Arbeitswelt 4.0: Der Wandel findet ohne die Mitarbeitenden statt

Die Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW zeigt, dass die Arbeitswelt 4.0 (auch «New Work» genannt) wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation von Unternehmen ist. 88% der beteiligten Unternehmen sind an der Transformation ihrer Arbeitswelt, aber nur rund die Hälfte dieser Unternehmen binden dabei ihre Mitarbeitenden in den Prozess ein.

Eine neue Studie zur Arbeitswelt 4.0 zeigt: Die Transformation findet ohne die Mitarbeitenden statt. (Bild: zVg)

Nach der ersten grossen Schweizer Studie zur digitalen Transformation vor zwei Jahren liegt nun der zweite Forschungsband zur Arbeitswelt 4.0 vor. Autorinnen und Autoren der Hochschule für Wirtschaft FHNW und der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW sowie der Future Work Group untersuchten den Stand von New Work durch eine breit angelegte Studie mit 1’144 Teilnehmenden.

Keine Strategie für Arbeitswelt 4.0

Zentrale Erkenntnisse der Studie sind:

  • Nur 12% der befragten Unternehmen haben bereits ein fortschrittliches Stadium in Sachen New Work erreicht; 45% der Unternehmen befinden sich gerade in der Transformation und 43% stehen noch am Anfang.
  • 76% der Unternehmen verfügen über keine Strategie zu New Work oder diese ist den Mitarbeitenden nicht bekannt.
  • 58% der Unternehmen binden die Mitarbeitenden in der Gestaltung der Arbeitswelt 4.0 nicht mit ein.
  • Die grössten Barrieren für Unternehmen sind das fehlende Wissen/Know-How (42%), bestehende, teilweise starre Führungs- und Organisationsstrukturen (41%) und Konflikte mit anderen Unternehmensprioritäten (35%).
  • Die wichtigsten Gründe für New Work sind der Innovationsdruck (66%), eine bessere interne Kommunikation (64%) und das Erlangen von mehr Flexibilität (55%).

New Work als Strategische Initiative

Die Studie zeigt, dass die Arbeitswelt 4.0 Bestandteil der digitalen Transformation von Unternehmen ist. New Work kann als strategische Initiative beschrieben werden, welche die Potenziale von optimierten Prozessen, der Automatisierung, verstärkter Zusammenarbeit und Vernetzung sowie beim Einsatz von Technologien im Kontext von Menschen und besonders Mitarbeitenden freisetzt. Dabei stehen die drei Dimensionen People (Mitarbeitende), Place (Arbeitsumfeld) und Technology (Technologien) im Zentrum von New Work.

Gemäss Studienleiter Prof. Dr. Marc K. Peter vom Institute for Competitiveness and Communication der Hochschule für Wirtschaft FHNW hat jede Dimension ihre Besonderheiten. In der People-Dimension werden die Themen der Unternehmens- und Führungskultur, der Zusammenarbeit, Arbeitgebendenreputation sowie Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden hoch gewichtet. Im modernen Arbeitsumfeld (Place) ist das Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten vorhanden und in der Technologie-Dimension (Technology) unterstützen gezielte Hardware- und Software-Investitionen die Transformation in die Arbeitswelt 4.0.

Das Forschungsprojekt wurde u.a. von der Gesundheitsförderung Schweiz, Sedus Stoll, Sharp Electronics und Lenovo unterstützt. Die Studienresultate sowie der Praxisleitfaden zur Arbeitswelt 4.0 sind als PDF kostenlos erhältlich auf www.arbeitswelt-zukunft.ch

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