Die sieben Handlungsfelder der Digitalisierung
Parallel zu den Fachmessen topsoft und SuisseEMEX fand am 29. und 30. August in Zürich zum ersten Mal der Digital Summit für KMU statt. Unter den über 20 Keynotes stiess vor allem die Präsentation einer noch unveröffentlichten Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW auf Interesse.
Der erste Digital Summit für KMU war mit über 550 Teilnehmenden restlos ausgebucht. Dies zeigte, wie hoch der Informationsbedarf von kleineren und mittleren Unternehmen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation nach wie vor ist. Der Anlass bot den Besuchern neben 20 Keynotes 42 Lernwerkstätten zu den unterschiedlichsten Themen rund um die Digitalisierung.
Der wahre Gehalt der Digitalisierung
Wie es um die digitale Transformation in KMU steht untersuchte auch die FHNW im Auftrag von Postfinance. Im November dieses Jahres sollen die detaillierten Ergebnisse veröffentlicht werden. Die Autoren der Studie, Dr. Marc K. Peter (FHNW) und Patrik Vonlanthen (Postfinance), präsentierten den Anwesenden aber schon mal erste Resultate. Sie schickten voraus, dass immer noch viele Unternehmen vergessen, worum es bei der digitalen Transformation grundsätzlich geht: nämlich im digitalen Zeitalter eine wettbewerbsfähige Position zu finden. Ein Ziel der Studie bestand darin, den Unternehmen Handlungsfelder der Digitalisierung aufzuzeigen.
Viele Aktivitäten, wenig Zufriedenheit
Die Befragung einer repräsentativen Stichprobe von KMU zeigte, dass bereits viele Unternehmen Technologien und Prozesse für einen besseren Kundennutzen einsetzen. Für 85 der Befragten hat die digitale Transformation konkrete Auswirkungen, 70 Prozent haben entsprechend konkrete Projekte in der Pipeline. Erstaunlich ist allerdings: Nur 30 Prozent zeigen sich mit dem Fortgang und den Entwicklungen der Digitalisierung auch wirklich zufrieden.
Die Studie förderte auch zu Tage, als wie wichtig Unternehmen ihre Kultur bewerten. Vor allem Führungskräfte müssten innovativer werden und mehr auf intrinsische Motivation ihrer Angestellten setzen. Von den Mitarbeitenden wird zudem erwartet, dass sie neue Arbeitsformen besser annehmen müssen.
Sieben Handlungsfelder der Digitalisierung und Empfehlungen
Aus den Ergebnissen leiteten die Studienautoren die folgenden sieben Handlungsfelder der Digitalisierung ab:
- Konstante Kundenorientierung
- Neue Strategien und Geschäftsmodelle
- Neue Ansätze in Führung und Kultur
- Optimierte Arbeitsabläufe
- Digitales Marketing
- Neue Technologien wie z.B. Internet of Things
- Cloud & Daten, d.h. moderne IT-Infrastruktur
Als Empfehlungen legten die beiden Referenten den Zuhörern folgende Punkte ans Herz:
- Maturitätsmodelle (wie z.B. jenes der Universität St.Gallen) sollen genutzt werden, um den „digitalen Reifegrad“ des eigenen Unternehmens zu erschliessen
- Die oben erwähnten sieben Handlungsfelder sollen genutzt werden, um die eigene Transformation in die Wege zu leiten
- Prioritäten definieren und einen Plan bzw. eine Strategie entwickeln
- Barrieren und Risiken identifizieren und minimieren
- Einen machbaren Projektumfang definieren
- Mit Partnern zusammenarbeiten
Weitere Informationen sind erhältlich über www.kmu-transformation.ch.