Leila Summa: «Viel Innovation entsteht bei uns nicht nur durch Schweizer»
Vom 30. September bis 4. Oktober 2019 findet in Zürich Oerlikon mit der «Business Innovation Week» ein neuer Wirtschaftsevent für Innovation und Digitalisierung, Trends und neueste Technologien statt. Unter den zahlreichen Speakerinnen und Speakern, die dort ihre Aufwartung machen, ist auch Online-Pionierin Leila Summa.
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Leila Summa – sie war als Schweizerin eine der ersten Mitarbeitenden bei Facebook Germany – ist überzeugt, dass sich vieles von den digitalen Riesen wie Google, Amazon und Co. lernen lässt. Sie nutzen clever den technologischen Fortschritt, um Kundenbedürfnisse zu antizipieren und erfinden sich täglich neu. Und auch relevant: Sie schaffen es, die besten Talente langfristig für sich zu gewinnen. Leila Summa präsentiert am 1. Oktober in einer Keynote fünf essenzielle Dinge, die ein «normales » Team von einem High-Performance-Team unterscheiden.
Leila Summa, erklären Sie: Was ist ein «High-Performance-Team»? Wodurch zeichnen sich solche Teams aus?
Leila Summa: Es gibt keine einheitliche Definition, wodurch sich High-Performance-Teams auszeichen. Ich würde es mal wie folgt beschreiben: Es handelt sich hier um ein Team, das ein leidenschaftliches Commitment zu sehr ambitionierten Zielen hat und eine starke gemeinsame Überzeugung. Es zeichnet sich aus durch Zusammenarbeit, die geprägt ist durch maximales Vertrauen, kreative Problemlösungspraktiken, Lernwilligkeit und kurze Entscheidungswege. Die Risiko- und Innovationsbereitschaft jedes Einzelnen ist hoch und die Mitarbeitenden denken und handeln unternehmerisch, d.h. übernehmen volle Verantwortung, um tagtäglich einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten.
Weshalb sind solche Teams so wichtig für unternehmerische Innovationsfähigkeit?
High-Performance-Teams sind ein Wettbewerbsvorteil, weil sie den Innovationsprozess abkürzen. Es ermöglicht, die Time-to-Market für neue Produkte zu verkürzen, d.h. schneller auf die veränderten Markt- und Kundenbedürfnisse zu reagieren.
Die Schweiz nimmt in Sachen Innovationsfähigkeit regelmässig Spitzenwerte in globalen Rankings ein. Gerade, weil sie über viele solcher «High-Performance- Teams» verfügt?
Entscheidend sind hier die Anzahl Patentanträge im Verhältnis zur Bevölkerung und im EU-Vergleich. Wir sind ein eher kleines Land, aber mit einer grossartigen wissenschaftlichen Infrastruktur und einem guten Schul- und Universitätssystem. Viel Innovation entsteht bei uns m.E. nicht nur durch Schweizer, sondern durch den Mix an zugewanderten Fachkräften – gerade im universitären Umfeld. Ich denke, dass wir grossartige Menschen und Fachexperten haben. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir mit dieser Basis noch viel mehr bewirken könnten, wenn wir uns noch stärker nach aussen öffnen.
Viele Innovationen kommen von Start-ups, werden dann aber durch globale Konzerne erst marktreif. Was läuft hier «falsch» – oder weshalb ist dies halt doch richtig?
Start-ups können naturgemäss schneller Ideen entwickeln und denken natürlich oft auch sehr kreativ. Was oft fehlt, ist der Fokus auf ein funktionierendes Businessmodell, eine bekannte Marke oder Kundenzugang sowie die Strukturen, um eine Idee wirklich gross zu machen. Sich dann einen globalen Konzern ins Boot zu holen, finde ich aus Businesssicht sehr sinnvoll. Ich glaube, es zeugt sogar von Reife, sich zum richtigen Zeitpunkt die passenden Partner ins Boot zu holen.
Ihre Tipps an KMU, wie sie ihre Innovationsfähigkeit verbessern können?
KMU müssen erkennen, dass eine innovationsfähige Unternehmenskultur nur durch das Handeln vieler und nicht nur top-down entsteht. Konkret: Es gilt, allen Mitarbeitenden möglichst viel Handlungsspielraum zu geben, um selbst Ideen zu entwickeln. Unternehmen müssen ihnen die richtigen Werkzeuge und Praktiken an die Hand geben und viel in Weiterentwicklung «on the job» investieren. Aber noch viel wichtiger: Bei der Suche von neuen Talenten darauf achten, nach Potenzial und Lernwilligkeit zu rekrutieren. Wir brauchen mehr Mitarbeitende, die kontinuierlich offen sind, dazuzulernen und Bestehendes zu hinterfragen, um es noch besser zu machen.
Leila Summa ist ein Online-Pionier der ersten Stunde und begleitet und führt seit mehr als 22 Jahren digitale Transformationsprojekte in traditionellen und digitalen Unternehmen. Live erleben kann man sie anlässlich der Business Innovation Week am 1. Oktober 2019 in Zürich.
www.businessinnovation.ch