Virtual Reality ist salonfähig und durchdringt alles: «New Normal» in Familienunternehmen in 2022

Wie verändert die Corona-Pandemie unsere Unternehmens- und Arbeitswelt? In einer «Rückwärts-Prognose» suchen wir erste Antworten. Konkret. Kreativ. Und handlungsleitend für heute.

Das «New Normal» in Familienunternehmen im Jahr 2022: «Ich prüfe die VR-Brille und betrete im nächsten Augenblick unseren geschützten Virtual Reality Meetingraum.» (Bild: Pixabay.com)

Im Gedankenexperiment stellen wir uns eine zukünftige Situation im Sommer 2022 vor. Sagen wir am Donnerstag, den 11. August. Es ist Nachmittag. Das Wetter ist schön. Und wir schauen zurück auf die letzten 2.5 Jahre, in denen das Coronavirus so vieles in unserem Leben durcheinandergewirbelt hat.

Im Jahr 1 nach der Corona-Krise

Wir fragen uns: Wie ist es heute im Vergleich zu früher, als wir von Covid-19 noch gar nichts wussten? Was hat sich verändert? Welches Neuland haben wir betreten? Wo haben wir uns weiterentwickelt? Welche Praktiken, die wir früher für unmöglich gehalten haben, konnten wir ganz ohne Mühe in unseren Alltag integrieren?

Uns wird bewusst: Es ist viel passiert. Jeder von uns hat neues Territorium betreten. In der Familie, im Freundeskreis und bei der Arbeit. Der Zwang zur Veränderung hat viele operative Chancen aufgedeckt. Wir können schneller, kreativer und effizienter, als wir dachten. Nun gilt es, auch die strategischen Chancen zu nutzen.

Teil 1 – Social Distancing: Virtual Reality ist salonfähig und durchdringt alles

Es ist 15:23. Ich sitze bei mir zu Hause auf unserem Balkon im Schatten und klicke mein Smartphone in die VR-Maske für das anstehende Meeting. Als Sprecher des Gesellschafter-Ausschusses habe ich – wie immer – den Aufsichtsrat und den CEO zur gemeinsamen Prüfung unserer Schlüsselkennzahlen und Planungsannahmen eingeladen. Meine Nervosität vor VR-Meetings hat sich nach einem halben Jahr Praxis inzwischen weitgehend gelegt.

Ich prüfe die VR-Brille und betrete im nächsten Augenblick unseren geschützten Virtual Reality Meetingraum. Ich bin der Erste in der gemütlichen, alten Stube eines Bergbauernhofes im Vorarlberg. Noch immer muss ich schmunzeln, dass bei all der Digitalisierung gerade dieses romantische Retro-Motiv den letzten Ideenwettbewerb unter unseren Mitarbeitenden gewonnen hat. Aber es passt gut zu uns und unserem Bekenntnis zu Tradition und Bodenständigkeit.

Ich wundere mich über meine steile Lernkurve. Angefangen hat es mit wildem Improvisieren. Als wir uns von jetzt auf gleich in Web-Meetings und WhatsApp-Gruppen organisiert haben – von daheim aus und zum Teil ohne gute Internetverbindung. Ohne diesen Sprung würde ich heute nicht mit VR-Brillen hantieren, als wäre es das Normalste der Welt.

Ich freue mich, dass wir durch unsere Anfang 2021 gestartete VR-Initiative nicht nur unsere Compliance mit Social-Distancing-Vorschriften gestärkt, sondern auch unsere Betriebsfähigkeit für den Krisenfall aufgerüstet haben. Und nebenbei konnten wir sogar unsere CO2-Bilanz merklich und dauerhaft verbessern. Mittlerweile schätzen es auch die «Meilensammler» bei uns, wenn sie weniger Lebens- und Arbeitszeit aufs Reisen verlieren. So wie ich, haben sich viele daran gewöhnt, mehr Zeit daheim und mit der Familie zu verbringen.

Das Knarzen einer alten Holzdiele auf der Veranda kündigt einen neuen Teilnehmer an. Es ist unser CEO und Vorsitzender des Vorstandes, der sich gerade auf einer anstrengenden Auslandsreise befindet und inzwischen Profi darin ist, sich von Quarantänezone zu Quarantänezone zu hangeln. Bei der Begrüssung schütteln wir uns herzlich die Hände. Der Sensorik-Handschuh, den wir seit ein paar Wochen als Pilot einsetzen, vermittelt den zupackenden Charakter meines Gegenübers eins zu eins. Wir sind voller Tatendrang. In den nächsten eineinhalb Tagen wollen wir gemeinsam auf unserer «strategischen Aussichtshütte» viel diskutieren und intensiv arbeiten. Zusammen gehen wir nochmal unsere Agenda durch, die in unserer «Governance-Cloud» abgelegt ist.

Jetzt betreten die sechs Mitglieder des Aufsichtsrates die Stube, der Vorsitzende auch hier zuerst. Manche Dinge bleiben unverändert. Ich muss grinsen. Nach einer persönlichen und lockeren Begrüßung eröffne ich unser Treffen.

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Autoren:

Christian Schiede berät und begleitet seit dem Jahr 2003 Unternehmerfamilien und Familienunternehmen dabei, Zusammenhalt zu stärken, Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Werte zu sichern. Kontakt: www.schiede.com; schiede@shpadvisors.com

Bastian Schneider unterstützt seit 2000 Unternehmer:innen und Management-Teams dabei, ihre Marken von innen zu stärken und aus dieser Perspektive heraus ihre Organisationen und ihr Geschäft in die Zukunft zu führen. In mehr als 30 Branchen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz. Kontakt: www.brandleadership.ch; bastian.schneider@brandleadership.ch

 

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