Viele Highlights am neuen „alten“ Alpensymposium 2020

Das Alpensymposium in Interlaken hatte am Dienstag und Mittwoch viele Höhepunkte zu bieten, einer davon war der Besuch des ehemaligen Sprechers des britischen Unterhauses, John Bercow, Patriot und bekennender Roger Federer-Fan. Nach einer einjährigen Pause konnte das Alpensymposium dem Ruf als hochstehende Netzwerk- und Wissensplattform wiederum gerecht werden.

Sorgte mehr als nur für „Order“ am Alpensymposium 2020: Der ehemalige Speaker des britischen Unterhauses, John Bercow. (Bild: Thomas Berner)

Das Alpensyposium hat jeweils vieles zu bieten: Unternehmerisches Wissen von bekannten und weniger bekannten Experten, wirtschaftspolitische Einschätzungen, aber auch viel Unterhaltung und Möglichkeiten für das Networking. Nach einjähriger Kreativpause hat Gastgeber Oliver Stoldt das Rad nicht neu erfunden, sondern setzte weiterhin auf Bewährtes. Florian Inhauser gab seinen Einstand als Moderator und führte launig und eloquent durch die zweitägige Veranstaltung im Grandhotel Jungfrau Victoria in Interlaken.

Patriot, EU- und Roger Federer-Anhänger

Das Alpensymposium 2020 hatte viele Highlights zu bieten. Eines davon war am Mittwoch der Auftritt des ehemaligen Sprechers des britischen Unterhauses, John Bercow, der als Patriot auch weiterhin überzeugt ist, dass der Brexit ein Fehler ist. Er akzeptiere jedoch den demokratischen Entscheid Grossbritanniens, Ende Januar die EU zu verlassen, erklärte Bercow an einem Medienroundtable am Alpensymposium. Bercow, der mit seinen eindrücklichen «Order, Order»-Rufen während den Brexit-Debatten ein Medienstar wurde, gab sich in Interlaken durchaus moderat und äusserte sich nicht dazu, ob es für die Schweiz in oder ausserhalb der EU besser wäre. Er verstehe zu wenig von der Schweizer Politik. Bercow sah aber durchaus Parallelen zwischen der Schweiz und Grossbritannien nach dem Brexit. In Bezug auf die Schweiz erklärte sich der lizenzierte Tennislehrer Bercow als «all time»-Fan von Roger Federer und wusste mit erstaunlichen Detailkenntnissen über den Weltstar zu punkten, den er einst als Gastmoderator für einen britischen Radiosender interviewen durfte.

Ich will Spass haben

Beliebt beim Publikum waren unter anderem die Keynotes des «Königs der Taschendiebe» Christian Lindemann, der Juristin und Hüttenwartin Kai Leonie Tschan, der Astronauten-Ausbilderin Laura Winterling und insbesondere der nach einem Unfall querschnittsgelähmten deutschen Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Bahnradfahren Kristina Vogel. Kristina Vogel, die am Abend noch den goldenen Schlüssel der Stadt Interlaken erhielt, zeigte sich auch im Rollstuhl voll motiviert, das Leben zu geniessen. «Wichtig ist, was wir daraus machen», erklärte sie aufgestellt. «Das Leben ist schön, ich will Spass haben».

Aber auch die Smart-City-Spezialistin Ayesha Khanna, der UBS-Innovator Martin Meyer, die Gründerin des Thinktanks civicLab, Anja Wyden Guelpa, der Pilot und Teamcoach Philip Keil sowie der Schweizer Hirnforscher und Starmind- und Mindfire-Gründer Pascal Kaufmann, der für eine menschenartige künstliche Intelligenz durch einen Verbund von hochintelligenten Menschen plädierte, wussten das Publikum zu begeistern. Der Google Chief Innovation Evangelist Frederik G. Pferdt versuchte am Mittwochmorgen das Publikum zu überzeugen, sich von der Gewohnheit, Ideen immer zuerst kritisch zu hinterfragen, abzuwenden und als Optimisten die Chancen zu erkennen und sie wachsen zu lassen. Wie Pferdt setzte sich auch der Marketing-Professor Marcus Schögel in seiner humorvollen Art dafür ein, Experimente zuzulassen und vor allem Kundenprozesse zu verstehen und nicht in erster Linie vom Produkt her zu denken.

Linienpilot und Team-Coach Philip Keil: „Ohne Team funktioniert auch im Cockpit nichts.“ (Bild: Thomas Berner)

Mit einem Hackerangriff ist jederzeit zu rechnen

Der Cyber-Security-Spezialist Peter Hacker appellierte an die Besucherinnen und Besucher des Alpensymposiums, angesichts der wachsenden Bedrohungen im Cyberspace jederzeit mit einem Hacker-Angriff zu rechnen und einen Response-Plan bereit zu haben. Der SRF-Nahostkorrespondent Pascal Weber legte die Hintergründe über die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten dar und weshalb sich die USA und der Iran als Todfeinde betrachten. Die TV-Journalistin und Expertin für China & Middle East, Martina Fuchs, informierte das Publikum über die vom «Powerhouse» China gepushten Fortschritte und Absichten, die hinter der neuen Seidenstrasse stecken.

iPad-Magier und Brainstore

In einer spannenden und einzigartigen Performance machte der iPad-Magier und Digitalisierungsspezialist Simon Pierro am Alpensymposium 2020 die Digitalisierung sichtbar. «Get. It. Done.» forderte die innovative Unternehmerin Nadja Schnetzler, die aus ihrem 1997 eröffneten weltweiten Ideenhandel namens BrainStore unterdessen mit 80 Mitarbeitenden und 3000 Freelancern mehr als 1000 Projekte für ihre internationale Kundschaft realisiert hat.

Am gut besuchten Dinner am Dienstagabend informierte Alpensymposium-Gründer Oliver Stoldt sein Pub-likum, dass er beabsichtige, bis mindestens zur 20. Ausgabe weiterzumachen. Die nächste Ausgabe des Events, der sich als einer der führenden Anlässe für Wissenstransfer und Networking definiert, findet am 12. und 13. Januar 2021 wieder im Victoria-Jungfrau Grand Hotel und Spa in Interlaken statt. Die diesjährige Ausgabe zog Entrepreneurs, C-Level, innovative Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Vertreter von KMU’s an.

www.alpensymposium.ch

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