Schweizer Start-up MyCamper expandiert nach Skandinavien

Die Sharing-Plattform für private Campingfahrzeuge mit Sitz in Basel übernimmt per 8. Dezember 2022 den schwedischen Anbieter Housecar zu 100 Prozent. In den drei Märkten Schweden, Norwegen und Finnland kommen damit rund 1100 neue Fahrzeuge zum bestehenden Portfolio hinzu. Im Jahr 2023 rechnet MyCamper mit einem Buchungsvolumen von 5,4 Mio. Franken in den skandinavischen Märkten.

Rickard Magnusson und Stefan Lieberherr besiegeln die Fusion von MyCamper und Housecar. (Bild: zVg / MyCamper)

Per 8. Dezember 2022 übernahm die Schweizer Peer-to-Peer Campingplattform MyCamper aus Basel den schwedischen Konkurrenten Housecar zu 100 Prozent. Der Anbieter Housecar, der seit 2020 in Schweden und inzwischen auch in Norwegen und Finnland aktiv ist, geht somit in MyCamper auf und wird künftig unter deren Webauftritt auffindbar sein.

Von der Minderheitsbeteiligung zur kompletten Übernahme

In den Märkten Schweden, Norwegen und Finnland gibt es total ca. 700’000 Campingfahrzeuge. Das sind fast sieben Mal mehr als in der Schweiz. MyCamper hatte darum 2019 damit begonnen, selbst eine Präsenz im sehr attraktiven Campingmarkt Schweden aufzubauen. «Nach ein paar Monaten haben wir bemerkt, dass die Konkurrenz sehr gute Arbeit leistet und es schwierig werden würde, unsere Wachstumsziele dort zu erreichen», berichtet Stefan Lieberherr, CEO des jungen Unternehmens. Stattdessen hatte MyCamper in die Konkurrenz investiert und 2021 eine Minderheitsbeteiligung an Housecar erworben. Eine feindliche Übernahme sei es keineswegs gewesen, wie es von beiden Seiten her heisst. «Wir teilen dieselbe Vision und die gleichen Werte», so Rickard Magnusson, CEO von Housecar. «Campingfahrzeuge werden im Schnitt ca. 20 Tage pro Jahr verwendet. Wir möchten dazu beitragen, dass bestehende Ressourcen besser genutzt werden. Zudem wollen wir Camping und das Campinggefühl für jede und jeden zugänglich machen.»

Signifikante Erweiterung des Volumens

Mit der Übernahme stossen vier neue Mitarbeitende zu MyCamper, zwei davon im Management. Somit wächst das Team auf 25 Personen. In den Märkten Schweden, Norwegen und Finnland kommen ca. 1100 neue mietbare Privatfahrzeuge zur Plattform hinzu. In der Schweiz sind es derzeit über 2000. In den neuen Märkten rechnet MyCamper nächstes Jahr mit 5,4 Mio. Franken zusätzlichem Buchungsvolumen – zirka halb so viel wie derzeit in der Schweiz. «Gemäss einer Umfrage gehört Skandinavien zu den beliebtesten Campingdestination unserer Community. So rechnen wir damit, dass künftig vermehrt Schweizerinnen und Schweizer die Möglichkeit nutzen, Fahrzeuge über MyCamper in den jeweiligen Märkten zu mieten», sagt Lieberherr.

Erfolgsgeschichte in der Sharing Economy

MyCamper kann als eine Schweizer Start-up-Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Die «Financial Times» zählte das Unternehmen 2021 zu den 1000 wachstumsstärksten Firmen Europas. Schon früh ins Unternehmen investiert haben z.B. auch Tobias Reichmuth und Roland Brack, bekannt aus «Die Höhle der Löwen Schweiz» und selbst eingefleischte Outdoor-Fans. Bereits im ersten aktiven Jahr 2016 wurden über 1000 Mietnächte vermittelt. Im Jahr 2019 waren es schon knapp 26’000. Das Wachstum konnte während der Pandemie nochmals beschleunigt werden. «Dieses Jahr liegen wir leicht unter Vorjahr, rechnen aber fest damit, dass wir wieder in die Wachstumsspur zurückkehren», sagt der CEO.

MyCamper ist nach eigenen Angaben umsatzmässig die grösste Schweizer Peer-to-Peer Sharing Plattform, neu die viertgrösste Camper Sharing Plattform in Europa und die Nummer eins in allen Märkten mit eigener Präsenz (Schweiz, Schweden, Norwegen, Finnland). Mittels der Expansion nach Schweden, Norwegen und Finnland sollen Skaleneffekte mitgenommen werden, mit dem Ziel, in Zukunft in weitere europäische Märkte einzusteigen.

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