Ineffiziente interne Kommunikation: Milliardengrab in Unternehmen
Multimedia für die interne Kommunikation ist in den meisten Unternehmen bisher selten zu finden. Ein Fehler, wie die Ergebnisse einer neue Studie von TechSmith zeigen: Die Folgen seien sinkende Motivation der Mitarbeiter und Produktivitätsverluste in Milliardenhöhe.
E-mails, schriftliche Anleitungen und sonstige Textwüsten: Willkommen im angeblich modernen Arbeitsleben. Eine aktuelle Studie von TechSmith in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economics and Business Research bestätigt, dass die interne Kommunikation in den meisten Unternehmen trotz fortschreitender Digitalisierung und moderner Technologien noch der Mottenkiste entstammt. Multimediale Inhalte? Eher eine Randerscheinung. Die Folgen: sinkende Motivation und Zeitverluste.
Der wissenschaftliche Beweis: visuell = effizient
Im Rahmen der repräsentativen Studie wurden 4.600 Büroangestellte aus sechs Ländern (darunter über 1.000 aus der DACH-Region) zur Kommunikation und Informationsvermittlung an ihrem Arbeitsplatz befragt. Darüber hinaus wurde die Verarbeitung von Informationen mit über 100 Probanden unter wissenschaftlichen Bedingungen untersucht. Zwei Drittel (67 Prozent) der Teilnehmer konnten die gestellten Aufgaben schneller und zuverlässiger erledigen, wenn sie zur Vorbereitung Screenshots, Screencasts oder Videos statt reiner Textanweisungen erhielten. Zudem waren sie motivierter als die Mitarbeiter, die lediglich Textanleitungen erhalten hatten.
Die Praxis: Ungenutztes Potenzial
Unternehmen profitieren also davon, wenn sie althergebrachte Methoden zur Informationsvermittlung durch moderne, visuelle Tools ersetzen oder zumindest ergänzen. In der Praxis geschieht dies jedoch selten: Nur knapp ein Viertel (22 Prozent) der Befragten gaben an, dass visuelle Elemente in der Kommunikation innerhalb ihres Unternehmens verstärkt eine Rolle spielten.
Interne Kommunikation: Milliardengrab der Wirtschaft
Der dadurch verursachte Zeitverlust pro Mitarbeiter beträgt in einer normalen Arbeitswoche durchschnittlich 33 Minuten. Der Studie zufolge könnten Unternehmen bei stärkerer Einbeziehung visueller Elemente – Bilder, Grafiken oder Videos – diesen Zeitverlust verringern und damit eine deutlich höhere Produktivität erzielen: Über ein Jahr hinweg entspricht dies einem Unterschied von über 1.000 Euro (über 1.200 US-Dollar) pro Mitarbeiter.
In den untersuchten Regionen wäre ein durchschnittlicher Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,52 Prozent möglich – was einem Gewinn von über 142 Milliarden Euro (167 Milliarden US-Dollar) entspricht. Speziell für die DACH-Region wäre eine durchschnittliche Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 0,48 Prozent und damit über 20 Milliarden Euro (23 Milliarden US-Dollar) möglich.
Die sechs befragten Regionen im Überblick
Region | Mögliche BIP-Steigerung | Möglicher BIP-Gewinn |
UK | 0.59% | 16.579 Mrd. US-Dollar |
Australien | 0.55% | 6.527 Mrd. US-Dollar |
Kanada | 0.55% | 8.961 Mrd. US-Dollar |
USA | 0.52% | 97.298 Mrd. US-Dollar |
Frankreich | 0.49% | 13.583 Mrd. US-Dollar |
DACH | 0.48% | 23.848 Mrd. US-Dollar |
„Bedenkt man, dass weit über die Hälfte des menschlichen Gehirns auf die Verarbeitung visueller Reize ausgelegt ist, ist es nicht verwunderlich, dass die Verwendung visueller Elemente bei der Vermittlung von Informationen und Ideen die Produktivität des Einzelnen erheblich verbessert“, so Wendy Hamilton, CEO von TechSmith. „Aus der Studie lassen sich zweierlei Schlüsse ziehen: Erstens, visuelle Elemente spielen eine noch grössere Rolle für das Verständnis als bisher angenommen. Zweitens, Unternehmen sind hier in der Pflicht – sie müssen sich stärker an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren und die wirtschaftlichen Folgen berücksichtigen.“