Innovationen fördern den Unternehmenserfolg
Die Einsatzmöglichkeiten von Kreativitätstechniken sind vielfältig. Sie dienen vorwiegend der Ideengenerierung. Dabei kann das interne Potenzial erkannt und zielgerichtet eingesetzt werden, einzeln oder in Gruppen.
Die Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit können Sie sich hier als PDF herunterladen.
Kreativitätstechniken
Es existieren weltweit über 100 Kreativitätstechniken, die zur Ideenfindung eingesetzt werden können, wobei sich die Methoden teilweise nur durch kleinere Abwandlungen unterscheiden. Wenn Sie Kreativitätstechniken einsetzen möchten, beginnen Sie mit Techniken wie dem Brainstorming, der 635-Methode oder der Reizwortanalyse. Je häufiger Kreativitätstechniken angewandt werden, desto besser werden die erzielten Ergebnisse. Eine regelmässige Anwendung der Techniken fördert die Entwicklung der kreativen Denkfähigkeit und kann so, im positiven Sinn, zur Routine werden.
Brainstorming
Brainstorming ist eine Methode des schöpferischen Denkens und dient zur Lösungsfindung nahezu aller Problemarten. Zur Lösung des Problems wird das Wissen mehrerer Personen genutzt, sodass hier Synergieeffekte entstehen. Sie beginnen mit der Problemanalyse, aus der eine Fragestellung abgeleitet wird. Denkpsychologische Blockaden werden abgeschaltet und das Unterbewusstsein aktiviert, damit sich Fantasien frei entwickeln können. Nach einer ersten Sammlung wird das «Rohprotokoll» gemeinsam überarbeitet, Ideen werden konkretisiert und unrealistische Ideen aussortiert. Mit der Umsetzung ist die Gruppenarbeit beendet. Optimal sind fünf bis sieben Teilnehmer mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen. An einer Sitzung sollten möglichst keine Vorgesetzten teilnehmen. Sie beeinflussen und blockieren den freien Lauf der Ideen, bewusst oder unbewusst. Setzen Sie einen Moderator ein.
635-Methode
Bei der 635-Methode werden Ideen anderer Teilnehmer aufgegriffen und weiterentwickelt. Das führt zu einer Verbesserung der Ideenqualität. Der Einsatzbereich ist nahezu uneingeschränkt und besonders geeignet für klar abgegrenzte Fragestellungen. Das Synergiepotenzial ist besonders hoch, da der Schwerpunkt bei der Weiterentwicklung anderer Ideen liegt.
Begonnen wird damit, dass sechs Personen auf Formularen mit sechs Zeilen, drei Spalten und innerhalb von fünf Minuten Ideen zum gesuchten Problem notieren (daher 635-Methode). Danach werden die Formulare im Uhrzeigersinn weitergereicht. In jeweils fünf Minuten ergänzt jeder die Vorgängeridee und variiert sie. Nach 30 Minuten ist der Durchgang abgeschlossen und die Ideen können von den Teilnehmern gemeinsam bewertet werden. Dadurch wird eine Reduktion auf die am besten geeigneten Ideen vorgenommen. Die (Soll-)Teilnehmerzahl dieser Methode liegt bei sechs Teilnehmern, kann aber auch mit weniger durchgeführt werden.
Mindmapping
Mindmapping aktiviert das bildlich-räumliche Denkvermögen und ermöglicht somit eine neue Sichtweise einer Problemstellung. Das Thema wird in einer Struktur abgebildet und kann beliebig neu strukturiert werden. Wesentliche Punkte werden herausgearbeitet, neue Verbindungen hergestellt und Nebenaspekte beleuchtet. Die Struktur bleibt dabei offen und kann somit jederzeit ergänzt werden.
Als Arbeitsmaterialien werden ein grosser Bogen Papier und verschiedenfarbige Stifte benötigt. Der zentrale Begriff wird in die Blattmitte geschrieben. Neue Ideen, die strahlenförmig um den Ausgangsgedanken in der Mitte angeordnet werden, bilden Wege und Assoziationsketten. Hierdurch werden Zusammenhänge ersichtlich, die diskutiert und priorisiert werden können. Mindmapping kann alleine aber auch in einer kleinen Gruppe entwickelt werden, beispielsweise an einem Flipchart.
