Schweizer Unternehmen unterschätzen Co-Working
Die steigende Nachfrage nach Co-Working ist in aller Munde. Die Vorteile für Arbeitnehmer sind weitestgehend bekannt. Doch inwiefern können Unternehmen von flexiblen Arbeitsbereichen profitieren? Die Vorteile beschränken sich nicht nur auf kurzfristige und jederzeit kündbare Mietverträge, sondern gehen weit darüber hinaus.
Acht von zehn Arbeitnehmern auf der ganzen Welt geben an, einen Job abzulehnen, der keine flexible Arbeit bietet. Infolgedessen haben 85 % der Unternehmen in den letzten zehn Jahren eine flexible Arbeitsplatzpolitik eingeführt oder planen, eine solche einzuführen, wie die jüngste Global Workspace Survey der IWG zeigt. Während sich die Einführung von flexiblen Arbeitsbereichen zügig fortsetzen wird, konzentrieren sich die Gespräche über die Geschäftsvorteile jedoch immer noch weitgehend auf das minimale Engagement, das kurzfristige Mietverträge den Unternehmen bietet. Obwohl dies eine wichtige Überlegung ist, die von traditionellen, permanenten Gewerbeflächen nicht angeboten wird, gibt es viele andere Vorteile eines flexiblen Arbeitsplatzes, die übersehen werden.
Risikominimierung
Einer der Hauptattraktionen eines flexiblen Arbeitsplatzes ist, dass er Büroflächen für unterschiedliche Geschäftsanforderungen bietet, vom Eintritt in ausländische Märkte bis hin zur Steigerung der Kapazitäten von schnell wachsenden Start-Ups. Wenn ein Unternehmen beispielsweise in ein anderes Land expandiert, kann ein flexibler Arbeitsplatz eine kostengünstigere Alternative zur Investition in feste Büroräume bieten, die bei Misserfolg wieder verkauft werden müssten. Ein berühmtes Beispiel für eine erfolglose globale Expansion ist das Engagement des internationalen Online-Marktplatzes eBay in China. Nach einem Umsatz von 1,21 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 gründete sich das globale Auktionshaus ein Jahr später in China, musste sich aber 2006 wieder zurückziehen, nachdem es sich keinen Vorteil gegenüber lokalen Wettbewerbern verschaffen konnte. Die Wahl eines flexiblen Arbeitsplatzes ermöglicht es Unternehmen, Verträge zu unterzeichnen, zu verlängern und bei Bedarf zu beenden. Auf diese Weise helfen flexible Arbeitsbereiche Unternehmen, ihre strategischen Ziele zu erreichen und gleichzeitig die mit Wachstum und Expansion verbundenen Kosten zu senken.
Massgeschneiderte Büroflächen
Damit sich flexible Arbeitsplätze resp. Co-Working in die Gesamtstrategie eines Unternehmens einfügen können, müssen diese Büroräume auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten werden können. Das bedeutet, dass sie vollständig anpassbar sind und es Unternehmen ermöglichen, ihr eigenes Büro zu gestalten, ohne die hohen Kosten zu tragen, die typischerweise mit dem Kauf von dauerhaften Gewerbeimmobilien verbunden sind. Garry Gürtler, Geschäftsführer IWG Schweiz: «Mit weltweit fünf verschiedenen Marken haben unsere Kunden eine Vielzahl unterschiedlicher Bürostile und -kulturen zur Auswahl. In der Schweiz werden es mit der Neueröffnung unserer Marke No18 im nächsten Jahr deren drei sein. So unterschiedlich die Unternehmenskulturen unserer Kunden sind, so divers sind auch unsere Angebote. Es ist wichtig für Unternehmen ein Co-Working Space zu finden, das zur firmeneigenen Kultur passt und damit die Ergänzung und den Ausbau der Marke ermöglicht.»
Co-Working: Eine nachhaltige Lösung
Ein weiterer Vorteil der flexiblen Arbeit, der oft übersehen wird, ist der positive Beitrag zur Umwelt. Laut einer Studie von Nielson, einem internationalen Marktforschungsinstitut, sind 81% der Verbraucher fest davon überzeugt, dass Unternehmen Strategien umsetzen sollten, um bei der Bewältigung wichtiger Nachhaltigkeitsthemen wie dem Klimawandel zu helfen. Unternehmen müssen reagieren, indem sie zeigen, dass sie verantwortungsbewusst und nachhaltig handeln. In diesem Sinne bieten der flexible Arbeitsplatz oder Co-Working das Äquivalent zum Carsharing im Büro. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht in feste Geschäftsräume investieren, die für ihre Bedürfnisse zu gross sind, sondern sich für die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen entscheiden, um die Fläche in bereits bebauten, zentralen Stadtlagen zu maximieren. Auch wenn man ausserhalb der Städte auf ländlichere Standorte schaut, begegnen flexible Arbeitsbereiche dem Klimawandel, indem sie die Pendelzeiten verkürzen. Gemäss der IWG Studie können durch verkürzte Pendelzeiten in der Schweiz bis 2030 pro Jahr die CO2-Emissionen um 1 Million Tonnen gesenkt werden. Durch die Wahl eines flexiblen Arbeitsbereichs können Unternehmen ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren und damit auf den steigenden, öffentlichen Druck reagieren. Da flexible Arbeitsplätze in der heutigen Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es wichtig zu beachten, dass es nicht nur die kurzen Mietverträge sind, die sie zu einer günstigen Wahl der Büroflächen machen. Die angebotene Flexibilität geht weit darüber hinaus und bietet viele verschiedene Vorteile, die alle Bereiche eines Unternehmens betreffen, vom Marketing über Finanzen bis hin zur Gesamtstrategie.
Quelle und weitere Informationen: IWG