eine gelernte Damenschneiderin, das Geschäft mit Mut und Initiative gemeinsam mit ihrem Sohn, Walter Blaser Junior, erfolgreich weiter – und dies in einer Zeit, in der für Frauen in erster Linie immer noch die Rolle der „treusorgenden Hausfrau“ zugedacht war, wie Laudatorin Corin Ballhaus betonte. Im Nachhinein betrachtet war dies vielleicht sogar ein Glücksfall: In schwierigen Zeiten erst lernt man, mit Ressourcen haushälterisch umzugehen. Markus Blaser, Verwaltungsratspräsident der Blaser Café AG und Familienmitglied der 3. Generation, erinnert sich an eine Episode: Cécile Blaser habe einmal eine Büroangestellte gerügt, weil diese einen Bleistift-Stummel fortwerfen wollte, nur weil er zu kurz für die Anspitz-Maschine war, man aber durchaus noch damit schreiben konnte. „Es wird bei uns nichts verschwendet“, so die Botschaft, die auch heute im Betrieb noch Gültigkeit hat.
Bedeutung der Unternehmensnachfolge hervorgehoben.
Alles in allem Eigenschaften, die oft charakteristisch sind für erfolg- und traditionsreiche Schweizer KMU, die gleichzeitig beste Voraussetzungen schaffen, 100 Jahre und älter zu werden. Eine unternehmerische Leistung, die Anerkennung verdient. Eine Genugtuung für Markus Blaser: «Wir freuen uns sehr über den Phoenix Award. Eine unerwartete Auszeichnung für unser gesamtes Team und die erfolgreiche Gestaltung unserer Unternehmen, die von jeher auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Es ist erfreulich, dass mit diesem Award die Bedeutung der Unternehmensnachfolge besonders hervorgehoben wird, denn sie findet in diesem Kontext häufig zu wenig Beachtung.» Blaser Café konnte die Nachfolge bisher immer familienintern regeln, ohne Druck. Und schon steht die fünfte Generation bereit: Félice Blaser, Enkel von Markus Blaser, absolviert derzeit seine Berufslehre im elterlichen Geschäft – und dies, weil er es explizit so gewollt habe.
So gesehen darf das Unternehmen trotz vieler Herausforderungen – volatile Preisentwicklungen im Kaffeemarkt, sich stetig verändernde Konsum-Gewohnheiten, gestiegene Energiekosten – optimistisch in die Zukunft schauen. Ihre persönlichen Glückwünsche anlässlich der Auszeichnung mit dem Phoenix Award überbrachten darüber hinaus Regierungsrat Christoph Ammann, Direktor der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern, und Markus Willimann, stellvertretender Ressortleiter KMU-Politik beim SECO. Christoph Ammann würdigte insbesondere auch die Bescheidenheit, mit der die Blaser Café AG trotz der vielen verdienten Errungenschaften ihre Firmenkultur zu gestalten weiss.
Weitere Informationen: Blaser Café AG / Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge – CHDU