Denkhüte nach de Bono (Six Thinking Hats)
Die Sechs-Hüte-Methode bietet eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung von Besprechungen und zur Strukturierung von Denkvorgängen. Bei dieser Methode werden Hüte eingesetzt, wobei jeder Hut eine andere Farbe besitzt, die jeweils für eine bestimmte Rolle steht:
- Weiss: Analytisches Denken – Konzentration auf Tatsachen und Anforderungen, erreichen von Zielen
- Rot: Emotionales Denken und Empfinden – Konzentration auf Gefühle und Meinungen, harmoniebedürftig
- Schwarz: Kritisches Denken – Sorge um die Zukunft, ängstlich, sucht Probleme und negative Aspekte
- Gelb: Optimistisches Denken – Was ist das Best-Case-Szenario? Gegenpol zum schwarzen Hut
- Grün: Kreatives, innovatives und unkonventionelles Denken – neue Ideen, Kreativität, Praxis steht im Vordergrund
- Blau: Ordnendes, moderierendes Denken – bewahrt Überblick über die Prozesse und versteht sich als Moderator
Die Teilnehmer nehmen abwechselnd alle zuvor genannten Rollen ein, argumentieren und äussern ihre Ideen entsprechend der jeweiligen Rolle. Es setzt ein paralleles Denken ein. Konflikte werden dadurch vermieden, dass jeder Teilnehmer jede Rolle einnimmt und trotzdem alle Positionen berücksichtigt werden.
Denkstühle
Die Walt-Disney-Methode der Denkstühle besteht aus drei Rollen, bei gleicher Vorgehensweise wie bei der Sechs-Hüte-Methode:
- Der Träumer denkt in Bildern, subjektiv orientiert und enthusiastisch, ist offen für Visionen anderer und lässt sich nicht durch Regeln einschränken.
- Der Realisierer nimmt einen pragmatisch-praktischen Standpunkt ein, überlegt, was zu tun ist und was dafür benötigt wird. Er probiert die Ideen des Träumers aus, bevor sie kritisiert werden.
- Der Kritiker fordert heraus und prüft Vorgaben der anderen, Ziel ist konstruktive und positive Kritik, fragt, was übersehen wurde und wo die Risiken liegen.
Durch Hineinversetzen in eine Situation, Person oder Rolle wird ein Problem aus unterschiedlichen Perspektiven gesehen. Dadurch entsteht ein spielerischer Umgang mit Ideen und eine Erweiterung des Ideenradius durch Projektion auf bestimmte Rollen oder Standpunkte. Sowohl die Methode der Denkhüte als auch die der Denkstühle bieten folgenden Nutzen:
- Schaffen von Distanz zum Problem
- Erfassen mehrerer Perspektiven
- Lösen von Spannungen, Verhindern von Positionskämpfen und Konfrontationen durch Anonymität
- Hohe Akzeptanz des Ergebnisses
Ein wesentliches Element für die erfolgreiche Sammlung von Ideen ist das schriftliche Fixieren. Fehlendes Protokollieren kann sich auf die Motivation der Teilnehmer als auch auf die Bewertung der Ideen negativ auswirken. Daher gilt es, folgende Punkte zu beachten:
- Das Protokoll ist öffentlich zu führen, alle Ideen sollen am Flipchart mitgeschrieben, in Form von Karten sichtbar gemacht oder mit Laptop und Beamer visualisiert werden.
- Durch Verkürzung oder durch falsche Interpretation der Ideen können sich Fehler einschleichen. Daher sollte immer eine Zustimmung zur Formulierung durch den Ideengeber erfolgen.
- Bei der Zusammenfassung zu einem Oberbegriff besteht die Gefahr, dass originelle Ideen verloren gehen. Die konkrete Ideenkennzeichnung darf durch eine stichwortartige Protokollierung nicht leiden.
- Es müssen alle Ideen mitgeschrieben werden, es darf keine Filterung oder Bewertung durch den Protokollanten oder Moderator erfolgen.
Mithilfe von Kreativitätstechniken lassen sich Ideen generieren, die anschliessend zu Innovationen weiterentwickelt werden können. Fallstudien haben gezeigt, dass erfolgreiche kreative Unternehmen nicht nur eine Massnahme zur Kreativitätssteigerung nutzen, sondern einen Mix einsetzen. Trainingskurse für Kreativitätstechniken gehören im Übrigen auch dazu.